Wäre der "Rhöner Winterwahnsinn" weniger stressig für Autofahrer gewesen, wenn es ein Parkleitsystem für die touristischen Hotspots gegeben hätte? Gut möglich, dass Ausflügler dann die heillos überfüllten Parkplätze gemieden und sich für ihren Winterspaziergang Eckchen in der Rhön ausgesucht hätten, die ebenso idyllisch, aber weniger überlaufen sind.
Um ein solches Parkleitsystem auf die Beine zu stellen, müsste der Landkreis aber digital weiter aufrüsten. Das Geld dafür könnte aus dem Modellprojekt "Smart-City" kommen, das Jörg Geier von der Stabsstelle in der Sitzung des Kreisausschusses mit den Worten "wir sollten ein Stück Modernität wagen" vorstellte.
Digitale Entwicklung
Mit "Smart City" fördert das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit unter anderem die digitale Entwicklung von Kommunen und Landkreisen. Für die Umsetzung ihrer Projekte stehen den Landkreisen Einzelförderungen in Höhe von bis zu 15 Millionen Euro zur Verfügung, erläuterte Geier.
Für ein Parkleitsystem für die touristischen Hotspots der Rhön müsste ein lokales Funknetz zur Datenübertragung, ein Schmalbandnetz, installiert werden. Mit Batterien betriebene Sensoren, die freie Parkplätze erkennen, können ihre Daten an dieses Netz senden, das eine große Reichweite habe und äußerst energieeffizient arbeite. Batterien der Sensoren halten zwischen fünf und 15 Jahren, führte der Leiter der Stabsstelle im Landratsamt aus.
Einsatzmöglichkeiten
Das ist nicht die einzige Einsatzmöglichkeit, die Geier für ein landkreisweites LoRaWAN-Netz im Auge hat. Denkbar wäre, Sensoren an Straßen aufzustellen, die an die Winterdienst-Zentrale melden, wenn es plötzlich glatt wird und gestreut werden muss. Zurzeit fahren Mitarbeiter des Winterdienstes, sogenannte Melder, die neuralgischen Strecken in aller Herrgottsfrühe ab und informieren die Zentrale anschließend über den Straßenzustand.
Auch die Verbesserung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) im ländlichen Raum werde ohne bessere Digitalisierung nicht erfolgreich weiterentwickelt werden können, erläuterte Geier. Beispielsweise könnten Echtzeitdaten aus dem öffentlichen Nahverkehr mit der neuen Technik an jeder Bushaltestelle im Landkreis angezeigt werden.
Sensoren in Straßenleuchten können helfen, Kommunen und Städte flächendeckend zu beleuchten und Ausfälle rechtzeitig zu erkennen. Mithilfe der Sensoren können Leuchten automatisch heller eingestellt oder gedimmt werden und zusätzlich Daten über den Energieverbrauch übermitteln.
Hilfe bei der Logistik
Durch Anbringung von Sensoren in Abfallbehältern können diese, anstatt wie bisher in regelmäßigen Intervallen, nur noch dann entleert werden, wenn es auch wirklich notwendig ist. Smarte Abfallmanagementsysteme sind in der Lage Müllpegel in Containern und in Müllwagen zu erkennen. So können Müllabfuhren ihre Abfallsammelrouten optimieren und Spritkosten sowie Abgasemissionen für die Müllentleerung senken.
Intelligente Luftüberwachungssensoren können beispielsweise in Klassenzimmern oder Büros dazu beitragen, die Qualität der Raumluft zu verbessern.
Geiers Vortrag überzeugte die meisten Mitglieder des Kreisausschusses. Sie beschlossen die Teilnahme am Förderaufruf. Die Verwaltung wurde mit der Erarbeitung und Einreichung einer Projektantragsskizze im Bundeswettbewerb beauftragt.
Da wir genau wissen, was Leite tun und möchten, gibt es weniger Bedarf an Wahlen, Mehrheitsfindung und Abstimmungen. Verhaltensbezogene Daten können Demokratie als das gesellschaftliche Feedbacksystem ersetzen. Ich finde das äußerst beunruhigend und bedenklich, dass das den MandatsträgerInnen vorenthalten wurde.