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FILKE
Die Forschung fesselt ihn noch heute
Blätterten in der neuesten Veröffentlichung von Gerhard Schätzlein: Landrat Thomas Habermann (links) sowie Bernadette Hench und Ute Bach-Schleicher (von rechts) lasen im vierten, reich bebilderten Band der Serie „Grenzerfahrungen“. Gerhard Schätzlein gab Erläuterungen dazu.
Foto: F. Rautenberg | Blätterten in der neuesten Veröffentlichung von Gerhard Schätzlein: Landrat Thomas Habermann (links) sowie Bernadette Hench und Ute Bach-Schleicher (von rechts) lasen im vierten, reich bebilderten Band der Serie ...
Fred Rautenberg
 |  aktualisiert: 17.10.2017 09:15 Uhr

Dick aufzutragen, wenn er von seinem Leben erzählt, liegt Gerhard Schätzlein nicht. Ausreichend Gelegenheit dazu hätte er gehabt, als er am Montag die Gratulationen zu seinem 80. Geburtstag in seinem Haus in Filke entgegennahm.

Wenn Gerhard Schätzlein ins Erzählen kommt, stellt er das Charakteristische der früheren Zeiten in den Vordergrund. Gewiss auch deshalb war es so interessant, dem Jubilar an seinem Ehrentag zu lauschen. Viele Gratulanten schauten bei Gerhard und Ingrid Schätzlein vorbei, auch die Töchter Karin Schätzlein und Christine Lupp waren von weither angereist, um den Geburtstag ihres Vaters mitzufeiern. Landrat Thomas Habermann und Bürgermeister Reimund Voß waren weitere Gratulanten. Für den Bayerischen Lehrerinnen- und Lehrerverband, bei dem Schätzlein seit fast 60 Jahren Mitglied ist, überbrachten Ute Bach-Schleicher und Bernadette Hench Glückwünsche.

Reimund Voß kennt sich in der Biografie von Gerhard Schätzlein aus. Der gebürtige Nürnberger hatte 1959, nach seiner Schulzeit am Haßfurter Gymnasium und dem Pädagogikstudium in Bamberg, als junger Lehrer seinen Dienst in Filke angetreten. Bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2000 hatte er die Kinder in Willmars unterrichtet. Am Anfang lehrte er in der „Zwergschule“ in Filke, wo Schätzlein 24 Kinder aller Altersstufen in einem Klassenzimmer zu unterrichten hatte, erinnerte er sich. Eine schöne Zeit sei das gewesen, sagte sich der Jubilar, und erzählte schmunzelnd, dass damals noch, wenn im Dorf geschlachtet wurde, der Lehrer seine Schlachtsuppe und sein „Schlenkerle“ (eine Blutwurst) bekam.

Ehrenamtlich engagiert

Obwohl ihn sein Beruf als Lehrer, zumal in leitender Position, in Anspruch nahm, fand Schätzlein Zeit, sich in vielfältiger Weise ehrenamtlich zu engagieren. Zunächst im Bereich des Jugendsports im Altlandkreis, später dann im ganzen Landkreis Rhön-Grabfeld und im Seniorensport in leitenden Funktionen, wofür er mehrfach vom Bayerischen Landessportverband und vom bayerischen Kultusministerium ausgezeichnet wurde.

Engagiert war er auch auf kommunalpolitischer Ebene: als Willmarser Bürgermeister von 1980 bis 1996, als langjähriges Gemeinderatsmitglied und als Kreistagsmitglied von 1972 bis 1997 sowie als SPD-Politiker, der 1970 den Ortsverband Willmars gründete.

Über fünf Jahrzehnte ehrenamtliche Tätigkeit, dafür wurde Schätzlein auf Vorschlag seiner Heimatgemeinde und des Landkreises Rhön-Grabfeld von Bayerns Innen-Staatssekretär Gerhard Eck im Mai 2014 mit dem Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Eck hob in seiner damaligen Laudatio auch hervor, welche Verdienste sich Schätzlein im Bereich der Heimatpflege und der Erforschung der Heimatgeschichte erworben hatte. Viele Beiträge zur Geschichte der Rhön und des Umlandes wurden als einzelne Aufsätze veröffentlicht, etwa im Heimatjahrbuch oder in der Verbandszeitschrift des Rhönklubs. Zudem publizierte er einige Bücher.

Neben den Ortschroniken von Filke, Willmars und Rhönblick in Thüringen stammen aus Schätzleins Feder „Steinkreuze und Kreuzsteine im Landkreis Rhön-Grabfeld“ oder das vierbändige Werk „Grenzerfahrungen“, das er mit mehreren anderen Autoren verfasst hat. Ein Buch, das Gerhard Schätzlein zusammen mit Ingo von Berchem veröffentlicht hat, befasst sich mit der „Adelsfamilie von Stein und Ostheim v. d. Rhön“ . Große Beachtung fand auch Schätzleins Untersuchung des Reichsarbeitsdienstes in der Rhön, welche in einer erweiterten Fassung neu aufgelegt wird.

Neues Werk

Zudem schreibt Schätzlein gegenwärtig auch an einem heimatkundlichen Werk über den Sulzgau, der die Gemeinden Weimarschmieden, Schmerbach, Neustädtles, Filke, Willmars und Völkershausen umfasst. Zu einem Standardwerk entwickelt sich „Flucht aus der DDR 1945 bis 1950“, das sein anderes Werk „Flucht aus der DDR 1950 bis 1989“ ergänzt und mit dem er eine Lücke in der bisherigen Forschung schließt.

Neben seiner Forschung freut er sich auf die wöchentliche Abend-Schafkopfrunde, und ein Glas Silvaner genießt der Jubilar auch gerne. Dem Kirchenchor hält er seit 30 Jahren als Sänger die Treue.

 
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