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Bad Neustadt
Halbes Haus nach Verzögerung abgerissen: "Mit der Nachbarschaft" möchte der Eigentümer nun doch nicht in Bad Neustadt investieren
Der Abriss des Hauses in der Rhönstraße zog zahlreiche Kontrollen nach sich. Trotz mehrerer Einsätze gibt es laut Behörden keine Beanstandungen.
Das halbe Haus in der Rhönstraße ist weg. Nur noch Baumaterial liegt, inzwischen geordnet, auf dem Grundstück. Wie lange noch, fragt sich mancher Anwohner.
Foto: Ines Renninger | Das halbe Haus in der Rhönstraße ist weg. Nur noch Baumaterial liegt, inzwischen geordnet, auf dem Grundstück. Wie lange noch, fragt sich mancher Anwohner.
Ines Renninger
 |  aktualisiert: 09.11.2024 02:30 Uhr

Das halbe Haus in Bad Neustadts Rhönstraße ist Geschichte: Während der erste Abrissversuch des Wohnhauses in der Gartenstadt Ende vergangenen Jahres nach kürzester Zeit stockte, weil die damals beauftragte Baufirma ihre Arbeit einstellte und das Gebäude mit abgeknabberter Fassade über Monate in die Welt ragen ließ, war der zweite Abrissversuch im September letztlich erfolgreich. Bereits zwei Wochen nach dem erneuten Start der Arbeiten, beauftragt war eine neue Abrissfirma, stand das halbe Haus Ende September nicht mehr. 

Zurückgeblieben ist, vier Wochen später, jede Menge Bauschutt – und offenbar einiges an zerschlagenem Porzellan – wie die Gespräche mit Mit-Eigentümer Gunnar Gröschel, Geschäftsführer von NGN IT Solutions, einem IT-Dienstleistungsunternehmen mit Hauptsitz in Aubstadt im Grabfeld, und Anwohnern in der Gartenstadt zeigen.

"Der Alptraum schlechthin": So beschreibt Mit-Eigentümer Gröschel den Aufriss um den Abriss

"Das war der Alptraum schlechthin", fasst Mit-Eigentümer Gröschel rückblickend die Ereignisse rund um den Hausabriss zusammen. Der Abriss habe viel Energie und Zeit gekostet, die Gröschel gern anderweitig investiert hätte. Immer wieder hätten Anwohner Zweifel hinsichtlich des Vorgehens der Abrissfirma angemeldet. Unzählige Male seien Behörden mit den Vorgängen befasst worden. 

Dass die Behörden mehrfach involviert waren, bestätigt das Landratsamt auf Anfrage dieser Redaktion: Die Abrissarbeiten seien von der Unteren Bauaufsichtsbehörde und der Unteren Staatlichen Abfallbehörde am Landratsamt begleitet worden. "Es fanden mehrere Kontrollen statt", so Pressesprecherin Melanie Hofmann.

Laut Landratsamt gab es keine Beanstandungen aus bauaufsichtlicher Sicht

Deren Resümee? Aus bauaufsichtlicher Sicht gebe es keine Beanstandungen. "Die entsprechenden Sicherheitsbestimmungen wurden nach hiesigem Kenntnisstand eingehalten." Auch aus Sicht des Abfallrechts seien derzeit keine Problempunkte bekannt. Allerdings sei die Entsorgung der angefallenen Abfälle noch nicht abgeschlossen, sodass noch keine Schlussfeststellung möglich sei, so Hofmann weiter.

Auch nach dem Abriss des Hauses kehrte in der Rhönstraße vorerst keine Ruhe ein. Anwohnerin Martina Wastl wandte sich angesichts des restlichen Baumaterials, das seit einem Monat auf dem Grundstück lagert, mit der Sorge an die Redaktion, Tiere könnten sich auf dem Grundstück einnisten. Über das Einebnen des Untergrundes, so eine weitere Befürchtung der Anwohnerin, seien möglicherweise wassergefährdende Stoffe in Erdreich und Untergrund eingebracht worden. "Wenn man sich nicht auskennt, ist es unwahrscheinlich schwierig einzuschätzen, was bei einem Hausabriss rechtens ist", so Wastl gegenüber dieser Redaktion.

Zum Thema Abtransport: "Die Zwischenlagerung entspricht der üblichen Vorgehensweise"

Bei den abgelagerten restlichen Baustellenabfällen handelt es sich unter anderem um Altholz und mineralische Abfälle, so die Pressestelle des Landratsamts Rhön-Grabfeld. "Die Zwischenlagerung an der Anfall-Stelle entspricht der üblichen Vorgehensweise", versichert Melanie Hofmann weiter. Grund zur Besorgnis bestehe nach aktuellem Kenntnisstand nicht. Das Landratsamt sei auch über das Einebnen des Untergrundes informiert worden. Bei Kontrollen wurden keine Feststellungen getroffen, dass wassergefährdende Stoffe in das Erdreich eingebracht wurden.

