
Den Jahresbericht der Caritas-Erziehungsberatung legte der Leiter der Beratungsstelle, Diplom Pädagoge Markus Till, im Kreis-Jugendhilfeausschuss vor. Die Bandbreite ist groß und reicht laut Till von Schreibabys über soziale Schwierigkeiten, Mobbing, Lernprobleme, Depressionen, Ängste, Wut und Aggression, Trennung und Scheidung bis zu Problemen von Alleinerziehenden und von Patchwork-Familien. "Wir kommen immer dann ins Spiel, wenn es irgendwo aus der Bahn läuft", sagte Till.
Hilfe bietet die Beratungsstelle auf verschiedenen Ebenen, um die Lebenssituation von Kindern, Jugendlichen und Eltern zu verbessern. Das reicht bis zur Krisenintervention. 14-mal kam es da im vergangenen Jahr zu Krisenterminen in der Beratung. Zweimal ging es um die Gefährdung des Kindeswohls und sechsmal um das Thema sexuelle Gewalt. Sieben weitere Male war die Beratungsstelle in Krisensituationen mit der Fachberatung für Fachkräfte gefordert.
Präventive Angebote
Gottlob, so Till, machen die Kriseninterventionen nur einen relativ kleinen Bereich der Arbeit der Beratungsstelle aus. Dazu gehören zum Beispiel auch präventive Angebote wie Elternführerschein,Elterntraining oder Angebote an Schulen. Ein großer Teil der Arbeit der Beratungsstelle waren die Einzelfallberatung mit 592 Fällen, so Till. Im Angebot waren aber auch Unterstützungsangebote für pädagogisches Fachpersonal - unter anderem Fortbildungsveranstaltungen für Erzieherinnen oder Veranstaltungen zum Thema "Soziales Lernen" in Lehrerkollegien und Elternbeiräten.
19 Kinder unterstützte die Beratungsstelle mit wöchentlichen Therapiestunden im Rahmen der Eingliederungshilfe. Dabei ging es um Hilfe für Kinder mit Lese- oder Rechenschwäche und mit seelischer Behinderung. Außerdem bot die Beratungstelle sogenannte sozialpädagogische Familienhilfe an. Das heißt, sie unterstützte Familien direkt zuhause. In allen Familien war dabei mindestens ein Elternteil entweder psychisch krank oder suchtkrank.
Mona Voll neu beim KJR
Vorgestellt hat sich im Jugendhilfeausschuss eine neue Mitarbeiterin in der Geschäftsführung des Kreisjugendrings (KJR). Die 26-jährige Mona Voll aus Hohenroth unterstützt Geschäftsführer Jürgen Hesselbach seit Januar. Hesselbach hat wegen Altersteilzeit nur noch eine halbe Stelle.
Der KJR sieht sich als Mittler zwischen den politischen Entscheidungsträgern und den Wünschen und Bedürfnissen der jungen Menschen oder der Jugendorganisationen. Er vertritt insgesamt 22 Jugendorganisationen aus dem Landkreis. Wie Hesselbach erklärte, will der KJR in diesem Jahr verstärkt in die Jugendarbeit einsteigen und den Bedarf in den Gemeinden abfragen, sowie klären, was es dort schon an Jugendangeboten gibt.
Abwechslungsreifes Angebot
Mona Voll stellte die Jahresplanung 2019 vor. Dazu gehört unter anderem der Weltkindertag am 21. September in Mellrichstadt, oder die Aktion "Politik dates Jugendarbeit" am 7. November. Ein "Kräsch-Kurs für Ehrenamtliche in der Jugendarbeit mit wenig Zeit" ist für den 30. März in Münnerstadt am Schönborn-Gymnasium geplant. Der Kreisjugendring bietet aber auch Freizeitangebote wie das Kidscamp im Juni in Hendungen oder in den Sommerferien die Zeltlager am Hillenberg und des Jugendrotkreuzes am Sulzfelder Badesee. Mit zum Programm gehören außerdem Sprachreisen ins Ausland. Außerdem stellt der KJR seinen Mitgliedsverbänden Spiel- und Arbeitsmaterial zur Verfügung.
Ein wichtiger Aspekt der KJR-Arbeit ist laut Mona Voll die soziale Brennpunktarbeit. Darunter versteht man in der Jugendorganisation unter anderem, gezielt auf Behinderte und Bedürftige zuzugehen und sie in die Aktivitäten des KJR einzubeziehen.
Große Nähe zu den Betroffenen
Zum Haushaltsansatz für ihren Bereich erklärte Helga Stockheimer-Fries, die Leiterin des Amtes für Jugend, Familie und Senioren, dass der Gesamtbetrag seit einigen Jahren immer annähernd gleich bei rund sechs Millionen Euro liegt. Damit liege Rhön-Grabfeld bei den Ausgaben für Jugend, Senioren und Soziales bundesweit unter dem Durchschnitt. Das erklärte Landrat Thomas Habermann unter anderem damit, dass in einem ländlichen Landkreis wie Rhön-Grabfeld die Verhältnisse im Vergleich zu großen Städten noch relativ gut seien. Hier gebe es noch ein große Nähe zu den Betroffenen. Das sei ein großer Vorteil des ländlichen Raums im Gegensatz zu oft großer Anonymität in großen Städten.
Interessant ist im diesjährigen Haushaltsentwurf, dass sich der Ansatz für die Gelder, die der Landkreis bei bedürftigen Eltern als Zuschuss zu den Kindergartengebühren zahlt, gegenüber früher halbiert hat. Das liegt daran, so Stockheimer-Fries, dass mit einem Beitragszuschuss des Freistaats für alle Kinder zu rechnen ist. "Da wird ein Wahlversprechen umgesetzt", sagte der Landrat dazu. Das entlaste natürlich den Landkreis finanziell. Auf der anderen Seite sei aber klar, dass diese Belastung nun das Land zu tragen haben, und damit die Steuerzahler.
Zu Beginn der Sitzung hatte der Landrat ein neues Mitglied im Jugendhilfeausschuss begrüßt. Johannes Krebs, der neue Jugendseelsorger des katholischen Dekanats, tritt die Nachfolge von Pfarrvikar Gerhard Pfenning an, der eigentlich der Nachfolger des verstorbenen Pfarrers Kalrheinz Mergenthaler werden sollte, das Amt aber nicht antreten konnte.