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Wülfershausen
Eubeko in Wülfershausen: Ein ganzes Dorf bewegt sich
Die Auftaktveranstaltung für das auf drei Jahre angelegte Programm im Sportheim stößt auf großes Interesse. 150 Dorfbewohner wollen sich für mehr Bewegung engagieren.
Das Eubeko-Team von der Uni Würzburg von links: Christina Müller, Carla Fassbender, Bruno Domokos und Dr. Birgit Sperlich mit dem Planungsteam der Gemeinde, zu dem Bürgermeister Wolfgang  Seifert, Daniela Schmitt (Gesundheitsregion Plus), Johannes Wolf (Nes-Allianz) und Grabfeldallianz-Managerin Silvia Schmitt gehören. Auf dem Bild fehlt zweiter Bürgermeister Willi Irtel.
Foto: Michael Petzold | Das Eubeko-Team von der Uni Würzburg von links: Christina Müller, Carla Fassbender, Bruno Domokos und Dr. Birgit Sperlich mit dem Planungsteam der Gemeinde, zu dem Bürgermeister Wolfgang  Seifert, Daniela ...
Michael Petzold
 |  aktualisiert: 07.04.2020 13:09 Uhr

Der Teil der Besucher, der zu Fuß den zum Teil recht steilen Weg zum Veranstaltungsort zurückgelegt hatte, hatte schon ganz im Sinne des Eubeko-Programms gehandelt, das Dr. Birgit Sperlich vom Institut für Sportwissenschaft der Universität Würzburg im Sportheim unter dem Motto "Wülfershausen bewegt sich" vorstellte. Darin geht es nicht darum, die Wülfershäuser in den kommenden drei Jahren zu sportlichen Höchstleistungen zu führen, sondern um mehr Bewegung in den Alltag der Menschen zu bringen. 

Sitzen ist das neue Rauchen

Zunächst war aber erst einmal ein wenig Gehirn-Jogging angesagt, denn der gut 30 Minuten lange Vortrag von Birgit Sperlich war, wie es oft bei wissenschaftlich aufbereiteten Themen ist, nicht so leicht verdaulich für Menschen, die damit wenig Umgang haben. "Sitzen ist das neue Rauchen", zitierte die Sportwissenschaftlerin eine Schlagzeile. sie soll deutlich machen, dass der moderne Mensch sich in seinem Alltag viel zu wenig bewegt. Auch wenn die Zahl der Menschen, die von sich sagen, dass sie Sport treiben, in den vergangenen Jahren leicht zugenommen hat.

150 Minuten Bewegung in der Woche müssen mindestens sein 

Mindestens 150 Minuten in der Woche sollten der Alltagsaktivität mit dem Anspruch, jemanden nur leicht außer Atem zu bringen, vorbehalten sein, um typischen Zivilisationskrankheiten wie Herz-und Kreislaufproblemen oder Diabetes vorzubeugen. Alternativ dürfen es auch 75 Minuten intensiver, schweißtreibender Tätigkeit sein. Wobei es egal ist, ob man Holzhacken, Treppensteigen und Rasenmähen bevorzugt oder es sich nur um einen täglichen Spaziergang handelt. Kinder im Vorschulalter sollen mindestens drei Stunden am Tag nicht still sitzen, für Grundschüler  gelten immerhin noch 90 Minuten als unbedingt erforderlich.

Tolle Resonanz mit 150 Interessierten

Die Sportwissenschaftlerin und ihr Team zeigten sich schlichtweg begeistert von der Resonanz, weil gut 150 Interessierte zu der Auftaktveranstaltung gekommen waren. "Ich habe das gute Gefühl, dass wir hier eine sehr gute Kommune ausgewählt haben", lächelte sie in die Runde. Wie groß die Konkurrenz tatsächlich war, wurde zwar nicht recht deutlich, dagegen aber, dass sich Bürgermeister Wolfgang Seifert nach dem Aufruf durch die Grafeldallianz sehr um die Teilnahme bemüht hatte.

Seifert erinnerte daran, dass die Gemeinde auch die Aufnahme ins Dorferneuerungsprogramm beantragt habe und es mit dieser Hilfe Möglichkeiten gebe, auch wünschenswerte Veränderungen für das Eubeko-Programm umzusetzen. Denn eines machte Birgit Sperlich auch klar: "Die Uni Würzburg hat kein Geld."

Was bedeutet Bewegung für mich? Fragen wie diese galt es beim Veranstaltungsauftakt des Eubeko-Programms zu beantworten. 
Foto: Michael Petzold | Was bedeutet Bewegung für mich? Fragen wie diese galt es beim Veranstaltungsauftakt des Eubeko-Programms zu beantworten. 

Weil zu den Alltagsaktivitäten auch ein Gang zum Dorfladen gehören kann, wollte ein Versammlungsteilnehmer vom Bürgermeister wissen, wie zu diesem Thema der Stand der Dinge ist. Weil im benachbarten Saal ein Netto-Discounter gebaut werden soll und die Metzgerei Spiegel angekündigt hat, den Laden und das Angebot zu erweitern, liege das Projekt jetzt auf Eis, sagte Seifert. "Das muss sich ja alles tragen, wir wollen ja kein finanzielles Abenteuer eingehen."    

Zum Ende der Veranstaltung kam dann noch etwas Bewegung ins Sportheim. Christina Müller, Carla Fassbender und Bruno Domokos vom Uni-Team hatten große Blätter auf Tische verteilt, auf denen vier Fragen, wie "Mich zu bewegen, bedeutet für mich. . . ", schriftlich beantwortet werden sollen. Dazu mussten sich nach einigem Stühlerücken erst Gruppen gebildet werden. Die Antworten will das Team jetzt erst einmal auswerten, bevor es weitergeht mit der Bedarfsanalyse und der Identifizierung von Zielen.          

Eubeko
Das vom Bundesministerium für Gesundheit geförderte Programm bedeutet: Eubeko -Entscheidungs- und Umsetzungsprozesse verhältnisorientierter Bewegungsförderung in der Kommune für mehr Chancengerechtigkeit systematisch planen und implementieren. Zum Vergleich wird das Programm zeitgleich auch in der rund 300 000 Einwohner großen Stadt Mannheim durchgeführt. 
 
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