„Hossa, Hossa!“, das ist der Weckruf für alle zur Fußball-WM. Für die Deutschen beginnt sie am Sonntag. „Hossa, Hossa!“ werden auch die Rhön-Grabfelder rufen, denn in dem Ruf kulminiert gemeinhin das Allgemeinwissen über Mexiko. Es muss ein Traumland sein, wo auf einen heißen Tag, an dem an echte Arbeit nicht zu denken war wegen der Sonnenglut, ein Abend folgt, an dem die Sorglosigkeit Triumphe feiert.

Rex Gildos Klassiker

Mit „Hossa, Hossa!“ sind wir groß geworden. Sechs-, siebenjährige Pimpfe waren wir, als der Rex-Gildo-Schlager „Fiesta Mexicana“ immer wieder unser neugieriges Ohr erreichte. „Was muss das für ein Land sein, das unsere Eltern zu so fröhlichen, ausgelassenen Menschen macht?“, fragten wir uns. Sie schunkelten, sie lachten, und ein wenig schwankten sie auf dem Nachhauseweg von einem Sommerfest, wo Rex Gildos Stimme durch irgendein Bierzelt unserer Kindheit hallte.

Gut, die heutige Generation Rhön-Grabfelder wird mit der mexikanischen Lebensart am ehesten im „Cuba Cabana“ vertraut, wo sich die Frischverliebten oder After-Work-Verabredeten mit mexikanischer Salsa, mit Fajitas de Pollo oder Steak „Al Horno“ näherkommen.

Mexiko bei Preh

Mexiko mit Kuba im Schlepptau beginnt also in der Industriestraße. Und Mexiko endet noch nicht in der Schweinfurter Straße, wo vor dem Preh-Haupteingang unter anderem die Mexiko-Flagge flattert und Salsa-Soße Pflichtbestandteil mancher Personalküche ist.

Im Grunde genommen ist ja auch Rhön-Grabfeld so etwas wie Mexiko: Maisfelder, wohin man schaut. Vermutlich könnte man mit den Flächen den Bedarf an Tortilla-Mais-Chips in Deutschland decken. Auch an landschaftlichen Reizen sind sich Rhön-Grabfeld und das Land der Azteken doch sehr ähnlich. Das eine heißt dann Strand von Acapulco, das andere eben Irmelshäuser Badesee. Das sommerliche Leben genießen kann man hie wie dort.

Beim Rhönerischen Spanisch verstehen

Und wer weiß, ob es nicht tiefere Banden gibt zwischen dem nordamerikanischen Staat und dem kleinen Flecken Erde zwischen Stern- und Kreuzberg. Die Mexikaner sprechen zwar heute Spanisch. Das ist der Sprache ähnlich, die ein Tourist versteht, wenn er im Weiler Hillenberg einkehrt.

Aber die Ursprache ist die der Azteken. Und bei Worten wie „Acolhua“ oder „Quetzalcoátl“ spürt auch der sprachwissenschaftliche Laie, dass es eine noch unentdeckte historische Verbindung zu den Walddörfern geben muss.

Wir Rhön-Grabfelder können uns also freuen auf das erste Spiel der Deutschen gegen die mexikanische Nationalmannschaft am Sonntag. Menschenopfer, wie sie noch die Azteken darbrachten, sind nicht mehr zu erwarten. Das erledigen die einstigen Eroberer des Aztekenreiches, die Spanier, ja mit ihrem eigenen Nationaltrainer selbst.

Ratschlag zur Vorsicht

Einen Ergebnis-Tipp wollen wir an dieser Stelle lieber nicht geben. Wir schließen mit einer Warnung an die Rhön-Grabfelder Fußballfans, die womöglich zwischen Grill, Bierkasten und TV-Bildschirm die Kontrolle über ihre Ess- und Trinkgewohnheiten verlieren. Passen Sie auf. Denn Mexiko ist berühmt – für Montezumas Rache!