Architektur ist Geschmacksache, Essen auch. Wenn es optimal läuft, dann ist beides ein Genuss und tritt auch noch gemeinsam auf. Diesen doppelten Genuss versucht in diesem Jahr der Tag des offenen Denkmals zu vermitteln. Er hat deswegen das Schwerpunktthema: historische Orte des Genusses.
Über 7000 Denkmäler mit Genusswert öffnen am Sonntag, 13. September, ihre Türen. Dabei ist der zusätzliche Genuss durchaus nicht nur auf die Freude an gutem Essen beschränkt. Schließlich können ein Park, ein Konzertsaal oder ein Museum auch für zusätzlichen Genuss sorgen.
In Rhön-Grabfeld sind es fünf historische Gebäude, die alle über ihre historisch-architektonische Schönheit hinaus ein gastronomisches Angebot bieten: die Vinothek und Weinbar Taubenmühle in Brendlorenzen, das Gasthof Schlundhaus in Bad Königshofen, das Museumswirtshaus Zum schwarzen Adler im Freilandmuseum Fladungen, die Lichtenburg in Ostheim und das Gasthaus Bach mit Dorfmetzgerei in Hendungen.
Die Taubenmühle in Brendlorenzen wurde erstmals 1476 erwähnt. Damals war sie die mittlere Mühle in den Brendauen im Lehen des Klosters Wechterswinkel. Vieles an der Anlage des Bauwerks deutet allerdings auf ein höheres Alter hin. Das Mühlengebäude, wie es heute zu sehen ist, ist ein Fachwerkbau mit Halbwalmdach aus den Jahren 1750/51, der Anbau ist deutlich älter und stammt von 1597/98. Nach der Instandsetzung 2004 bis 2006 ist dort die Vinothek untergebracht.
Eine wechselvolle Geschichte, sogar einen kompletten Umzug hat der Gasthof Schwarzer Adler aus Alsleben hinter sich. Er ist nach dem Umzug seit 1994 der Museumsgasthof des Freilandmuseums Fladungen. Damit wurde das Gebäude vor völligem Verfall und Abriss bewahrt. Der Gasthof hatte seine große Zeit vor 1800. Er war damals für Post- und Transportfuhrwerken am Fernhandelsweg Nürnberg Eisenach Relaisstation. Der Bau der Eisenbahn nahm ihm seine Bedeutung. Erst 1908 baute der neue Besitzer Konrad Müssig die Pferdeställe zu einem Tanzsaal um. Es folgten größere Umbauten. Doch mit der Familie Müssig endete in den 70er Jahren die Geschichte des Gasthofs in Alsleben, die erst wie- der nach dem Umzug ins Museum auflebte.
Die Lichtenburg in Ostheim ist eine Burgruine aus dem 13. Jahrhundert mit Bergfried. Die Anlage besteht aus einer inneren Ringmauer und hat ein Tor aus der Renaissancezeit. Erhalten sind außerdem die Palast- und Kapellenruine ebenso wie die Kemenate, die aus dem Jahr 1604 stammt. Erst seit 1945 gehört die Burganlage dem Freistaat Bayern. Der hat sie der Lichtenburggemeinde zur Nutzung überlassen. Zunächst war die Burg im Eigentum des Großherzogtums Sachsen-Weimar-Eisenach, danach gehörte sie dem Land Thüringen.
Charakteristisch für Bad Königshofgen ist das Schlundhaus. Es fällt auf durch die Malerei auf der Fassade. Der Gasthof stammt aus dem 18./19 Jahrhundert. Er steht als eines der bekanntesten Gebäude Bad Königshofens direkt am Marktplatz – genau gegenüber vom Rathaus. Das Eckgebäude mit viel Fachwerk verfügt noch über das Wirtshausschild aus dem Jahr 1796.
Im 16 Jahrhundert wurde der Grundstein für das Gasthaus mit Dorfmetzgerei gelegt, das heute Michael Bach in der Wirtsgasse 2 in Hendungen betreibt. Der stattliche Giebelbau präsentiert sich mit reichem Zierfachwerk. Das Besondere an dem Haus ist die historische Bohlenstube im Obergeschoss aus dem Jahr 1566.
Das Ziel des Tags des offenen Denkmals ist es, die Öffentlichkeit für die Bedeutung des kulturellen Erbes zu sensibilisieren und Interesse für die Belange der Denkmalpflege zu wecken. Der Tag des offenen Denkmals kommt Dank der Initiative vieler Institutionen, Kreise, Städte, Gemeinden, Verbände, Vereine, privater Denkmaleigentümer und Bürgerinitiativen zustande.
Das Landratsamt Rhön-Grabfeld möchte am Tag des offenen Denkmals zu Spaziergängen und Führungen durch die historischen Gebäude und Ruinen sowie zu heimischen fränkischen Genüssen einladen.
Online-Tipp
Ausführliche Informationen zum Tag des offenen Denkmals am Sonntag, 13. September, sowie das komplette Programm der Veranstaltungsreihe finden sie im Internet unter www.tag-des-offenen-denkmals.de