
Tatsächlich entschieden ist noch nichts, auch wenn Landrat Thomas Habermann nach einem Gespräch mit Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber feststellt, dass der Bedarf für eine Fernwasserversorgung des Grabfelds mittlerweile für den Minister außer Diskussion stehe. Allerdings warte aber noch ein langer Weg, auf dem man zügig voranschreiten wolle, so der Landrat weiter im Gespräch mit dieser Redaktion.
Gut 50 Millionen Euro wird der Anschluss von Rhön-Grabfeld an die Fernwasserversorgung kosten
Der Bedarf für einen Anschluss sei so dringend, dass man sehr zeitnah agieren müsse. Wobei unter zeitnah nicht Wochen und Monate gemeint sind, sondern wenige Jahre, wie Habermann konkretisierte. Auf gut 50 Millionen Euro an Kosten wird das Projekt geschätzt. Eine Dimension, die einen Beschluss durch die Ministerrunde notwendig macht. Geplant werden soll nicht allein für das Grabfeld, sondern für den gesamten Landkreis Rhön-Grabfeld und möglicherweise auch darüber hinaus, wobei eine erste Leitung nach Bad Königshofen führen soll und weitere dann zu den Wasserzweckverbänden sowie Bad Neustadt und Mellrichstadt.
In ganz Bayern macht sich ein Trend zu sinkenden Grundwasserständen bemerkbar
An dem gut eineinhalbstündigen Gespräch am Donnerstagnachmittag im Landratsamt in Bad Neustadt nahmen unter anderem auch der Vorsitzende der Fernwasserversorgung Oberfranken (FWO), Dr. Heinz Köhler, FWO-Verbandsdirektor Markus Rauh, die Leiterin des Wasserwirtschaftsamtes Bad Kissingen, Birgit Imhof und Bad Königshofens Bürgermeister Thomas Helbling als Vorsitzender der Arge Wasser teil.
Die Arbeitsatmosphäre beschreibt Habermann als sehr gut und aufgeschlossen. Zudem zeigte er sich davon überzeugt, dass Minister Glauber sehr intensiv an einer Lösung arbeite. Bayernweit habe sich der Trend nach sinkenden Grundwasserständen aufgrund des Klimawandels verfestigt. Der Hotspot liege aber hier im Grabfeld im nordöstlichen Unterfranken.
Nach dem Treffen mit Minister Glauber bleiben noch viele Fragen offen
Auch nach dem Treffen bleiben noch viele Fragen offen, wie etwa die Finanzierung. Für Habermann ist klar, dass hier die bestehenden Systeme nicht ausreichen, um dieser großen Aufgabe gerecht zu werden. Vielmehr brauche es eine Sonderregelung durch die Staatsregierung.
Schon mehrfach hatte Habermann in der Vergangenheit betont, dass man die Bürger nicht über Gebühr belasten könne. Schließlich gehe es darum, eine komplette Region widerstandsfähiger zu machen. Niemand könne wissen, wie sich der Klimawandel auf die hiesige Region auswirken werde. Es könne ohne weiteres sein, dass sich Bad Neustadt in zehn Jahren in einer ähnlichen Situation befinde wie das Grabfeld heute schon.

Weiterhin keine konkreten Aussagen gibt es dazu, wann die Planungen beginnen können, wobei Habermann aber davon ausgeht, dass in absehbarer Zeit ein Startschuss erfolgen wird. Ebenfalls ist noch keine Entscheidung darüber gefallen, wer die Leitung bauen soll. Möglich wäre laut Landrat Habermann, dass die Fernwasserversorgung Oberfranken oder einer der Verbände diese Aufgabe übernimmt.