
Werner Klett war ein fester Bestandteil des Stadtbildes. Man konnte ihn durchaus als ein Bad Neustädter Original bezeichnen. Am Freitag, 13. September, ist der über die Stadtgrenzen hinaus bekannte Rechtsanwalt im Alter von 94 Jahren gestorben.
Als Rechtsanwalt galt Werner Klett als eine Institution. Seine Passion war vor allem das Strafrecht. Nicht selten hatte er die Verteidigung auch schwerer Strafrechtsfälle vor Gericht übernommen. Als er beruflich kürzertrat und nicht mehr täglich in seiner Kanzlei in der Spörleinstraße anzutreffen war, war er dennoch regelmäßig in der Innenstadt unterwegs. Vor allem in Richtung Marktplatz zum Stammtisch im Gasthaus am Markt. Mit seinem Gehstock langsamen Schrittes.
In letzter Zeit waren aus gesundheitlichen Gründen die geliebten Stammtischbesuche, darunter die "Mensa Academica", zu seinem Leidwesen nicht mehr möglich.
Werner Klett wurde die Rechtswissenschaft in die Wiege gelegt
Werner Klett wurde am 18. März 1930 in Bischofsheim geboren. Ihm wurde die Rechtswissenschaft sozusagen in die Wiege gelegt. Sein Vater Joseph war Amtsrichter an den drei Bezirksgerichten, die es damals noch im heutigen Rhön-Grabfeld gab. Schon mit neun Jahren verließ Werner Klett sein Elternhaus, um in Würzburg ein Gymnasium zu besuchen. Nur in den Ferien kam er zurück in die Rhön.
Es war immer sein Wunsch gewesen, Rechtsanwalt zu werden. Werner Klett absolvierte sein Jurastudium in Würzburg. Die dreieinhalb Jahre als Anwaltsreferendar brachten ihn beruflich aus Würzburg heraus, nach Aschaffenburg, Obernburg und Schweinfurt.
Gleich nach dem Referendariat eröffnete er 1958 in Bad Neustadt eine eigene Kanzlei. Erst in der Roßmarktstraße, dann über der Stadtapotheke und letztlich in der Spörleinstraße 1, dort, wo die Kanzlei "Klett & Kollegen" bis heute ihren Sitz hat und Sohn Peter in seine Fußstapfen getreten ist.
Langjähriger Vorsitzender der Verkehrswacht Rhön-Grabfeld
Werner Klett war verheiratet mit seiner Frau Eva. Er hatte drei Kinder und acht Enkel. An deren Entwicklung nahm er lebhaft Anteil. Gerne verbrachte er seine Zeit mit ihnen.
Viele Jahre war Werner Klett Vorsitzender der Kreisverkehrswacht. Auch als Sprecher der Rechtsanwälte hatte er sich in der Region einen Namen gemacht. Für sein Engagement in der Kreisverkehrswacht sowie als Sprecher der Anwälte hat Klett vom damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog das Bundesverdienstkreuz bekommen.
Werner Klett war ein überaus geselliger Mensch. Gerne befand er sich unter Menschen, plauderte, diskutierte und tauschte sich über das lokale und überregionale Geschehen aus. Er ging mit wachen Augen durch die Welt und hatte einen besonderen Sinn für Situationskomik. Darüber hinaus verfügte er über das Talent, Begebenheiten mit wenigen Worten, dafür aber umso treffender zu beschreiben. Seine Offenheit, Zugewandtheit und eben auch seine Bonmots werden die, die ihn kannten, vermissen.