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MELLRICHSTADT
Großer Bahnhof bei der FlixBus-Premiere
„Wir fahren nach Berlin!“ Erfreut empfingen Landrat Thomas Habermann und einige Fahrgäste den Flixbus bei seinem ersten Halt an der neuen Haltestelle an der Autobahnraststätte Mellrichstädter Höhe. Thomas Pfeuffer
Foto: Thomas Pfeuffer | „Wir fahren nach Berlin!“ Erfreut empfingen Landrat Thomas Habermann und einige Fahrgäste den Flixbus bei seinem ersten Halt an der neuen Haltestelle an der Autobahnraststätte Mellrichstädter Höhe.
Thomas Pfeuffer
 |  aktualisiert: 27.04.2023 06:33 Uhr

Es war genau 9.32 Uhr, als der leuchtend grüne FlixBus am Donnerstagvormittag auf die Autobahnraststätte Mellrichstädter Höhe an der A 71 einfuhr. Auch wenn das zwei Minuten später waren, als im Fahrplan vorgesehen, gab es bei der Ankunft an der neuen Haltestelle viel Applaus. Denn es war eine Premiere. Erstmals machte ein FlixBus im Landkreis Halt, um hier Fahrgäste aufzunehmen.

An fünf Tagen in der Woche

Wie berichtet wurde mit dem Start des Sommerfahrplans des Fernbus-Unternehmens auf der Strecke Würzburg – Berlin ein Zwischenhalt auf der Autobahnraststätte Mellrichstädter Höhe an der A 71 eingerichtet. An fünf Tagen in der Woche hält hier der Bus auf seinem Weg nach oder von Berlin.

Über diesen ersten Stopp – und damit eine weitere Anbindung Mellrichstadts und des Landkreises – an den Fernverkehr freuten sich nicht nur verschiedene Mitarbeiter des Landkreises mit Landrat Thomas Habermann an der Spitze und Mellrichstadts Bürgermeister Eberhard Streit. Gleich vier Fahrgäste nutzten am ersten Tag das neue Angebot, in knapp fünf Stunden in die Bundeshauptstadt zu fahren.

Die Enkel abholen

Gerlinde Büttner aus Bastheim hat von dem neuen Angebot in der Main-Post gelesen und wollte es gleich einmal ausprobieren. Sie zeigte sich gespannt, ob der Bus pünktlich in Berlin ankommt. Schließlich hatte sie vor, ihre Enkel am Nachmittag aus der Kita abzuholen.

Simone Graßmann aus dem nahen thüringischen Sülzdorf will ihren Sohn in Berlin besuchen. Für sie ist der „fast geschenkte“ Fahrpreis an diesem Tag mit 17,99 Euro ein überzeugendes Argument. Dem kann sich Ursula Möbius aus Mellrichstadt nur anschließen, die in Berlin ebenfalls Kinder und eine Freundin besuchen will.

Busunternehmen aus Sandberg

Als erster im Bus war allerdings Landrat Thomas Habermann und überreichte Busfahrer Ernst Herleth und seinem Kollgen ein kleines Präsent. Der Fahrer kennt den Landrat sehr wohl, schließlich wohnt er in Schmalwasser und fährt für das Sandberger Busunternehmen Lenhard, das diese FlixBuslinie nach Berlin bedient.

Der Landrat ging dabei noch einmal kurz auf die Vorgeschichte ein. Bisher seien auf der Linie von Würzburg nach Berlin nur Schweinfurt und Zella-Mehlis angefahren worden. Nachdem er einmal seinen Sohn an den Thüringer Haltepunkt gefahren habe, sei ihm die Idee zu einer Einsteigemöglichkeit im Landkreis gekommen. Jörg Geier von der Kreisentwicklung und Nahverkehrsbeauftragter Roland Ziegler kümmerten sich. Es bedurfte eines enormen bürokratischen Aufwands und persönlicher Verbindungen von Jörg Geier zu FlixBus, dann sei es gelungen, die Autobahnraststätte Mellrichstadt, an der ohnehin öfter Fahrerwechsel erfolgen, als Haltestelle einzurichten.

