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BAD NEUSTADT
Elektro-Nessi ist noch auf hoher See
Auf dem Weg zum Verladen im Hafen in Xiamen. Einer der beiden weißen Busse ist die künftige elektrische Nessi.
Foto: Michael Griensteidl | Auf dem Weg zum Verladen im Hafen in Xiamen. Einer der beiden weißen Busse ist die künftige elektrische Nessi.
Hubert Herbert
Hubert Herbert
 |  aktualisiert: 07.04.2020 11:07 Uhr

Derzeit schippert Bad Neustadts erste elektrische Nessi irgendwo zwischen China und dem Suez-Kanal auf hoher See im Indischen Ozean. Am 9. Februar wurde der Bus in Xiamen in China verschifft, wie Andreas Schlagmüller, kaufmännischer Leiter der Stadtwerke, dem Gremium in einer Sitzung des Werkausschusses erläuterte.

Am 1. März soll das Schiff mit Bad Neustadts erstem Elektrobus dann den Suez-Kanal passieren. Die Ankunft in Rotterdam ist acht Tage später, am 9. März, geplant, so Schlagmüller. Dort wird ihn die Firma Ebusco im Empfang nehmen, in deren Auftrag der Bus in China gefertigt wurde. Das niederländische Unternehmen hatte nach Probefahrten verschiedener Elektrobus-Anbieter in Bad Neustadt den Auftrag für die erste elektrisch fahrende Nessi bekommen.

Verzögerung

Eigentlich sollte die ihre Ozean-Überquerung schon lange hinter sich haben. Denn vorgesehen war, dass der Elektrobus bereits im Dezember des vergangenen Jahres in Bad Neustadt einrollen sollte. Im Januar bereits sollte er den regelmäßigen Liniendienst aufnehmen.

Doch wie Schlagmüller berichtete, wurde die Stadt schon im November von Ebusco informiert, dass es zu einer Verzögerung kommen würde. Demnach wäre der Elektrobus dann im April nach Bad Neustadt gekommen.

Im Dezember kündigte Ebusco noch eine weitere Verzögerung an, weil aus China selbst mehrere Elektrobusse geordert worden seien bei „Golden Dragon“ in Xiamen, dem Produzenten der Elektrobusse. Als Ankunftstermin in Bad Neustadt sei danach dann Mai bis Juni im Gespräch gewesen.

Neujahrsfest

Doch so spät wird es nun doch nicht werden. Eine große Rolle spielte in diesem Zusammenhang offensichtlich das chinesische Neujahrsfest Ende Januar, erklärte Schlagmüller den Mandatsträgern. Da ruhe in China offensichtlich die Arbeit für längere Zeit. Also sei das Ziel gewesen, dass der Bad Neustädter Bus noch vor diesem großen Fest fertig wird. Denn die Busproduktion dauert recht lange, weil in der chinesischen Fabrik praktisch alles wie in einer Manufaktur produziert wird, erläuterte Schlagmüller.

Diese Fertigung quasi in Handarbeit habe unter anderem aber den Vorteil gehabt, dass ein Mitarbeiter von Ebusco während der Produktionsphase feststellte, dass die Sitze für europäische Verhältnisse zu eng im Bus eingebaut werden sollten – so wie für den chinesischen Markt. Das sei dann problemlos auf den für europäische Beinlänge nötigen Abstand geändert worden.

Und, so Schlagmüller, es hat dann doch geklappt. Der Bad Neustädter Bus war einer von fünf, die noch vor dem Neujahrsfest produziert und schließlich bereits am 9. Februar Richtung Europa verschifft wurden. Vorausgesetzt es gibt keine Verzögerung bei de Schiffspassage, geht der kaufmännische Leiter der Stadtwerke davon aus, dass der Bus nun Mitte bis Ende April nach Bad Neustadt kommt. Vorher muss Ebusco das Fahrzeug nach der Ankunft in Rotterdam noch auslieferungsfertig für den deutschen Markt machen.

Reine Handarbeit: Bei „Golden Dragon“ im chinesischen Xiamen wird die Windschutzscheiber für den Bad Neustädter Elektrobus nicht von einem Roboter sondern noch von hand eingesetzt.
Foto: Michael Griensteidl | Reine Handarbeit: Bei „Golden Dragon“ im chinesischen Xiamen wird die Windschutzscheiber für den Bad Neustädter Elektrobus nicht von einem Roboter sondern noch von hand eingesetzt.
 
