Nun hat Frankenheim die dritte Osterburg: Einmal das Original auf halber Höhe zum Kreuzberg, eine 60 Jahre alte Miniaturausgabe neben der Kirche und neuerdings einen weiteren Nachbau von Albin Enders, der schon bei der Rekonstruktion der Anlage oberhalb der Ortschaft mitgewirkt hatte und nun in seiner Garage das historische Gemäuer im Kleinformat kopierte.
Bei der Sommerserie mit Luftaufnahmen von Ortschaften im Landkreis war es, dass auch Frankenheim in einer Folge zu identifizieren war. Bei der Rätselauflösung war dann Ortschronist Anton Enders mit einer maßstabsgerechten Nachbildung der Osterburg zu sehen. "Der Artikel in der Zeitung hat dann eine enorme Resonanz erzeugt", erinnert sich der Heimatforscher. Anrufer hätten ihre Sorge um die Zukunft des Modells und der historischen Stätte oberhalb des Dorfes zum Ausdruck gebracht. Auf der anderen Seite veranlasste der Bericht seinen Cousin Albin Enders zum Handeln und zu einem spontanen Nachbau der Osterburg.
Der gelernte Maurer ist seit fünf Jahren in Rente und hat nun Zeit für seine Hobbys. Am Aufbau der Ruine durch die Freunde der Osterburg war er drei Jahre mit von der Partie gewesen, erzählt der Frankenheimer. Nach dem Artikel in der Zeitung sei ihm spontan die Idee für den Nachbau gekommen.
Für die Dächer gibt es keine historische Vorlage
Orientiert hat sich der ehemalige Handwerker an einem etwa 100 Jahre alten Plan des Grundrisses, den sein Cousin ihm zur Verfügung gestellt hat. Darüber hinaus hat er sich mit dem Zollstock an der Nachbildung neben der Kirche die erforderlichen Maße der Gebäude und Bestandteile der Anlage selbst besorgt. Als nächstes hat er das Material beschafft, Sandsteinblöcke, die er auf die Größe von Legosteinen zugeschnitten hat und einzeln mit Mörtel vermauerte. Dadurch kam er nach Vollendung der Arbeit auf eine Größe von 1,6 mal 1,2 Meter. Da es keinen historischen Hinweis gab, wie die Dächer beschaffen waren, das Modell jedoch gegen Regen und Schnee geschützt sein sollte, behalf sich Enders mit Blech.
Diese Materialwahl wird sicherlich bei den Burgenforschern ein Naserümpfen erzeugen, fürchtet Anton Enders aus Erfahrung. Schon das erste Modell aus den 60er Jahren sollte eigentlich im Bereich der Osterburg aufgestellt werden. Doch die Historiker hätten sich mit dem Hinweis gegen das Vorhaben ausgesprochen, dass es für die Verwendung von Blech kein historisches Vorbild gebe.
Die Geschichte der Osterburg bleibt ohnehin etwas im Dunkeln. Das, was jetzt noch zu sehen ist, stammt aus dem 17. Jahrhundert, berichtet Anton Enders. Belegt ist ihre Existenz aber bereits im elften Jahrhundert. Die ersten Eigentümer sollen in äußerst blutige Scharmützel mit dem Abt von Fulda verwickelt gewesen sein, was schließlich 1270 zur Zerstörung der Anlage geführt habe. Jahrhunderte fielen die Reste in einen Dornröschenschlaf, der nur kurzzeitig im 17. Jahrhundert unterbrochen wurde.
Wieder aufgerichteter Turm musste gesprengt werden
Bald geriet die Einrichtung wieder in Vergessenheit, erst Ende des 19. Jahrhunderts erfolgte die Freilegung und ein vorsichtiger Wiederaufbau, der allerdings offensichtlich nicht sehr fachmännisch vorgenommen wurde, denn der wieder aufgerichtete Turm musste bald wegen Baumängeln gesprengt werden. Um 2005 traten schließlich die Freunde der Kirchenburg auf den Plan und begannen das völlig verwilderte Gelände freizulegen und Teile der Anlage zu rekonstruieren. Inzwischen ist der Bereich gut zugänglich und mit Infotafeln versehen.
Ob die historische Stätte als Standort für das Werk seines Cousins in Frage kommt, bezweifelt Anton Enders mit dem Hinweis auf die bekannten Einwände der Burgenforschung. Es wäre aber schön, wenn die Arbeit einen würdigen Platz findet und somit das Vermächtnis an die historische Stätte erhalten bleibt.