
Der Sommer zeigt sich noch einmal von seiner besten Seite. Einige Schwimmbäder reagieren mit einem Nachschlag und verlängern die Saison, um das Badewetter auszunutzen, so lange es geht - und so lange ehrenamtliche Kräfte zur Verfügung stehen, die den Betrieb aufrechterhalten. Denn unbestritten ist, dass die "kleinen" Bäder meist nur durch das Engagement zahlreicher Helferinnen und Helfer wirtschaftlich tragbar sind. Wie sieht bei ihnen nun die Bilanz aus?
Sportbad Mellrichstadt fährt zweigleisig
Das Sportbad von Mellrichstadt fährt zweigleisig weiter. Das Hallenbad ist seit dem 1. September geöffnet und das Becken im Freien soll bis Ende dieses Monats genutzt werden können. "Bei schönem Wetter war der Besuch gut, bei schlechtem Wetter schlecht", fasst Betriebsleiter Dirk Fiedler zusammen, der zum 1. Oktober die Nachfolge von Wolfgang Fritz antritt. Wie die Zahlen genau liegen, kann er nicht sagen, denn mit dem Aufbruch des Kassenautomaten vor geraumer Zeit seien alle relevanten Daten vernichtet worden. Fiedler kann daher nur vermuten, dass die Saison eher schlechter gelaufen ist als im Vorjahr.
10.000 Besucher weniger im Triamare
Schwarz auf weiß bestätigt Christian Rutter, kaufmännischer Leiter der Stadtwerke, diesen Trend für das Triamare in Bad Neustadt. In der Sommersaison Mai bis August kamen etwa 10.000 Besucher weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres, registriert der Stadtwerkemitarbeiter. Dieser Rückgang findet sich auch in der Gesamtbilanz von Januar bis August wieder, als im Hallen- und Freibad zusammen in diesem Jahr 80.000 Gäste gezählt wurden.
An heißen Wochenenden wurden bis zu 3000 Badegäste registriert, ergänzt Markus Schneyer, Fachangestellter für Bäderbetrieb im Triamare. Und jetzt scheinen sich noch einmal gute Tage abzuzeichnen, weshalb das Freibad auf jeden Fall bis Mitte September geöffnet bleiben soll - und so lange, wie die Solaranlage das Wasser auf Temperatur hält.
Bischofsheim will ganzen September offenbleiben
Auch das Schwimmbad von Bischofsheim blieb von den Wetterunbilden nicht verschont. Während einer Kälteperiode war das Bad zehn Tage am Stück geschlossen, erinnert sich Bäderbeauftragter Manfred Markert. Wegen der aktuellen Wetterlage soll das Bad aber sogar bis Ende des Monats nachmittags geöffnet bleiben.

Insgesamt sieht Markert einen Aufwärtstrend, der aus dem Zusammenspiel von Schwimmbad, Campingplatz und Rollsportanlage resultiere und vor allem junge Familien anziehe. "Kinder bekommen hier praktisch Vollbeschäftigung". Darüber hinaus verbringen viele Menschen ihren Urlaub nicht mehr im Ausland, sondern in Deutschland, vermutet Markert.
In Fladungen ist man recht zufrieden
Besonders für die ehrenamtlich geführten Freizeitstätten ist es aber bitter, wenn die Gäste ausbleiben. Etwas zögerlich meint Fladungens Bürgermeister Michael Schnupp, dass die Saison doch zufriedenstellend gelaufen sei und mit einer Beachparty am vergangenen Samstag ausgeklungen ist. Besonders freut er sich, dass der Förderverein zwei neue Helfer rekrutiert hat, da die Einrichtung nahezu ausschließlich durch freiwillige Kräfte am Laufen gehalten wird.
Das gilt insbesondere für die kleinen "Dorf"-Schwimmbäder. "Die Gemeinde könnte das Bad ohne das ehrenamtliche Engagement der Bürger nicht halten", äußerte im Frühjahr Saals Bürgermeisterin Conny Dahinten bei einer Bürgerversammlung in Waltershausen.
Dauergäste in Walters- und Wargolshausen
Walter Fritz, der sich um das Finanzielle kümmert, ist daher froh, dass die Einrichtung gut angenommen wird. Sogar aus Bad Königshofen kämen mehrere Dauergäste, vor allem die "Frühschwimmer", die schon morgens um sechs Uhr auf der Matte stehen, halten dem Schwimmbad die Treue. Auch der Kiosk mit seiner Biergartenatmosphäre habe viele Anhänger. Neuerdings steht auch WLAN zur Verfügung.
Gleich ein Dorf weiter, in Wargolshausen, sind die beiden Betreuerinnen ebenfalls zufrieden mit der Saison. Silke Härter-Müller und Judith Hartinger haben aber festgestellt, dass die etwas älteren Jugendlichen fehlen. "Da hat Corona wohl seine Spuren hinterlassen", vermutet Silke Härter-Müller. Dafür kämen verstärkt Eltern mit Kleinkindern, weil die Anlage sehr übersichtlich ist. Gut angenommen werde der Kioskbereich, der vor der Saison wie die Küche komplett saniert worden ist.
Zunächst einmal soll das Bad bis nächsten Dienstag geöffnet bleiben. Ob die Saison darüber hinaus verlängert wird, hängt vom Wetter und vom zur Verfügung stehenden Personal ab. Denn sie beide wie auch noch mehrere Helfer und Aufsichten sind alle ehrenamtlich tätig.
Eine gute Saison in Schönau
Das Gleiche gilt für die Schwimmbadfreunde von Schönau. Die haben den Betrieb aber bereits am vergangenen Samstag nach einer Saison eingestellt, die bis auf die Kälteperiode gut verlaufen sei, wie Bastian Türk bilanziert, stellvertretender Vorsitzender der Schwimmbadfreunde. Das gastronomische Angebot der "Brutzelpfanne" bleibt dagegen geöffnet. Im nächsten Jahr soll noch die Technik verbessert werden, um sich energetisch zu verbessern. Das Schwimmbad wird offensichtlich bei den Gästen geschätzt, denn die Kritiken auf der Homepage sind durchweg gut und das Bad erhält 4,7 von fünf Sternen.