NGN IT Solutions hatte das Grundstück in der Rhönstraße Anfang 2023 mit dem Ziel erworben, dort entweder Mitarbeiterwohnungen oder eine Firmenfiliale für Bad Neustadt unterzubringen. "Das Thema ist für uns erledigt", so Gröschel auf Anfrage zur Zukunft des Grundstücks. In Bad Neustadt solle nun nicht mehr investiert werden. "Mit der Nachbarschaft können wir unseren Mitarbeitern nicht zumuten, dorthin zu gehen."

Was bringt die Zukunft dem Grundstück in der Rhönstraße Bad Neustadt?

Anwohnerin Wastl hätte sich seitens der Eigentümer und der beauftragten Baufirma eine bessere Kommunikation vor und während der Bauarbeiten gewünscht: "Wären wir informiert worden, hätten wir uns vorbereiten können."

Was künftig auf und mit dem Grundstück geplant ist, könne er aktuell noch nicht sagen, so Gunnar Gröschel weiter. Derzeit verhandle er mit Interessenten, die das Bauholz auf dem Grundstück erwerben möchten. Danach würden die übrigen Baumaterialien entsorgt. 

Der Text wurde aktualisiert.

 
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  • Alfred Neumann
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  • Carola Pohensky
    Toxische Nachbarn gibt es immer wieder,das hätte wirklich nicht mehrere Zeitungsberichte, geschweige denn Titelblatt gebraucht.
    Beim Abriss konnte nichts beanstandet werden und das weitere Vorgehen ist auch klar,hier wird noergelden Nachbarn eine Plattform geboten, kann ich nicht nachvollziehen.
    Ich wünsche mir das weitere Vorgehen wird nicht wieder in der Tageszeitung reflektiert.
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  • Ines Renninger
    Sehr geehrte Frau Pohensky,
    richtig, reine Nachbarschaftsstreitigkeiten sind kein Thema für die Zeitung. Nur ging es darum in den ersten Artikeln gar nicht. Der Ursprungsartikel berichtete, dass seit Monaten in Bad Neustadt ein halb abgerissenes Haus steht und stellte die Frage nach dem Warum. Die beiden Folgeartikel: Beim zweiten Abrissversuch kippte aufsehenerregend ein Bagger um, kurz darauf lief bei den Abrissarbeiten Öl aus. Unter anderem diese Vorkommnisse, möglicherweise auch Sorgen aus der Nachbarschaft, brachten die Behörden auf den Plan. Deren Untersuchungsergebnisse liegen nun vor: Ihnen zufolge konnte nichts beanstandet werden. Dass die Presse das abschließend vermeldet, ist sicher im Sinne von Abrissfirma/Eigentümer und zur Abrundung des Themas nötig. Wenn zeitgleich Fragen/Sorgen von Anwohnern ausgeräumt werden können, umso besser. Danke für Ihre kritische Begleitung.
    Beste Grüße
    Ines Renninger (Redaktion Bad Neustadt)
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  • Carola Pohensky
    Rhön und Saale-Post Titelseite, hätte doch für einen ständig noergelden Nachbarn nicht schöner sein können.
    Direkten Einblick hat man nicht, aber eines vielleicht als Fazit aus dem Ganzen
    ziehen,wenn wir im Miteinander unter Nachbarn schon nicht klarkommen,dann wird es auch im Weltgeschehen nicht besser werden.
    Hier sieht es schon so aus, daß eine Person mit dem Abriss nicht klar gekommen ist,obwohl ständig geprüft wurde.
    Schlussfolgerung:lieber distanzieren
    Eine Frau,weit über 100 Jahre hat den Rat sich von toxischen Menschen fernhalten,ist
    was dran.
    Auf jeden Fall hätte das ganze Geschehen nicht unbedingt in die Presse gemusst, dadurch wäre vielleicht schon etwas Wind aus den Segeln genommen worden.
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  • Walter Handlos
    "Mit der Nachbarschaft können wir unseren Mitarbeitern nicht zumuten, dorthin zu gehen." Dieser Satz stimmt zu 100 %. Das Grundstück würde ich mit dieser Nachbarin nicht mal Geschenkt nehmen.
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  • Dietmar Eberth
    Geschenkt würde ich das Grundstück sofort nehmen. 😀😀😀
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