48 Personen, darunter 27 Kinder aus der Ukraine, konnten am Dienstag an der Höhberghalle in Sulzfeld willkommen geheißen und in Privatquartiere vermittelt werden. Jochen Heller vom Lindleshof, der bereits 18 Flüchtlinge aufgenommen hat (wir berichteten) und die Bürgermeisterin von Sulzdorf, Angelika Götz, haben die Organisation in die Hand genommen. Dank der tatkräftigen Unterstützung einer Ukrainerin, die mitgefahren war, konnte die Unterbringung genau geplant werden.
Am vergangenen Donnerstag gab es das erste Telefonat zwischen Heller und Götz, am Sonntag war ein Bus mit gesammelten Hilfsgütern auf dem Weg zur ungarischen Grenze. Auf dem Rückweg sollten die Flüchtlinge mitgenommen werden, zu denen bereits ein persönlicher Kontakt bestand. Würden es die Ukrainer schaffen, rechtzeitig über die Grenze zu kommen?
"Als wir ankamen, war noch niemand da"
"Als wir ankamen, war noch niemand da", berichtete Dieter Menzel, der abwechselnd mit Oliver Palau den Bus gefahren hat. Die ukrainischen Abholfahrzeuge durften nicht über die Grenze nach Ungarn fahren, um die Spenden einzuladen. Kurzentschlossen fuhr der Bus zum Umladen auf ukrainisches Gebiet. "Das Ganze hat uns sechs Stunden Wartezeit gekostet", berichtete Menzel. "Da braucht man viel Geduld."
Am Montagabend sind die Ukrainer, mit denen man verabredet war, endlich eingetroffen. Zu Fuß waren sie ins Auffanglager gelaufen, dort wurden sie abgeholt und fuhren Richtung Westen. Sulzfeld erreichte der Bus mit den blassen, aber sehr erleichterten Insassen am Dienstag nach 14 Uhr. Die jüngste Ankommende ist gerade ein Jahr alt, die Mutter (34) ist schwanger.
Bürgermeisterin Götz begrüßte im Bus und erklärte das weitere Vorgehen. Erstmal ankommen, etwas essen und trinken, war die Devise, ein Vorbereitungsteam hatte dafür gesorgt und die Tische gedeckt. Dann wurden die Angekommenen auf die Quartiere verteilt, hauptsächlich in Sulzfeld, zwei Wohnmöglichkeiten gab es in Merkershausen und eine in Eyershausen.
Der vorher gut durchdachte Plan musste teilweise wieder geändert werden, einige Frauen wollten zusammenbleiben, vier Personen wurden von einem Freund nach Chemnitz abgeholt. Schließlich waren alle versorgt.
Futter für die vierbeinigen Flüchtlinge
Zuvor konnten sie sich von den aufgebauten Spenden nehmen, was sie brauchten, die Kinder hatten den blauen Sack mit dem Spielzeug schnell entdeckt und begannen, eine Holzeisenbahn aufzubauen. Die kleineren Kinder machten den Eindruck, dass sie schneller mit der Situation zurechtkommen, die älteren und die Mütter wissen mehr und sorgen sich um ihre Angehörigen, die sie zurücklassen mussten.
Womit niemand gerechnet hatte: Auch zwei Katzen waren mit an Bord, sie sollten nicht im Kriegsgebiet zurückbleiben. Eine der Helferinnen fuhr extra nach Hause, um Katzenfutter zu holen, das sie dem kleinen Besitzer schenkte.
Wann startet der nächste Bus?
Als Übersetzerin leistete Viktoria Tresselt wertvolle Dienste, sie ist selbst Ukrainerin und lebt seit neun Jahren in Bad Königshofen. Sie hat hier eine neue Heimat gefunden und will ihren Landsleuten jetzt helfen. Die Busfahrer sind ohne Bezahlung gefahren, Bürgermeisterin Götz will aber wenigstens die Spritkosten und die Maut ersetzen. Nächste Woche soll erneut ein Bus starten, Ziel ist diesmal Sulzdorf. Sind die beiden Fahrer wieder mit dabei? "Selbstverständlich", war die Antwort.