
Mit den Familienangehörigen nahmen am Dienstag auf dem Stadtfriedhof Bad Neustadt Gründungsmitglieder, Geschäftspartner, Freunde und auch Vertreter aus Wirtschaft und Politik Abschied von Hermann Steinhardt, der im Alter von 103 Jahren gestorben ist. Er war Visionär und Gründer der RST Stahlbau in Niederlauer. Das zeigte sich bei der Beisetzung durch die ehrenden Abschiedsworte, die an ihn und sein Lebenswerk erinnerten.
Begonnen hatte alles 1952, als Hermann Steinhardt nach dem Studium des Bauingenieurswesens in das Basaltbergwerk seines verstorbenen Onkels eintrat, dass einst der Großvater 1904 am Sodenberg bei Hammelburg gründete. Dieser hatte auch in Fladungen Bergbau betrieben und die Industrialisierung in die obere Rhön gebracht. Nachdem 1959 der Sodenberg erschöpft war, übernahm Hermann Steinhardt das Fladunger Werk und schuf Arbeitsplätze. Es war sicher keine leichte Entscheidung, als er 1967 das Werk in schwieriger Zeit schließen musste.
Doch der junge Unternehmer gab nicht auf und machte sich in einer kleinen Werkstatt in Nordheim/Rhön unter dem Namen RST selbstständig. Es war dann fast wie eine Fügung, dass Hermann Steinhardt ein Hallen-Großprojekt für Saudi-Arabien bekam. Nachfolgeaufträge folgten. Vor allem im Raum Bad Neustadt war der Jungunternehmer gefragt. Knifflige Trägerkonstruktionen unter anderem bei Preh, Siemens oder für das Pecht-Geschäft am Marktplatz in Bad Neustadt wurden erledigt. Wichtig waren ihm immer seine Mitarbeiter.
RST weit über den Landkreis Rhön-Grabfeld bekannt
Der Unternehmer übernahm noch im Pensionsalter eine Werkstatt bei FAG in Schweinfurt und überführte dieses in sein zweites erfolgreiches Firmenprojekt HST. Heute ist RST weit über den Landkreis Rhön-Grabfeld bekannt. Im Jahr 1964 baute Hermann Steinhardt sein Haus in Bad Neustadt, zuvor lebte die Familie in Morlesau. Fünf Kinder hat er mit seiner Frau Irmgard. Zuerst kam Sohn Christoph auf die Welt. Der promovierte Geologe übernahm 1996 die Geschäfte bei RST. Dann kamen die Zwillinge Tilman und Rüdiger sowie Juliane und Sebastian. 2004 kam Tilman bei einem Kajakunglück ums Leben.
Der Sinn für Kunst und Kultur der Familie hat sich auch auf die Enkel übertragen, die im Filmgeschäft und auf Opernbühnen unterwegs sind. Übrigens: Eigentlich wollte Hermann Steinhardt Pfarrer werden, dann war die Luftfahrttechnik sein Studienziel. Der Zweite Weltkrieg änderte alles. Hier war er in einer Radkompanie, wollte aber eigentlich zur Luftwaffe. Mit Granatsplitterverletzungen wurde er in ein Lazarett nach Fulda verlegt. Es folgte die Kriegsgefangenschaft in Cherbourg und Dachau. Eine Zeit, die ihn sehr geprägt hat und er deshalb Vorträge hielt, damit so etwas nie wieder geschehen sollte.
Wer wissen möchte, wie es tatsächlich war, dem empfehle ich den Artikel "Basaltabbau in der Rhön" von Alfred Saam, da steht es anders... Waren halt Bürger jüd. Glaubens dabei, die es später alleine übernahmen. Und 1936 wurde es von Hans Leimbach arisiert, dem Sohn von Kommerzienrat Georg Leimbach. Hier der Link:
https://rhoenline.de/geschichte-geschichten/basaltabbau-rhoen/