Wer pflückt eigentlich seine Erdbeeren selbst? "Vermehrt junge Leute", so Christian Hoch vom Erdbeer- und Geflügelhof in Eußenhausen. Die Nachfrage auf den Feldern sei zudem leicht steigend. Dennoch gibt es seiner Meinung nach viele, die Lebensmittel nicht mehr richtig zu schätzen wissen. Hoch erklärt, welche Faktoren die Erdbeerernte beeinflussen.
Welche Auswirkung hat das Wetter auf die Ernte?
Als erstes das Wetter. Es hatte in den vergangenen Wochen seine Extreme: Auf der einen Seite Starkregen, auf der anderen Hitze. Hat das Auswirkungen auf die Erdbeeren? "Beim Starkregen sind wir richtig gut davon gekommen", erzählt Hoch. Seine Felder hätte davon nicht viel erreicht. Anders sieht es mit der Hitze aus. "Erdbeeren kriegen auch Sonnenbrand", so Hoch. 25 Grad und bewölkt sei das beste Wetter für Erdbeeren. Einige Tage Regen vertragen sie ebenfalls. "Dass die Erdbeere rot wird, hat mit der Sonne überhaupt nichts zu tun", klärt er einen Irrglauben auf, mit dem er oft konfrontiert wird.
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Vor der Hitze gab es einen kalten Mai mit Bodenfrost bis zu minus fünf Grad. "Das ist ärgerlich, kommt aber vor", erklärt er. Das Feld in Eußenhausen war davon nicht betroffen, aber auf seinen anderen Feldern sind teilweise bis zu 80 Prozent der Pflanzen erfroren.
Welche Unterschiede gibt es bei den Erdbeer-Sorten?
Sechs verschiedene Sorten gibt es auf dem Feld in Eußenhausen. Diese werden zu verschiedenen Zeiten reif, damit möglichst lange geerntet werden kann. Sind die Früchte zur Ernte bereit, müssen sie zügig abgeleert werden, sonst verfaulen sie am Strauch. Auch nachdem sie gepflückt wurden, müssen sie relativ schnell verarbeitet oder verzehrt werden. Denn auf dem Feld gibt es keine Ladensorten, die sich lange halten: "Die sind für den Handel überhaupt nicht tauglich", erklärt Hoch.
Wichtig ist auch, wo die Erdbeeren gepflanzt werden: "Manche Sorten gehen an manchen Standorten nicht", sagt Hoch. Außerdem ändert sich von Jahr zu Jahr, wie gut eine Sorte wird. Letztes Jahr seien Florence-Erdbeeren besonders gut gewesen, dieses Jahr die Sorte Asia. Daneben unterscheiden sich die Früchte in Größe und Geschmack. Die Sorte Polka geht beispielsweise sehr ins Süße, manchmal schon fast ins Vergorene. Asia-Erdbeeren sind dagegen eher säuerlich, beschreibt es Hoch.
Wie ist die diesjährige Saison?
Die Saison neigt sich dem Ende entgegen. Viereinhalb Wochen seien es dieses Jahr gewesen - das sei guter Standard. Die kürzeste Saison, die Hoch erlebt hat, war zwei Wochen und vier Tage lang. Sie kann sich aber auch über sechs Wochen ziehen. Ob das Erdbeerjahr gut war, sehe man auch an den Behältern der Pflücker. Ist ein Berg auf dem Eimer, hat das Pflücken Spaß gemacht. Ist er dagegen nur halb voll, war es ein schlechtes Erdbeerjahr.
Gegen Ende ihrer Saison muss die Erdbeere mit Kirschen und Johannisbeeren konkurrieren, sagt Hoch. Eine weitere Herausforderung: "Man kann das ganze Jahr Erdbeeren kaufen. Die Menschen verlieren da den Bezug zur Realität", so Hoch. Viele würden nur noch verbrauchen, ohne Rücksicht auf Verluste.
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Wie sieht ein Jahr auf dem Feld aus?
Erdbeerpflanzen werden über drei Jahre genutzt. Vier Jahre sind möglich, dann sind die Pflanzen aber schon eher Reserve, so Hoch. So gibt es immer wieder Wechsel auf den Feldern. Die Arbeit auf dem Feld beginnt damit, dass der Boden im Frühling gehackt wird. Danach kommt der Pflanzenschutz. Anschließend wird Stroh eingelegt, damit die Beeren nicht schmutzig werden, wenn zum Beispiel bei Regen Dreck hochspritzt.
Nach der Saison wird abgemulcht. Wichtig ist dann die Unkrautbehandlung und ein bisschen Dünger. "Das Hauptproblem in den Hausgärten ist, dass zu viel gedüngt wird", erklärt Hoch im Bezug auf Hobbygärtner. Dann würden nur die Pflanzen besonders hoch werden und die Blätter groß, die Erdbeeren seien dagegen klein. Bis zum Herbst werden die Pflanzen auf seinen Feldern bei Bedarf noch gegossen. Dann ist für die Erdbeeren Winterruhe bis zum Frühling.