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Sulzfeld
Gesundheitsamt verfügt Badeverbot im Sulzfelder Badesee
Hohes Blaualgen-Vorkommen trotz der relativ kühlen Witterung überrascht auch Bürgermeister Jürgen Heusinger. Woher kommt die Verunreinigung?
Baden verboten: Der Badesee in Sulzfeld ist für alle Gäste vorübergehend gesperrt.
Foto: Regina Vossenkaul | Baden verboten: Der Badesee in Sulzfeld ist für alle Gäste vorübergehend gesperrt.
Regina Vossenkaul
Regina Vossenkaul
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:28 Uhr

Damit hat keiner gerechnet: Im Badesee in Sulzfeld gilt ab sofort ein Badeverbot aufgrund des Auftretens von Blaualgen (Cyanobakterien). Bürgermeister Jürgen Heusinger ist überrascht, er hätte eher in den vorangegangenen heißen Sommern mit derartigen Ereignissen gerechnet, weil hohe Temperaturen das Algenwachstum beschleunigen. In diesem Sommer, der eher kalt und nass war, dachte niemand an eine Algenentwicklung.

Wer Blaualgen-Wasser trinkt, kann Durchfall bekommen

In 14-tägigen Abständen wird das Badewasser durch das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) Oberschleißheim/Erlangen untersucht, zuletzt am Montag, 16. August. Tags darauf wurde mitgeteilt, dass massenhaft toxinbildende Blaualgen nachweisbar sind. Der Befall führt zu Sichttiefen von teilweise weniger als 50 Zentimeter, es besteht die Möglichkeit einer gesundheitlichen Gefährdung der Badegäste. Wie sich das auswirken kann, teilt das Gesundheitsamt mit: Blaualgen können neben lokalen Haut- und Schleimhautreizungen auch zu allergischen Reaktionen führen. Das Verschlucken von belastetem Wasser kann zu Durchfallerkrankungen führen, möglich sind auch Symptome einer Atemwegserkrankung, im Extremfall kann es auch zu Schädigungen der Leber und des Nervensystems kommen. Tiere können sogar an einer Blaualgenvergiftung sterben.

Grünes Wasser: Die Blaualgen machen den Badesee zu einer trüben Brühe.
Foto: Regina Vossenkaul | Grünes Wasser: Die Blaualgen machen den Badesee zu einer trüben Brühe.

Normalerweise sind Blaualgen überall in offenen Gewässern zu finden, sie sind eigentlich unschädlich. Sie vermehren sich übermäßig bei Nährstoffeinträgen (Phosphat und Stickstoff) und Wärme. Sie sind nicht blau, wie der Name vermuten lässt, sondern grün und bilden Schlieren und Teppiche im Wasser. Bei hoher Sonneneinstrahlung sterben die Algen an der Oberfläche ab, sie bekommen eine Art Sonnenbrand. Die Algen darunter können wegen Lichtmangels keinen Sauerstoff mehr produzieren, verbrauchen aber zur Aufrechterhaltung der Lebensfunktionen den im Wasser gelösten Sauerstoff. Schließlich sterben auch sie bei anhaltendem Lichtmangel ab. Auf das natürliche Absterben will der Bürgermeister nicht warten und ergreift mehrere Maßnahmen zur Verbesserung der Wasserqualität.

Bürgermeister will Maßnahmen zur Verbesserung der Wasserqualität ergreifen

Badeverbots-Schilder wurden bereits aufgestellt, außerdem wird der See um ungefähr einen Meter abgelassen, um verunreinigtes Wasser zu reduzieren und mit frischem Wasser aufzufüllen. Ein Kalkgranulat kommt zu Einsatz, das tötet laut Auskunft des Landratsamtes die Blaualgen ab, dafür braucht man aber eine Genehmigung, die hoffentlich nicht lange auf sich warten lässt. Zusätzlich wird die Freiwillige Feuerwehr am Mittwochabend den See belüften. Warum der Algenbefall gerade jetzt erfolgt ist, muss noch erforscht werden. Vielleicht ist verrottendes Laub Schuld, vermutet Heusinger. Die Gemeinde und die Landwirte haben ja Uferrandstreifen geschaffen, damit Einträge von den umliegenden Feldern vermieden werden (wir berichteten). Nachdem 2007 schon einmal Algen-Alarm war, unternahm man alles, um eine Wiederholung zu vermeiden. Pufferzonen und Uferrandstreifen wurden eingerichtet und weitere Maßnahmen ergriffen, um die Verlandung des Badesees und den Eintrag von Nährstoffen zu vermeiden.

In den nächsten Tagen und Wochen wird das Gesundheitsamt den Sulzfelder Badesee engmaschig weiter beproben und die Gemeinde und die Öffentlichkeit über eine Besserung der Wasserqualität in Kenntnis setzen. "Ich bin froh, dass das Wetter momentan nicht zum Baden einlädt", sagt dazu der Bürgermeister.

 
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