Im Hörfunk ist das immer so eine Sache. Bilder müssen durch Sorte entstehen. Zum Auftakt der Mainfrankentour konnten sich die BR-Moderatoren Susanne Günther und Jürgen Gläser noch so viel Mühe geben und den spektakulären Ausblick vom Kreuzberg beschreiben – die rund 500 Menschen im Publikum waren gegenüber den Hörern deutlich im Vorteil. Zumal die Sendeanlage, von dessen Areal aus der einstündige Beitrag ausgestrahlt wurde, mit einem Tag der offenen Tür für Besucher zugänglich war.
Neuer Bierbrand vom Braumeister
Ganz nach dem Konzept der Sendung interviewten die beiden Moderatoren Gäste zu unterschiedlichen Themen aus dem Umfeld des Kreuzbergs: Landrat Thomas Habermann und der Guardian Pater Martin schilderten das Pilgergeschehen; Braumeister Ulrich Klebl stellte seinen neuen Kreuzberg-Bierbrand vor; Ein Vertreter des Rad- und Skivereins Haselbach pries die Möglichkeiten zur sportlichen Betätigung. Besonders ausführlich kam Heiko Herbert, verantwortlicher Sendetechniker, zu Wort, zumal sein Dienstbereich im Mittelpunkt des Interesses stand.
Viel Interesse an der Sendeanlage
Für das Ereignis hatte die Bedienungsmannschaft fast sämtliche Räume zugänglich gemacht. Das war zum letzten Mal im Jahr 2001 der Fall gewesen, als ebenfalls eine Sendung von der Spitze des Heiligen Bergs ausgestrahlt worden ist. Ansonsten sei das mediale Interesse eher ein Stockwerk tiefer, auf das Kloster gerichtet, sagte Herbert. Doch dieses Mal machten die Besucher ausgiebig davon Gebrauch, einmal die Sendeanlage von innen zu sehen.
Für den Laien präsentierte sich dort eine unbekannte Welt von Monitoren, Leitungen, Instrumenten, Schaltern und nicht identifizierbaren Geräten. Sie wurden von Technikern des Betreibers ausführlich erklärt. So wunderten sich viele Besucher, dass im Kellergeschoss gewaltige Kühlanlagen installiert sind. Sie dienen dazu, die in den einzelnen Sende-Geräte produzierte Wärme abzuführen.
Eine Stunde bis zur Mast-Spitze
Nicht zu erklimmen war verständlicherweise der knapp 230 Meter hohe Mast, es konnte jedoch ein Blick in das Innere geworfen werden. Dann war zu erkennen, dass nicht wie vielfach angenommen der Aufstieg außen sondern innen erfolgt, wo eine Leiter bis zur obersten Plattform führt. Etwa eine Stunde braucht ein Techniker bis zur Mastspitze, notwendig sei das aber nur wenige Male im Jahr, meist wenn etwas mit der Beleuchtung nicht stimmt, erklärte ein Techniker.
Längst sind auch die Zeiten vorbei, in denen der Sender rund um die Uhr besetzt ist. Tagsüber ist ein Stamm von zwei bis drei Technikern vor Ort. „Übernachtet wird im Sendegebäude nur, wenn wir eingeschneit sind“, berichtete Herbert.
Besucherstrom reißt nicht ab
Nach der einstündigen Sendung ist dann schnell alles vorbei. Das technische Equipment wird unmittelbar für die nächste Station verpackt; Redaktionsleiter Eberhard Schellenberger zieht noch ein kurzes Resümee; Die letzten Würstchen verschwinden vom Grill; Und die Karawane der BR-Fahrzeuge macht sich bereit für den Abzug. Nur der Strom der Besucher scheint nicht abzureißen - das muss aber nicht mit der Sendung zusammenhängen, denn bekanntlich ist der Kreuzberg auch ohne das Marketing des Rundfunks einen Besteigung wert.