
Da staunten die Mitglieder des Sulzfelder Gemeinderates nicht schlecht, als Manuel Zeller-Bosse, der Geschäftsführer der Firma Südwerk Planungen seiner Firma offenlegte. Das in Burgkunstadt ansässige Unternehmen will neben einer PV-Anlage und einem Umspannwerk auch einen 310 Megawatt großen Batteriespeicher auf der Gemarkung Kleinbardorf errichten, der allein rund 96 Millionen Euro kosten soll.
Das alles wird zum Schaden von Sulzfeld nicht sein. Mit bis zu sieben Millionen Euro Einnahmen in den nächsten 20 Jahren könne die Gemeinde rechnen, so der Geschäftsführer.
Umspannwerk zwischen Kleinbardorf und Großbardorf
Zwölf Millionen Euro sind für das 110-/33-kv-Umspannwerk in der Gemarkung Bickenberg zwischen Klein- und Großbardorf vorgesehen, dessen Baugenehmigung in der September-Sitzung des Gemeinderats durch ein Patt bei der Abstimmung nicht zustande gekommen war.
Geklärt werden sollte zunächst, ob die mit der Betreiberfirma Südwerk getroffenen finanziellen Vereinbarungen auch nach einer jüngsten Gesetzesänderung noch Gültigkeit besitzen. Bei diesem Punkt hatte schon Südwerk-Mitarbeiter Thomas Jungkunz in der zurückliegenden Sitzung passen müssen.
Gewerbesteuer bis zu 250.000 Euro
Die Frage blieb auch nach dem Besuch von Manuel Zeller-Bosse unbeantwortet, verlor aber angesichts der neuerlichen Entwicklung an Bedeutung. Denn allein durch den Betrieb des Batteriespeichers dürfe die Gemeinde mit Gewerbesteuereinnahmen von bis zu 250.000 Euro rechnen und das über einen Zeitraum von 20 Jahren. Dazu kommen dann noch Einnahmen aus dem Betrieb der insgesamt 23 Hektar großen Photovoltaikanlage, die "Am Sandhof" in Sulzfeld und in Kleinbardorf geplant ist.
Hier wirkt sich der Beschluss der bayerischen Staatsregierung aus, Kommunen und Bürger mit 0,3 Cent pro erzeugte Kilowattstunde zu beteiligen. Gemeinden im 2,5-km-Umkreis von Windkraftanlagen und Standortgemeinden für Photovoltaikanlagen sind direkt dabei.

Ohne das Umspannwerk, in das künftig der gesamte von Südwerk-Anlagen im Grabfeld erzeugte Strom geliefert werden soll, würden alle anderen Vorhaben Makulatur bleiben. Deshalb erteilte der Gemeinderat mit 8:1 jetzt dem entsprechenden Bauantrag seine Zustimmung. Zwei Hektar Fläche müssen nun gefunden werden, auf dem der Speicher möglichst zeitnah gebaut werden kann, wenn alle Bedingungen erfüllt sind. Gut zwei Stunden hatte sich das Gremium für das Gespräch mit Zeller-Bosse Zeit genommen.
Eines der größten Umspannwerke Nordbayerns
"Die Gemeinde ist stolz, dass sie als Standort ausgewählt wurde", erklärte Bürgermeister Jürgen Heusinger dazu in einem Gespräch mit dieser Redaktion. So trage sie ihren Teil zur Energiewende bei." Als mindestens genauso wichtig erachtet Heusinger die bessere finanzielle Beteiligung des ländlichen Raums an den Erlösen der nachhaltigen Energiegewinnung. "So macht die Wende Sinn", freut er sich. Der ländliche Raum werde von den Ballungszentren immer gebraucht, weil hier mehr Energie erzeugt werde, wie zur eigenen Versorgung notwendig ist.
Auf Nachfrage erklärte Geschäftsführer Manuel Zeller-Bosse: "Wir freuen uns, gemeinsam mit der Gemeinde Sulzfeld die Energiewende vor Ort voranzutreiben und eines der größten Umspannwerke Nordbayerns sowie einen der größten Energiespeicher in der Region zu errichten." Insgesamt will Südwerk im Grabfeld rund 200 Millionen Euro zum Nutzen der Region investieren und dabei auch die Bürgerinnen und Bürger einbinden, beispielsweise im Rahmen von Beteiligungen an den Projekten.
Weitere Punkte in der Gemeinderatssitzung betrafen den Bauhof, der bis Ende des Jahres neue Spielgeräte an Grundschule und Hort installieren und Urnengräber im Friedhof anlegen will. Am 15. Oktober öffnet das Haus des Gastes im Rathaus.