
Sollte die Stadt Bad Neustadt ein Böllerverbot für den Innenstadtbereich aussprechen? Das stellte Angelika Högn-Kößler, Fraktionssprecherin der Grünen im Stadtrat, in der jüngsten Stadtratssitzung in Bad Neustadt unter dem Tagesordnungspunkt "Sonstiges" zur Diskussion.
Högn-Kößler rief die Situation rund um den Marktplatz mit der Almhütte in Erinnerung. "Es ist alles eng auf eng" und die Böllerei finde trotzdem am Marktplatz statt, was mitunter nicht ungefährlich sei. Sie bat die anderen Ratsmitglieder um ihre Meinung diesbezüglich.
Michael Werner: Früher sei die Böllerei am Marktplatz extremer gewesen
"Ich kann nur aus eigener Erfahrung berichten. Früher war das extremer", so die Einschätzung von Bad Neustadts Stadtoberhaupt Michael Werner. Er erinnere sich an Jahre, in denen die Feuerwehr verpflichtet war, am Marktplatz von 22 Uhr bis 2 Uhr mit einem Tanklöschfahrzeug Brandschutzdienst zu leisten. "Das hat Gott sei Dank die letzten Jahrzehnte nie greifen müssen." Mittlerweile sei man von diesem Dienst weggekommen. "Die große Böllerei am Marktplatz ist mir so nicht mehr bekannt."
Es könne aber ja doch immer mal was sein, warf Högn-Kößler ein. Ganz kontrolliert würden Raketen schließlich nie abgeschossen. Entsprechend fände sie es gut, würde sich der Stadtrat über ein etwaiges Böllerverbot Gedanken machen.
Der Bürgermeister ist kein Befürworter eines Generalverbots von Feuerwerk
"Die kritische Situation haben wir dann in jedem Ortsteil", so Werner mit Verweis auf Scheunen und Altdachbestände. Dann müsste man über "ein generelles Verbot" nachdenken. "Das möchte ich keinem zumuten", positionierte sich Werner. Zumal sich dann für ihn die Frage stellen würde: Wer kontrolliert das? "Wir können's nicht kontrollieren, die Polizei wird es kapazitätstechnisch in der Silvesternacht auch nicht machen." Besser fände es Werner, als Stadt zentrale Plätze zu definieren, an denen man problemlos sein Feuerwerk zünden könne. Ein Generalverbot wolle er nicht verhängen.
Jürgen Pröscholdt (SPD) verwies darauf, dass bundesweit gelte, dass 150 Meter entfernt von Altenheimen keine Böllerei möglich sei. "Wenn wir da einen Radius schlagen, haben wir eigentlich die Innenstadt frei." Die Frage sei, ob man das nicht nutzen solle.
Alexander Bartelmes: "Den Menschen die Freiheit lassen"
Alexander Barthelmes (CSU) erinnerte an eine Diskussion, die schon einmal im Stadtrat geführt worden war. Damals sei es um die Frage gegangen: Soll man ein Böllerverbot erteilen und die Stadt dafür ein eigenes Feuerwerk zünden? Ein Gedanke, der Barthelmes offenbar nicht zusagt: "Ich würde sagen: Das ist ein Privatvergnügen, ich würde es nicht einschränken." Solange es keine akuten Probleme und keinen Handlungsdruck gebe, solle man den Menschen laut Barthelmes die Freiheit lassen, selbst zu entscheiden.
Als Altstadt-Anwohnerin erklärte Anne Zeisner (CSU), sie gebe Bürgermeister Werner Recht: "Die Böllerei war früher schlimmer." Sie sagte aber zugleich: "Die Kracherei dieses Jahr war nicht ohne." Zeisners Dank ging an den Bauhof, der den vielen Dreck, der übrig blieb, am Marktplatz sehr schnell wieder beseitigt hatte. "Frühs war alles picobello."
Anne Zeisner: "Ich hatte Angst um Anwohner und die Kinder von Anwohnern"
Ungefährlich sei es ihrer Einschätzung nach rund um den Marktplatz nicht gewesen. "Ich hatte Angst um Anwohner und die Kinder von Anwohnern", so Zeisner weiter. Immer wieder gebe es unvernünftige Menschen, die ihre Kracher erst im letzten Moment wegwerfen würden. "Ich bin eigentlich für Freiheit", sagte sie, sie frage sich aber, inwieweit die Stadt die Bevölkerung schützen müsse. Auch Zeisner plädierte letztlich für ein zentrales Feuerwerk für Bad Neustadt.
Er sei gegen eine zentrale Veranstaltung und dagegen, dass Bad Neustadt in "Hektik und Panik mitmarschiert", so Stefan Rath (FDP). Bürgermeiter Werner erklärte, ihm sei nicht bekannt, dass in der Stadt durch das Feuerwerk Sach- oder Personenschäden entstanden sind. Zu den Anregungen rund um das Böllerverbot erklärte er: "Wir nehmen es mal mit."