
"Ich will selber aktiv werden", erklärt Lisa Breun ihre Motivation, einen Hilfstransport in die Ukraine zu organisieren. Die 35-Jährige wohnt seit 15 Jahren in Würzburg. Ursprünglich kommt sie aus Bad Neustadt. Die Mutter zweier Kleinkinder arbeitet im Zentrum für Seelische Gesundheit am König-Ludwig-Haus in Würzburg.
Gemeinsam mit ihrer Arbeitskollegin Lisa Knaup und ihrem -kollegen Sigmar Schindler hat sie in den vergangenen Wochen den Hilfstransport in die Wege geleitet. Gegenüber dieser Redaktion spricht sie über ihre Motivation, die Planung und ihre Gefühle zum Krieg in der Ukraine.
Der Hilflosigkeit entgegenwirken
"Ich fühle mich hilflos und traurig", meint Lisa Breun. Die Bilder aus den Nachrichten würden sie berühren und im Alltag verfolgen. Das Schlimmste sei für die junge Mutter, dass Familien getrennt werden und der unschuldigen Zivilbevölkerung der Frieden genommen werde.
"Meine Kollegin, mein Kollege und ich wollten etwas unternehmen, um uns nicht mehr so hilflos zu fühlen", erklärt die Krankenschwester die Anfänge ihres Vorhabens. Sie haben überlegt, wie man – außer Geld zu spenden – helfen könnte. Zu Dritt haben sie den Plan ins Leben gerufen, einen Hilfstransport in die Ukraine zu organisieren und durchzuführen.
Ein "blauäugiger" Start in die Planungen
"Am Anfang war ich total blauäugig", gibt die Würzburgerin zu. Durch Gespräche mit dem Bayerischen Roten Kreuz und der Botschaft in Warschau habe sie verstanden, auf was die Fahrerinnen und Fahrer eines Hilfstransporters achten sollten. Beispielsweise dürften nur Transporter großer Organisationen bis an die polnisch-ukrainische Grenze vorfahren, weil die Situation dort momentan zu chaotisch sei.
Nachdem sich die drei Arbeitskollegen einen Überblick verschafft haben, suchten sie einen Kleinwagen. "Jan Angermüller aus Bad Neustadt ist ein Freund von mir. Als ich ihn gefragt habe, ob wir einen Transporter vom Einrichtungshaus Angermüller ausleihen dürfen, hat er keine Sekunde gezögert", freut sich Lisa Breun über die große Hilfsbereitschaft.

Haltbare Lebensmittel, Babynahrung, Hygieneartikel und Verbandskästen – in den letzten Wochen zeigte der Landkreis Rhön-Grabfeld und der Landkreis Würzburg große Solidarität mit den Menschen in der Ukraine. Und auch diesmal war die Spendenbereitschaft für den Hilfstransport wieder groß. "Die Resonanz war sehr positiv", freut sich Breun über die gute Rückmeldung zu ihrem geplanten Hilfstransport.
Die Spenden kämen vor allem aus dem Freundes- und Bekanntenkreis der drei Organisatoren. Auch Arbeitskolleginnen und -kollegen hätten Hilfsgüter für den Transport gespendet, berichtet die Würzburgerin.
Wie der Hilfstransport in die Ukraine ablaufen soll
"Am Freitag holen wir den Sprinter in Bad Neustadt ab. Danach beladen wir ihn mit den Hilfsgütern. Geplant ist, dass wir am Samstag gegen 4 Uhr aufbrechen", beschreibt Lisa Breun ihr Vorhaben.
Das Ziel der drei Helferinnen und Helfer ist die polnische Stadt Krakau. Dort werden sie ihre Hilfsgüter in eine leerstehende Supermarkthalle abladen. Danach sollen die Spenden von einem Lastwagen abgeholt werden, der die Hilfsgüter nach Kiew fährt. Von der ukrainischen Hauptstadt würden die Spenden dann in ukrainische Orte weiterverteilt werden, erklärt Lisa Breun den Transportweg der Hilfsgüter.
"In Krakau haben wir eine Kontaktperson, die uns beim Ausladen und Organisieren hilft", wirkt die gebürtige Bad Neustädterin erleichtert. Nach einer Nacht in Krakau geht es für die drei wieder zurück nach Würzburg.
Anspannung, aber keine Bedenken vor der Reise
"Ich bin gespannt, wie es läuft", zeigt sich Breun aufgeregt. Bedenken habe die Mutter jedoch nicht. "Ich denke, dass wir gut vorbereitet sind und alles Wichtige bedacht haben", zeigt sie sich zuversichtlich. Auch der Kontakt mit der Botschaft in Warschau und anderen Helferinnen und Helfern habe sie bestärkt. "Als wir ihnen über unseren geplanten Hilfstransport erzählt haben, waren alle sehr freundlich und hilfsbereit. Sie haben uns bestärkt, dass wir das Richtige tun", freut sie sich.