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  • H. E.
    Professor Hans-Werner Sinn hat die Katze aus dem Sack gelassen. Vor hochkarätigem Publikum des ifo-TUM-Symposiums "Energiewende" am
    12.07.2011 nannte Sinn die Energiewende"Symbolpolitik".Sinn sieht in
    den Deutschen energiepolitische Geisterfahrer, die die Versorgungslücke vergrößern, die Energie verteuern u. die Klimanziele nicht erreichen. Elektroautos
    ohne Atomstrom nennt Sinn absurd, die CO2-Lagerung gefährlich u. nicht umsetzbar.
    im Jahr 2013 machten BK A. Merkel mit M. Willenbacher, Vertreter
    Wirtschaftsbereich Erneuerbare Energien im Jahr 2013 mit China das "Energie-Geschäft". Siehe Buch "mein unmoralisches Angebot an BK A. Merkel."
    China dürfte sich über das Geschäft freuen. Er produziert, kassiert, seit
    2016 auch die EEG-Abgabe durch Verkauf des deutschen Nordseewindparks
    "Meerwind".
    Tja, unsere BK A. Merkel versteht es, mit ihrem Charme ihre mögl.
    "provisionsorientierten Hilfsgenossen" zu ihrem Werkzeug (Ego-Denken) zu machen. Siehe steigende Strompreise.
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  • W. H.
    Man stelle sich vor, dass dieser umweltfreundliche Elektrobus bereits Anteile von tausenden Tonnen von Schweröl für den Schiffstransport von China nach Rotterdam benötigt, für die es einige Monate/Jahre brauchen wird, um sie durch die "Ersparnis" der Elektronutzung zu kompensieren.
    Weiterhin kann man nur hoffen, dass durch den Umbau von chinesischem Maß- und Gewichtsstandard auf Rhöner Schwergewichte die Strecke vom Marktplatz zum Campus bewältigt wird.
    Und noch mal nur hoffen kann man, dass für die fälligen Kundendienste kein Rücktransport über Rotterdam nach Xiamen erforderlich wird.
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  • W. H.
    Die Ökobilanz dieses Fahrzeuges fängt mit tausenden von Tonnen Schweröl für die Schiffsreise von China in die Elektromobilität-Vorzeigestadt Bad Neustadt an.
    Dies durch die Elektronutzung auszugleichen, wird wahrscheinlich Jahre dauern.

    Dank der Änderung auf europäische Minimalmasse und -gewichte kann man dann nur hoffen, dass die neue Nessie alle Steigungen vom Marktplatz zum Campus "schafft".
    Ebenfalls nur hoffen kann man, dass Ersatzteilbeschaffung und der fällige Kundendienst keinen Rücktransport von Bad Neustadt über Rotterdam nach Xiamen nötig machen wird.

    Stellt Euch das mal vor !!!???
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  • C. H.
    Die Modellstadt für Elektromobilität (naja, möchtegern) bekommt einen chinesischen Elektrobus.

    Weil es in Europa keinen Hersteller dafür gibt.

    Auch die restliche Elektromobilität wird von China ausgehen. Ausser Tesla gibt es keinen ernstzunehmenden Hersteller von alltagstauglichen Elektrofahrzeugen und schon gar keine Infrastruktur dafür. Die deutschen Automobilhersteller bringen abstrakte Fahrzeuge auf den Markt (z.B. BMW i8) oder versuchen verkrampft ihren bisherigen Fuhrpark irgendwie zu elektrifizieren (z.B. e-Golf).
    An fast serienreifen Entwicklungen von Hochschulen hatte die deutsche Industrie keinerlei Interesse...China schon. Und wer jetzt an Billigramsch aus China denkt möge mal sein IPhone / Galaxy oder seinen Samsung TV genauer betrachten...der Aufkleber auf dem "Made in" steht...

    Apropos Infrastruktur: ich bin gespannt auf den ersten Protest gegen notwendige Bauarbeiten. Mal eben +40kW für Schnelladen macht der Hausanschluss i.d.R. nicht mit...
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