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Aubstadt
Public Viewing neben der Kirche: Wenn der Pfarrer zur EM 2024 in seinen Garten an der "Mönchshecke" einlädt
Das Eröffnungsspiel verfolgten Fans in Aubstadt unter dem Kirchturm. Dafür wurden sogar Ziegen umgesiedelt. Im Garten des Pfarrhauses stand eine Großleinwand.
Spannende Momente unter dem Aubstädter Kirchturm.
Foto: Hanns Friedrich | Spannende Momente unter dem Aubstädter Kirchturm.
Hanns Friedrich
Hanns Friedrich
 |  aktualisiert: 22.06.2024 02:37 Uhr

Kurz vor 19 Uhr: Im Garten, hinter dem evangelischen Pfarrhaus in Aubstadt sind Bierbänke und ein Zelt aufgestellt. Hier an der "Mönchshecke" wurde schon oft gefeiert, erinnern sich Aubstädter. Warum also sollte man nicht zum EM-Fußballereignis, Public Viewing anbieten. Nachdem der Kirchenvorstand sein "Ja" gegeben hatte, stand dem nichts mehr im Wege. Der TSV stellte eine Großleinwand zur Verfügung, wobei die Besonderheit war, dass diese aufblasbar war und in Minutenschnelle stand. Damit auch jeder etwas sehen konnte, schnitt Pfarrer Florian Mucha schnell noch ein paar Äste eines danebenstehenden Baumes ab.

Beim Elfmeterschießen war es mucksmäuschenstill im Garten hinter dem evangelischen Pfarrhaus in Aubstadt. Als dann das Tor fiel, gab es kein Halten mehr.
Foto: Hanns Friedrich | Beim Elfmeterschießen war es mucksmäuschenstill im Garten hinter dem evangelischen Pfarrhaus in Aubstadt. Als dann das Tor fiel, gab es kein Halten mehr.

"Noch eine Stunde Zeit bis zur offiziellen Eröffnung der Fußballeuropameisterschaft in München", motivierte er seine Helfer und platzierte einen großen Lautsprecher an der Seite. Schließlich wollte man beim Public Viewing in Pfarrers Garten nicht nur viel sehen, sondern die EM-Fußballübertragung auch gut hören können. Das WLAN-Kabel wurde gelegt, Stromanschlüsse hergerichtet und der große, lichtstarke Beamer fixiert. "Der wurde uns freundlicherweise von der Gemeinde kostenfrei zur Verfügung gestellt, die Großleinwand überließ uns der TSV Aubstadt", sagt der Pfarrer. Nach einigen Versuchen und Einstellungen klappte es dann: Bild und Ton funktionierten.

Wenn Fans unter dem Kirchturm mitfiebern, ist der Sieg eigentlich vorprogrammiert

Schmunzelnd berichtet Florian Mucha, dass für den Platz, auf dem die Fußballübertragung stattfand, erst einmal die Ziegen umgesiedelt werden mussten. Sie konnten dann, etwas entfernt, das Fußballereignis miterleben. Schließlich hatten sie dazu beigetragen, dass das Gras, das noch abgemäht werden musste, nicht zu hoch stand. "Sie hatten sich ja schon einiges davon einverleibt", lachte der Pfarrer. Währenddessen war seine Frau Julia mit anderen Helferinnen des Kirchenvorstands dabei, die Getränke in das Zelt zu bringen. Dort hatte man kleine Häppchen vorbereitet, schließlich wurden einige Fans erwartet. Die kamen denn auch rechtzeitig zu Spielbeginn.

Pfarrerin Julia Mucha und das Team des Kirchenvorstands waren für die Verpflegung der Fans zuständig
Foto: Hanns Friedrich | Pfarrerin Julia Mucha und das Team des Kirchenvorstands waren für die Verpflegung der Fans zuständig

Der Verkaufstisch für das Essen stand im Zelt. Eine Lichterkette wurde gelegt, die den Weg zum Übertragungsort anzeigte. Ja und natürlich hätte Pfarrer Mucha für den Fall, dass Deutschland verloren hätte, auch einen spirituellen Beitrag parat gehabt. "Wenn dies der Fall gewesen wäre, hätte ich wohl gesagt, Jesus hatte es auch nicht immer leicht." Das natürlich mit einem Augenzwinkern. Aber wenn die Fans quasi unter dem Kirchturm mitfiebern, sei der Sieg der Mannschaft eigentlich vorprogrammiert, fügte seine Frau Julia zum Sieg der deutschen Mannschaft an.

Auch im evangelischen Gemeindehaus Bad Königshofen gab es Public Viewing

Nicht nur in Aubstadt, sondern auch im Gemeindehaus der evangelischen Kirchengemeinde Bad Königshofen fieberten die Fans mit und feierten dann den Sieg über die Mannschaft aus Schottland. "5:1, wenn das nicht ein toller Auftakt für die Europameisterschaft ist", meinten sie. Dieses Public Viewing gibt es übrigens in den beiden Kirchengemeinden nur bei Spielen der deutschen Mannschaft.

Pfarrerin Julia Mucha und das Team des Kirchenvorstands in Aubstadt hatten sich deshalb auch einiges überlegt. Man möchte, wenn es alles klappt, zu den Spielen besondere Essensangebote aus dem jeweiligen Land servieren. Diesmal gab es ein deutsches Essen mit eingebackenen Bratwürsten, Mettbrötchen und Knabbereien.

Beim Spiel gegen Ungarn denkt man bereits an ein ungarisches Gericht. "Der Schaschlik-Topf für den Mittwoch ist bereits in Auftrag", lachte Pfarrerin Julia Mucha und wenn die Schweiz gegen Deutschland antritt, soll etwas "Schweizerisches" im Angebot sein. Die Fans waren rundum zufrieden und fanden die Idee "einfach klasse". Gemeinsam im Grünen in Pfarrers Garten das Fußballereignis feiern, sei schon etwas Besonderes und so blieb man denn auch noch einige Zeit nach dem Spiel, um das entsprechend zu diskutieren.

 
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  • Reinhard Stahl
    Das W-LAN Kabel wurde gelegt ???
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