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Bad Neustadt
Endlagersuche: Rhön-Grabfeld ist im Visier der Forscher
Der Bund sucht seit drei Jahren ein Endlager für Atommüll. 50 Prozent der Fläche Deutschlands kommen dafür infrage. Auch der Landkreis liegt auf einer tauglichen Geo-Zone.
Gorleben hat keinen guten Klang, weil man an ein Atommüll-Endlager denkt. Wo in Deutschland der Atommüll gelagert werden kann, wird derzeit in einem Auswahlverfahren ermittelt. Auch der Landkreis Rhön-Grabfeld verfügt zum Teil über passende Geologie.
Foto: DPA/Philipp Schulze | Gorleben hat keinen guten Klang, weil man an ein Atommüll-Endlager denkt. Wo in Deutschland der Atommüll gelagert werden kann, wird derzeit in einem Auswahlverfahren ermittelt.
Gerhard Fischer
 |  aktualisiert: 12.02.2024 10:07 Uhr

Den Fachbegriff Saxothuringikum sollte man sich merken. Als großes geologisches Band zieht es sich vom Pariser Becken über die Mitte Deutschlands bis nach Böhmen. Es zieht auch über den Landkreis Rhön-Grabfeld hinweg. Weil seine Wirtsgesteine Kristallin und Steinsalz enthalten, kommt die Region als Endlagerstätte für Atommüll infrage, nachdem die Endlagersuche in Gorleben aufgegeben wurde. Der Landkreis ist deshalb hellhörig geworden.

Langer Prozess in drei Phasen

Oberregierungsrat Manfred Endres verfolgt die Entwicklung, seit 2017 das so genannte Standortauswahlgesetz (StandAG) in Kraft getreten ist. Mit der Suche nach einem Endlager ist die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) beauftragt. Deren Pressereferentin Dagmar Dehmer war von Berlin nach Bad Neustadt gereist, um wichtige Eckpunkte des Verfahrens zu erklären, um eine Lösung für die "umweltpolitische Altlast" zu finden. Demnach ist das Auswahlverfahren in drei Phasen gegliedert. Phase eins dient der Identifizierung möglicher Standortregionen, Phase zwei beinhaltet eine übertägige Erkundung, während Phase drei die ausgewählten Standorte untertägig bis zur Standortentscheidung erkundet.        

Erster Zwischenbericht

Im August 2020 wurde ein erster Zwischenbericht veröffentlicht, zu dem es eine Fachkonferenz der Teilgebiete gab. Nach weiteren Beratungsterminen wurden an die BGE die Ergebnisse übermittelt. "Derzeit sind 50 Prozent der Fläche der Bundesrepublik, also etwa 90 Teilgebiete, noch im Spiel", erklärte Dehmer. Das Teilgebiet 9, das auch den Landkreis berührt, wurde nun als eine von vier Flächen zur Methodenentwicklung für die Endlagersuche ausgewählt. Die Methodenentwicklung soll von dort auf alle Teilgebiete angewandt werden. Dehmer gab zu, dass es an den Ergebnissen der Phase eins auch viel Kritik gebe. Die beziehe sich auf die sehr großen Teilgebiete und das Fehlen von Datenmaterial der geologischen Landesdienste.

Noch also ist der Landkreis Rhön-Grabfeld mit seiner Geologie weit entfernt von einer engeren Auswahl. Dennoch sah Landrat Thomas Habermann die Zeit gekommen, für mehr Öffentlichkeit zu sorgen, was diese Endlager-Thematik anbelangt. "Das muss jetzt breit in der Öffentlichkeit diskutiert werden", so Habermann. Er vermisse das Interesse der Politik wie auch der Medien an dem Verfahren, das er durchaus mit Skepsis betrachte.  

Mitwirkung der Länder ausgeschlossen

So sei die Mitwirkung der Länder ausgeschlossen, weil man die Endlagerung als Bundesaufgabe sehe. Die Beteiligung der Öffentlichkeit erfolge nur abschnittweise. Was in der Zwischenzeit geschehe, sei kaum nachvollziehbar. Auch Manfred Endres sprach die Schwierigkeiten des Verfahrens an. Der Zwischenbericht mit rund 1100 Seiten sei kaum durchzuarbeiten, Politikerinnen und Politiker wie auch Medien hätten es da schwer. Habermann erklärte, dass der Bayerische Landkreistag jetzt intensiver an dem Thema dran sei. Er wünschte sich aber auch von Landespolitikern, dass sie den Prozess genau verfolgen.

Die Rhön als störungsempfindliche Region

Kreisrat Eberhard Streit fragte nach, ob das Vorhandensein zweier möglicher Gesteinsformen wie im Altlandkreis Mellrichstadt gleichzeitig die Tauglichkeit  erhöhe. Dehmer sah das nicht so. In dem vergleichenden Verfahren werde geschaut, ob Mindestanforderungen erfüllt werden. Stück für Stück werden die untauglicheren Standorte ausgefiltert. Das Verfahren sei ergebnisoffen, transparent und an festgelegten fachlichen Kriterien orientiert.  Landrat Thomas Habermann brachte schließlich den Vulkanismus der Rhön ins Spiel, der eine geologische Struktur auch störungsempfindlich mache, was dann wieder gegen einen Standort spreche. Fachleute gehen davon aus, dass eine Standortentscheidung nach dem Jahr 2030 fällt.

Mehr Informationen auf www.bge.de.

 
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  • M. S.
    Welch reißerische Überschrift, so funktioniert Clickbaiting. Mehr gibt es zur Sache nicht zu sagen!
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