Auf den ersten Blick steht das Rapsfeld bei Althausen blendend da und das im wahrsten Sinne des Wortes: Bei strahlendem Sonnenschein leuchtet der blühende Raps in einem satten Gelb, was auf den ersten Blick auf einen gesunden Wuchs und große Vitalität hindeutet. Dass es trotz des guten optischen Eindrucks nicht gut um die Nutzpflanze bestellt ist, wird beim näheren Hinsehen deutlich: Nach der langen Trockenheit ist der Boden staubtrocken und von tiefen Rissen durchzogen. Auch andere Einflüsse wie die strengen Nachtfröste, die es von Ende März bis weit in den April hinein gab, und kalte Ostwinde setzten dem Raps zu, ohne dass dies in diesen Tagen für den Laien sofort zu sehen wäre.
Der Regen kommt zu spät
Der Fachmann aber erkennt sofort, wie schlecht es in diesem Jahr um den Raps bestellt ist, der im Landkreis 10 bis 15 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche ausmacht. „Statt 20 bis 30 Schotenansätze sind es im Moment oft nur zwei bis drei“, weiß Mathias Klöffel, Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes. Daran könne jetzt auch der lang ersehnte Regen nichts mehr ändern. „Der Raps ist so gut wie vernichtet“, befürchtet Klöffel, der diese Einschätzung vor wenigen Tagen in einer von der „Friday for future-Bewegung“ initiierten Videokonferenz mit Naturschützern und Landwirten äußerte.
Erhebliche Ernteeinbußen befürchtet der BBV-Kreisvorsitzende auch bei anderen im vergangenen Jahr gesäten Getreidearten wie zum Beispiel Winterweizen, Winterroggen oder Wintergerste, auch wenn noch die Hoffnung bestehe, dass zumindest noch ein Teil der Ernte gerettet werden kann. „Dafür muss es aber bald regnen“, so Klöffel, der neuerdings wie andere Landwirte auch mit neuen Sorten wie Hirse oder Soja arbeitet, die die Trockenheit besser vertragen.
Möglicherweise entspannt sich ja die für die Landwirte so angespannte Situation in den kommenden Tagen etwas, denn es sind ein paar regnerische Tage angekündigt. Sollten sich im Mai und Juni dann weitere Niederschläge einstellen, könnte die Ernte bei den in diesem Frühjahr ausgesäten Feldfrüchten wie Mais, Sommergerste oder Sonnenblumen zumindest noch zufriedenstellend ausfallen, so die Einschätzung von Mathias Klöffel. „Wir Landwirte geben die Hoffnung jedenfalls nicht auf, denn die stirbt bekanntlich zuletzt.“