Bessere Anbindung

Aber nicht nur der Landrat zeigte sich hocherfreut von dem neuen Haltepunkt, auch Mellrichstadts Bürgermeister Eberhard Streit zeigte sich dankbar über die neue und bessere Anbindung der Stadt, aber auch des Landkreises und der ganzen Region.

Bei all der Freude kamen allerdings auch noch zwei Probleme zur Sprache. Zum einen wurde am Donnerstagmorgen schnell deutlich, dass die Mellrichstädter Höhe ein recht „zugiger Ort“ ist. Eine Unterstellhalle für wartende Fahrgäste wäre da sicherlich von Vorteil, kündigte Jörg Geier entsprechende Bemühungen an.

Wie hinkommen?

Zum anderen, und das ist wohl das größere Problem, stellt sich die Frage, wie die Fahrgäste an die Haltestellen beziehungsweise von dort wieder wegkommen. Die vier Fahrgäste am Donnerstagvormittag wurden jeweils von Bekannten mit dem Auto an die Raststätte gebracht. Die An- und Weiterfahrt ist hier allerdings nur über die Autobahn möglich. Das bedeutet, dass die Autofahrer danach jeweils bis zur nächsten Ausfahrt fahren müssen. Sein Auto am Rastplatz stehen zu lassen, ist auch kaum eine Option für Berlinfahrer. Denn bei der Rückkehr müsste ein gut ein Kilometer langer Fußweg bewältigt werden, da der Bus dann ja an Raststätte an der anderen Fahrtrichtung der Autobahn stoppt. Und beide Raststätten haben keine direkte Verbindung.

Von Ortskundigen eher genutzt werden dürften daher auch die Einfahrten in die Betriebshöfe der Raststätten von der Straße nach Sondheim beziehungsweise Roßrieth. Die Zufahrten sind zwar nur von Lieferanten und Personal befahrbar, allerdings ist der Fußweg vom Sperrschild bis zur Haltestelle nicht sonderlich weit.

Busshuttle vom Bahnhof

An eben diesen Einfahrten hätte Ronald Ziegler gerne zwei Haltepunkte für einen möglichen Busshuttle von und nach Mellrichstadt eingerichtet. Das sei allerdings bislang von der Autobahndirektion untersagt worden. Man arbeite allerdings noch daran, dass sich hier etwas bewegt, kündigten sowohl Ziegler wie auch Monika Sum vom gleichnamigen Mellrichstädter Busunterhemen an.

Der Freude am Donnerstag tat das jedenfalls keinen Abbruch. Nach einem Fahrerwechsel fuhr der grüne Bus mit einem Hupen in Richtung Berlin davon.

Abfahrtstage und Abfahrtszeiten

Der FlixBus nach Berlin fährt an fünf Tagen in der Woche. Die Abfahrtszeit zum Zentralen Omnibus-Bahnhof in Berlin ist an der Autobahnraststätte Mellrichstädter Höhe (A 71 Fahrtrichtung Erfurt) am Montag, Donnerstag, Freitag und Samstag um 9.30 Uhr, am Sonntag um 10.15 Uhr. An eben diesen Tagen hält der Fernbus aus Berlin kommend an der Mellrichstädter Höhe (A 71 Fahrtrichtung Schweinfurt) um 20.20 Uhr, sonntags um 20.50 Uhr.

Es handelt es sich um einen sogenannten Bedarfshalt. Das heißt konkret, dass der Bus die Haltestelle nur anfährt, wenn jemand dort aussteigen möchte oder jemand bis spätestens 60 Minuten vor fahrplanmäßiger Abfahrt dort seinen Zustieg gebucht hat.

Die Buchung kann über die Internet-Plattform von FlixBus unter www.flixbus.de erfolgen. Bei Bedarf stellt auch der Busfahrer Tickets aus.

Elektronisch einchecken: Mit dem Handy scannen Busfahrer Ernst Herleth und sein Kollege Kaloutsikos Athanasios die Tickets der Fahrgäste.
Foto: Thomas Pfeuffer | Elektronisch einchecken: Mit dem Handy scannen Busfahrer Ernst Herleth und sein Kollege Kaloutsikos Athanasios die Tickets der Fahrgäste.
 
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