
Wie haben meine Vorfahren gelebt? Wie sah mein Heimatdorf vor 100 Jahren aus? Wie haben die Altvorderen ihren Lebensunterhalt verdient, unter welchen Bedingungen haben sie gelebt, was waren ihre Werte und wie sahen ihre Bräuche aus?
Um Antworten auf diese Fragen zu bekommen, haben Männer und Frauen aus Brüchs, Filke, Neustädtles, Sands, Völkershausen, Weimarschmieden und Willmars ihre Fotolaben durchforstet und alte Briefe und Urkunden ausgegraben.
Ihre Funde haben sie dem Heimatforscher Gerhard Schätzlein zur Verfügung gestellt. Auch Erinnerungen aus dem ausradierten Weiler Schmerbach wurden zusammengetragen. Das Ergebnis dieser Anstrengungen ist das zweibändige Buch „Der Sulzgau – Eine unbekannte, wunderschöne Landschaft der Rhön“, das voraussichtlich Ende dieses Jahres veröffentlicht wird.
Ein Gemeinschaftswerk
Das Buch mit „Geschichte, Geschichten und Bildern“ (so der Untertitel) aus den kleinen Gemeinden ist ein Gemeinschaftswerk von Gerhard Schätzlein, Renate Schauderna, Walter Jahn und Brigitte Faulhaber. Mitgeholfen haben Elisabeth Böhrer, Frank Michalowski und Ingo Freiherr von Berchem. Finanziell unterstützt wird der Druck von den Gemeinden Nordheim, Willmars und Fladungen.
„Die Sulzgaugeschichte hat mich schon lange gequält.“ Der Plan, ein Buch über die Geschichte der kleinen Gemeinden im Sulzgau zu schreiben, hat den 81-jährigen Schätzlein lange umgetrieben. Informationen gibt es nicht nur in den Fotoalben der Bürger, sondern auch in Gemeindearchiven, Kirchenbüchern oder Staats- und Privatarchiven. Informationsbeschaffung war also nicht das Problem, aber: Eine Chronik für jede dieser sehr kleinen Gemeinden zu schreiben, lohnt sich nicht, denn die Auflage, in der sie erscheinen würde, wäre denkbar gering.
Sieben Kleine tun sich zusammen
Also, dachte sich Schätzlein, „Wenn sich sieben Kleine zusammentun, kann etwas Feines dabei herauskommen“. Gemeinsamkeiten haben die sieben Kleinen mehr als genug: Die geografische Lage, die herrliche Landschaft, lebens- und liebenswerte Dörfer und – alle in die Chronik aufgenommene Gemeinden waren früher ritterschaftliche Orte. Diese wurden von Reichsrittern verwaltet, manchmal auch drangsaliert, „das hat die Leute geprägt“.
Land und Leuten innig verbunden
Es gibt einen sehr persönlichen Grund, warum dieses Buch geschrieben werden musste: Wenn Schätzlein über die kleinen Gemeinden im Sulzgau spricht, über die Atmosphäre in den Dörfern, über die Einwohner und die beeindruckende Natur, dann wird spürbar, dass er sich Land und Leuten innig verbunden fühlt.
Gerhard Schätzlein kennt die Prognosen. Er weiß, dass der demografische Wandel auch die Dörfer im Sulzgau treffen wird – und stemmt sich doch dagegen. Er hat die Hoffnung nicht aufgegeben, dass Auswärtige sich in den kleinen Dörfern niederlassen, alte Häuser renovieren und sich in die Dorfgemeinschaft integrieren, damit die Gemeinschaften, deren Vergangenheit er im Buch beschreibt, eine Zukunft haben.
Schätzlein schreibt nicht alle Kapitel selber. Aber in seinem kleinen Büro im Haus in Filke laufen die Fäden zusammen. In dem Raum, der fast überquillt von Büchern, sitzt der Senior vor seinem Computer. Der Autor arbeitet an drei Bildschirmen gleichzeitig – das Layout muss fertig werden. Die Arbeitstage des pensionierten Lehrers sind zurzeit lang. Nach dem Frühstück beginnt er und „Schluss ist meistens gegen Mitternacht“. Zum Ausgleich spielt er – und das ist ein Muss – zweimal täglich Scrabble mit seiner Frau Ingrid. Fit hält er sich mit Fahrradfahren und Gartenarbeit.
Letzte Arbeiten vor der Veröffentlichung
Jetzt, wo das Projekt in die Schlussphase geht, muss noch an einigen inhaltlichen Stellen gefeilt und am Layout gearbeitet werden. Bei dieser Arbeit wird Schätzlein von Frank Michalowski unterstützt.
Dieser Tage wird der Autor sich noch mit Elisabeth Böhrer zusammensetzen. Ohne ihre unermüdliche Hilfe, sagt Schätzlein, wäre das große Kapitel über die Geschichte der Juden in Willmars und Weimarschmieden nicht möglich gewesen.
Die Co-Autoren
Ein Kapitel über die Vor- und Frühgeschichte des Sulzgaus hat Walter Jahn beigesteuert. Die Ortsgeschichte von Neustädtles hat Renate Schauderna recherchiert und niedergeschrieben. Brigitte Faulhaber, die aus Schmerbach stammt, hat Erinnerungen an diesen nun ausradierten Ort aufgeschrieben und für das Buch zur Verfügung gestellt.
„Der Sulzgau“ ist keine streng wissenschaftliche Arbeit. Dennoch müssen Fakten gut dokumentiert und belegt und die Zitate müssen korrekt sein. Dass das Buch diese wissenschaftlichen Kriterien erfüllt, dafür sorgt der Historiker Ingo von Berchem. In seinen Händen liegt das Lektorat.
Lese-Anreize
Mit einem abwechslungsreichen Layout, vielen historischen Bildern, unterhaltsamen Geschichten und gut recherchierten Fakten will Gerhard Schätzlein möglichst viele Leser gewinnen. Der Autor weiß, dass Lesen nicht gerade im Trend liegt.
Er weiß aber auch, dass Menschen das Bedürfnis haben, ihre Wurzeln zu kennen. Viel dieser Wurzeln haben die Autoren ausgegraben, sie zeigen Verbindendes und Trennendes auf, stellen Zusammenhänge her und schlagen so eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart.
der hat 1965 in Fladungen bei der Bay. Grenzpolizei für 3 Monate im Sommer eine Art Praktikum gemacht. Er erzählte dabei und darüber von > Filke <. Respektvoll und
scheinbar " verliebt ". Er war irgendwie anders als sonst wenn er erzählte. Die schöne
Gegend litt ja seinerzeit unter den sg. Eisernen Vorhang.
Das Übersichtsfoto zeigt es auf, wie schön die Gegend ist und das Erntefoto hätte man in diesen Tagen als Kontrast zum Tag der Landtechnik in Wadenbrunn zeigen können. 60