Die Motoren dröhnen. Der Geruch von Benzin liegt in der Luft. Die atemberaubenden Karosserien der Rennautos glitzern in der prallen Sonne. Es ist wieder Hauensteinzeit. Ein ganzes Dorf stand Kopf und freute sich nach der zweijährigen Pause wieder auf das traditionelle Bergrennen, das am vergangenen Wochenende die ganze Gemeinde Hausen mobilisierte und Motorsportfans aus Nah und Fern in die Rhön brachte.
Auch heuer war Abonnementsieger Uwe Lang aus Schweinfurt mit von der Partie. Er gehört nach seiner über 30-maligen Teilnahme schon zum Inventar des Hauenstein-Bergrennens, das quasi vor seiner Haustür liegt. Sein erstes Bergrennen in Hausen absolvierte der sympathische Rennsportler auf der schnellen Strecke 1986.
"Man kennt hier alle Leute", beschreibt er das familiäre Ambiente des Events. Die Strecke ist nicht nur schnell, sondern auch eine der längsten Strecken in ganz Deutschland. Das macht den gewissen Reiz des Hauenstein-Bergrennens aus. Uwe Lang lobt wie alle Fahrer die perfekte Organisation.
Besonderes Flair im Fahrerlager
Als Mechaniker im Team Lang fungiert Florian Kraus aus Oberelsbach. Für ihn, der selber Kartennen fährt, ist es ein echtes Heimrennen. Er schwärmt von dem besonderen Flair im Fahrerlager. Sein Vorbild? Na klar!: Uwe Lang. Schließlich ist er sein Mechaniker.
Zum ersten Mal auf der anspruchsvollen Strecke am Start war Benjamin Noll aus Bad Neustadt. Der erst 19-Jährige gehört zu den hoffungsvollen Nachwuchsfahrern. Er hofft, eines Tages in die Fußstapfen seines Vaters Alexander Hin zu treten, der den Streckenrekord hielt und natürlich auch Benjamins großes Vorbild ist. Nach Benjamins Worten machen Ehrgeiz, Durchhaltevermögen und Mut einen guten Rennfahrer aus.
Als Leiter der Streckensicherung und als erster Vorsitzender des MSC Rhön, der die Veranstaltung in Hausen veranstaltet, gehört Jochen Seyd zu den Top-Leuten in Sachen Organisation des Hauenstein-Bergrennens. Er war schon als kleiner Junge bei diesem besonderen Motorsportevent dabei. Das Bergrennen sei ihm quasi in die Liege gelegt worden.
"Hauenstein ist Motorsport zum Anfassen", betont er. Man könne hautnah an die großen Fahrer herankommen und mit ihnen Kontakt aufnehmen. Ganz im Gegensatz etwa zum Rennen in Hockenheim oder auf dem Nürburgring. Hauenstein ist anders.
Viele Freundschaften entstanden
Der MSC Rhön habe ein super Verhältnis zur Gemeinde und zu den Vereinen in Hausen. Jochen Seyd sieht in Auffassungsgabe, Reaktionsvermögen, körperlicher Belastbarkeit und natürlich auch im fahrerischen Geschick die Qualitäten eines guten Rennfahrers. Für viele ist das schnelle Aufheizen der Autos ein Problem. Da werde es schnell warm für die Fahrer.
Auch Jochen Seyd freut sich über die Freundschaften, die seit Jahrzehnten zwischen den Fahrern und der Bevölkerung entstehen. Zum Teil werden für das Bergrennen schon mal die Scheunen oder auch Garagen für die Fahrzeuge ausgeräumt.
Ein Beispiel für die gelungene Symbiose zwischen Veranstalter und den Hausener Vereinen ist Klaus Heid von der hiesigen Feuerwehr, der als Kassierer fungierte. Schon immer kümmerte sich die Feuerwehr um das Abkassieren. Die Ärzte-Gruft macht die Bar und der TSV die Bewirtung im Festzelt. Denn Hauenstein ist nicht nur das Bergrennen selbst. Hauenstein machte sich auch einen Namen durch die legendären After-Race-Partys im Festzelt.
Ein Dorf im Dorf
Klaus Heid war schon über 35 Mal bei diesem Event dabei. Hauenstein bedeute Ausnahmezustand im Dorf. Jeder Bürger stellt für dieses Ereignis seine Garage oder Garten zur Verfügung. So entsteht eine eigenes Dorf im Dorf. Hausen ist zwei Tage lang ein großes Fahrerlager. Hauenstein, so Klaus Heid, sei der Höhepunkt im Veranstaltungsjahr der Gemeinde Hausen.
Oft kommen immer die gleichen Fahrer zu den Gasteltern. Auf diese Weise entsteht ein inniges Band zwischen Bewohnern und Fahrern. So bezeichnete auch Christoph Städtler die Zusammenarbeit zwischen dem Veranstalter und der Gemeinde als gut. "Wir kennen die Rennfahrer und die Rennfahrer kennen uns", brachte es Städtler auf den Punkt.