Testhalber haben im Lauf des vergangenen Jahres schon einige Elektrobusse die Stadtbuslinie Nessi 2 bedient. Nach der Testphase hat jetzt der Werkausschuss entschieden, welchen davon die Stadt kauft, damit er ab 1. Januar 2017 den Nessi 2-Linienbetrieb aufnimmt. Es wird der „Ebusco 2.1“ aus Helmond in den Niederlanden sein, wie Bürgermeister Bruno Altrichter sowie der kaufmännische Leiter der Stadtwerke Andreas Schlagmüller und Elektromobilitäts-Projektmanager Ullrich Leber bekannt gaben.
Der zwölf Meter lange Elektrobus kostet eine knappe halbe Million Euro. Dazu kommen noch einmal fast 100 000 Euro. Für diesen zusätzlichen Betrag garantiert der Hersteller die Funktion des Batteriemanagements und der Akkus für zehn Jahre. Sollten die das nicht schaffen, gibt es neue, erklärt Schlagmüller. Denn schlechte Batterien verkürzen die Reichweite.
Dass der Ebusco 2.1 die fast 240 Kilometer einer Tagestour von Nessi 2 packt, hat er am 19. und 20 April im zweiten Anlauf bewiesen. Bei den ersten Testfahrten im Januar war der Bus nicht lange genug da, um das unter Beweis stellen zu können. Rein rechnerisch schafft er sogar rund 280 Kilometer. Im April hat sich außerdem gezeigt, dass dem Ebusco rund 6,5 Stunden pro Nacht für eine komplette Ladung der Akkus reichen. Beides waren Vorgaben, die in der Kauf-Ausschreibung der Stadt für den Elektrobus standen. Die haben zwar auch andere Busse geschafft, doch nur der Ebusco erfüllte die zusätzlichen formalen Kriterien, so Altrichter.
Förderung
Ein neuer Dieselbus wäre mit rund 200 000 Euro deutlich billiger gewesen, erklärt Schlagmüller auf Nachfrage. Aber zum einen sei es der erklärte Wille des Werkausschusses gewesen, mit einem Elektrobus in der E-Mobilitätsstadt ein Zeichen zu setzen, so Altrichter. Zum anderen beteiligt sich das Bundesverkehrsministerium mit einem rund 40-prozentigen Zuschuss am E-Bus. Einen Förderbescheid über 120 000 Euro hat Schlagmüller bereits in Berlin bei Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt abholen dürfen (wir berichteten).
Die Förderung ist an Bedingungen geknüpft. Es gibt sie nur, so Schlagmüller, wenn es sich beim Strom für den Elektrobus um Ökostrom handelt. Den garantieren die Stadtwerke, so deren technischer Leiter Ullrich Leber. Außerdem verpflichtet sich die Stadt durch die Förderung, dass der Betrieb des Busses von einem Monitoring-Programm begleitet wird. Der Bund will so Erkenntnisse aus dem Projekt Elektrobus ziehen, erklärt Bürgermeister Bruno Altrichter.
Zum Lieferumgang des Ebusco 2.1 gehört die Ladestation. Die wird hinter der ehemaligen Güterhalle am Bahnhof stehen, erläutert der Bürgermeister. Nach Bad Neustadt ausgeliefert wird das Fahrzeug am 15. Dezember. Das dürfte dann etwa der 25. Ebusco sein. Fünf laufen bereits im Linienverkehr, 18 weitere sind bestellt, unter anderem zehn für Paris.
Mit der Anschaffung des neuen Elektrobusses hat die E-Mobilitätsstadt ein Glanzlicht gesetzt, sagt Ullrich Leber. Er erinnert daran, dass bereits am Beginn der Entwicklung zur Elektromobilitätsstadt die Frage vieler Bürger nach einem Elektrobus stand. Dieser Wunsch werde jetzt erfüllt. Die Vorzüge eines solchen Fahrzeugs, wie die ruhige Fahrt hätten Fahrgäste bereits nach den Testfahrten gelobt.
Die Einsatzzeit für den Ebusco 2.1 ist zunächst für zehn Jahre kalkuliert, so Altrichter. Er geht aber ebenso wie Schlagmüller und Leber davon aus, dass er auch nach dieser Zeit noch eingesetzt werden kann.
OVF wird Nessi-Betreiber
Acht Jahre plus optional weitere zwei Jahre, also insgesamt maximal zehn Jahre, das ist auch die Zeit, für die der Werkausschuss den Betrieb der Stadtbuslinie vergeben hat. Den Zuschlag hat der Omnibusverkehr Franken (OVF) bekommen, der schon seit Anfang 2016 Nessi 1, 2 und 3 übergangsmäßig und befristet auf ein Jahr betreibt. Ab 1. Januar 2017 nun für mindestens acht und maximal zehn weitere Jahre.
