Seit Donnerstagnachmittag wissen es die Facebook-Fans des Landkreises Rhön-Grabfeld, am Freitagmorgen gab es die offizielle Pressemitteilung aus dem Landratsamt: Der Landkreis verfügt ab Ende April über eine FlixBus-Haltestelle. Die liegt aber nicht – wie man spontan vermuten möchte – in der Kreisstadt Bad Neustadt. Nein, ab 26. April wird Mellrichstadt an fünf Tagen in der Woche angefahren. Genauer die Autobahnraststätte Mellrichstädter Höhe an der A 71.

Ab diesem Datum startet der neue Sommerfahrplan des Fernbus-Unternehmens. Auch 2018 wächst das Streckennetz von FlixBus weiter. Allein im deutschsprachigen Raum kommen rund 140 neue Halte hinzu. Unter anderem auch auf der Strecke zwischen Würzburg und Berlin. Dort gibt es auf der FlixBus-Linie G164 den neuen Zwischenhalt: Mellrichstadt.

Bedarfshaltestelle

Dabei handelt es sich um einen sogenannten Bedarfshalt. Das heißt konkret, dass der FlixBus die Haltestelle nur anfährt, wenn jemand dort aussteigen möchte oder jemand bis spätestens 60 Minuten vor fahrplanmäßiger Abfahrt dort seinen Zustieg gebucht hat.

Die Abfahrtszeit zum Zentralen Omnibus-Bahnhof nach Berlin ist an der Richtungshaltestelle „Mellrichstadt Süd“ (A 71 Fahrtrichtung Erfurt) am Montag, Donnerstag, Freitag und Samstag um 9.30 Uhr, am Sonntag um 10.15 Uhr. An diesen Tagen hält der Fernbus aus Berlin kommend an der Richtungshaltestelle „Mellrichstadt Nord“ (A 71 Fahrtrichtung Schweinfurt) um 20.20 Uhr, sonntags um 20.50 Uhr.

Fünf Stunden Fahrzeit

Die Fahrzeit zwischen Mellrichstadt und Berlin beträgt in beiden Richtungen knapp fünf Stunden. Die Buchung kann ab sofort über die Internet-Plattform von FlixBus unter www.flixbus.de erfolgen. Die Ticketpreise bewegen sich laut Buchungsportal zwischen 15 und 23 Euro.

Bisher wurden auf der Strecke von Würzburg nach Berlin nur Schweinfurt sowie Ilmenau und Zella-Mehlis in Thüringen angefahren. Die Fahrt nach Zella-Mehlis war Landrat Thomas Habermann, der seinen Sohn dort zum Bus brachte, zu weit. Er ließ Jörg Geier, den Leiter der Stabsstelle Kreisentwicklung, und ÖPNV-Beauftragten Roland Ziegler nachfragen, ob man nicht einen näheren FlixBus-Zustieg ermöglichen könnte.

Ein ehemaliger Student von Jörg Geier arbeitet bei FlixBus. Der Leiter der Stabsstelle nahm Kontakt auf. An der Autobahnraststätte Mellrichstadt werde ohnehin öfter eine Pause eingelegt, erfuhr er so. Bei FlixBus sowie den zuständigen Behörden wurden die entsprechenden Anträge gestellt, nach einigen Verhandlungen stand fest: Mellrichstadt wird ins Fahrplannetz aufgenommen.

Verhandlungen unkompliziert

„Der Fernpersonenverkehr im Landkreis ist damit auf einer neuen Ebene angekommen“, sagt Jörg Geier erfreut. Er hält diese günstige Möglichkeit, nach Berlin reisen zu können, für ein bedarfsgerechtes Angebot. Nicht zuletzt für viele junge Leute aus dem Landkreis, die in Berlin studieren. Die Verhandlungen seien „total unkompliziert“ verlaufen, so Geier, auch bei den Behörden sei man auf offene Ohren gestoßen. Kosten entstehen dem Landkreis dafür übrigens lediglich insofern, dass zwei Schilder an der Raststätte montiert werden müssen.

Bürgermeister Eberhard Streit freut sich sehr über die „weitere Anbindung an die weite Welt“. Er verspricht sich davon besonders für junge Menschen eine günstige Möglichkeit, die Verbindung zur Heimat zu erhalten.

Offizieller Start

Die Bedeutung für die Region wird unterstrichen durch die Ankündigung, dass Dr. Jörg Geier und Landrat Thomas Habermann den Bus vor der ersten Abfahrt nach Berlin am Donnerstag, 26. April, um 9.30 Uhr an der Raststätte Mellrichstädter Höhe begrüßen möchten, um die neue Haltestelle ihrer Bestimmung zu übergeben.