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Bad Königshofen
Freiwillige gesucht: Die Bad Königshöfer Flüchtlinge brauchen Hilfe
Integrationslotsin Jessica Wolf hofft auf ein Engagement aus den Reihen der Bürgerschaft wie zu Zeiten der großen Flüchtlingsströme und vor der Pandemie.
Viele Fahrräder in der Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge sind unbrauchbar, weil sie kaputt sind. Menschen, die bereit sind, hier ihre Reparaturkenntnisse anzuwenden, werden dringend gesucht.
Foto: Gerd Landgraf | Viele Fahrräder in der Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge sind unbrauchbar, weil sie kaputt sind. Menschen, die bereit sind, hier ihre Reparaturkenntnisse anzuwenden, werden dringend gesucht.
Michael Petzold
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:59 Uhr

Die immer noch aktive Corona-Pandemie hat durch Hygienemaßnahmen und Lockdowns in Teilen der Bevölkerung zur einer Isolation und Vereinsamung geführt. Aus dem Blickfeld gerückt sind dadurch auch Flüchtlinge, die in Bad Königshofen und anderen Gemeinden leben. Viele soziale Kontakte zur Bevölkerung wurden unterbrochen und sind bislang nicht wieder aufgenommen worden. In einem Brief an die Stadtverwaltung bittet Jessica Wolf, die Integrationslotsin des Landkreises Rhön-Grabfeld, um Unterstützung für die Suche nach weiteren Personen, die sich ein ehrenamtliches Engagement bei der Unterstützung von Flüchtlingen vorstellen können.        

Integrationslotsin hat nur noch Kontakt zu fünf Helfern und Helferinnen

Gegenwärtig hat Jessica Wolf noch Kontakt zu vier Helfer und Helferinnen in Bad Königshofen und zu einer Person aus Saal.  Es ist noch gar nicht lange her: Als 2015 viele Flüchtlinge nach Deutschland kamen, war die Hilfsbereitschaft riesengroß. In Bad Königshofen gab es sogar zwei Helferkreise. Allerdings waren viele der Ehrenamtlichen damals schon im Rentenalter. Nach und nach wurden es aber immer weniger, die im Frühjahr 2020 aufkommende Pandemie schließlich tat ein übriges. Viele seien erzwungenermaßen ausgestiegen und dann nicht mehr eingestiegen, bedauert Jessica Wolf. "Es wäre schön, wenn sich wieder mehr Menschen finden würden", sagt sie im Gespräch mit dieser Redaktion und betont, dass damit kein großer Aufwand verbunden sein muss.

Jessica Wolf kümmert sich seit 2020 um die Unterstützung von Personen, die sich ehrenamtlich um Flüchtlinge bemühen.
Foto: Julia Weber | Jessica Wolf kümmert sich seit 2020 um die Unterstützung von Personen, die sich ehrenamtlich um Flüchtlinge bemühen.

Gesucht werden Leute, die bereit sind, kleine Fahrdienste zu übernehmen oder Geflüchtete und Menschen mit Defiziten in der Deutschen Sprache etwa zu Arztbesuchen zu begleiten. Dringend gebraucht werden zudem Ehrenamtliche, die Kleinkinder von Geflüchteten mitbetreuen, wenn die Mütter vormittags Sprachförderangebote besuchen. Es gibt aber auch Asylsuchende, die aufgrund ihres Flüchtlingsstatus keine Sprachkurse erhalten, die vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge bewilligt werden. Hier könnten Freiwillige mit einem niederschwelligen Sprachförderungsangebot helfen. "Der Schlüssel zur Integration ist immer die Sprache", sagt Jessica Wolf.    

Andere kennen sich wiederum gut im Umgang mit Behörden aus. Es wäre schön, so die Integrationslotsin, wenn diese Menschen eine Art Sprechstunde in Bad Königshofen anbieten könnten, bei denen alle, die Unterstützung bei Behördenschreiben benötigen, Hilfe angeboten bekommen.       

In der Gemeinschaftsunterkunft in Bad Königshofen leben derzeit rund 75 Personen 

Viele Fahrräder in der Gemeinschaftsunterkunft in Bad Königshofen können nicht genutzt werden, weil sie kaputt sind und sich niemand findet, der sie reparieren kann oder den Flüchtlingen zeigt, wie man das macht. Derzeit leben in der Gemeinschaftsunterkunft, dem früheren Melanchthon Schulheim,  rund 75 Menschen, die meisten kommen aus Syrien, Nigeria und dem Iran.  Dazu gibt es noch Personen, deren Asylgründe schon anerkannt wurden und die außerhalb der Einrichtung wohnen.   

Um die Ehrenamtsstruktur in der Stadt besser auszubauen, ist auch eine Kooperation mit dem Netzwerk für Jugendkultur, der VHS, dem Museum und dem Jugendzentrum geplant. Renate Knaut von VHS und Jukunet weiß von Flüchtlingen, die es sehr schwer haben mit der Integration, nennt aber auch gelungene Projekte wie das Café International.  Auf alle Fälle würde auch sie sich freuen, wenn sich wieder mehr Einheimische engagieren würden. Während der schweren Zeiten in der Pandemie wurde der Kontakt zu betreuten Jugendlichen oft digital und soweit  es erlaubt war, auch in Einzeltreffen aufrechterhalten. Aber auch die Angebote der Talentcampi waren gefragt wie vor der Pandemie.       

Jessica Wolf ist unter der Telefonnummer 09771 - 94225 im Landratsamt in Bad Neustadt montags bis donnerstags von 8 bis 12 Uhr zu erreichen. Email: jessica.wolf@rhoen-grabfeld.de  

 
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