
Wird ein neuer Media Markt in Bad Neustadt gebaut – und wenn ja, wo? Eine Frage, die längere Zeit durch die Stadt waberte. Bis klar war, dass der Elektronikmarkt der wohl prominenteste Mieter im neuen Sparkassengebäude an der Meininger Straße sein wird. Seit Juni 2021 ist er dort zuhause, wo vor dem Abriss das Möbelhaus Pfeuffer stand.
Was neben des Einzugs von anderen Mietern etwas unterging: Auch die Sparkasse selbst hat sich in ihrem Gebäude Platz gesichert und das "Sparkassenforum" eröffnet. "Wir haben uns bewusst einen gewissen Teil zurückbehalten", sagt Georg Straub, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Bad Neustadt.
Wofür ist das Sparkassenforum in Bad Neustadt gedacht?
Gedacht ist das Sparkassenforum für interne Veranstaltungen in kleiner und größerer Runde. Auch Kundenveranstaltungen sollen dort abgehalten werden. "Dafür hatten wir in der Hauptstelle schlicht keinen Platz", so Straub. Die Nähe zu dieser sei nicht nur wegen der Parkplätze vorteilhaft. Besprechungs-, Work-Shop- und ein EDV-Schulungsraum stehen ebenfalls zur Verfügung.

Und das in einem Gebäude, welches beim Bau in vielerlei Hinsicht auf den Nachhaltigkeitsgedanken Wert gelegt hat. "Das machen wir nicht aus Werbezwecken, sondern aus tiefster Überzeugung. Wir sind Teil der Region und uns wird es die nächsten 100 Jahre nur noch dann geben, wenn wir sorgsam mit unseren Ressourcen umgehen", ist Georg Straub überzeugt. Er spricht damit auch Wolfgang Sauer aus dem Herzen, der sich als Nachhaltigkeitsbeauftragten im Unternehmen um dieses Thema kümmert.
Nachhaltigkeit fängt schon beim Teppichboden an
Nachhaltigkeit im neuen Sparkassenforum fängt beispielsweise beim verlegten Teppichboden an, auf dem Straub und weitere Verantwortliche bei einem ersten Rundgang durch die Räume stehen. Über den gesamten Produktlebenszyklus hat die Sparkasse CO2-neutralen Bodenbelag eingesetzt, erklärt Carsten Tesmer von der Firma Interface.
Rund 20 metrische Tonnen CO2 konnten so kompensiert werden – das entspricht den Emissionen einer Autofahrt von über 80.000 Kilometern. Der Vorteil dieses Teppichbodens: Da die Fläche aus einzelnen verbauten Fließen besteht, müsste bei Flecken oder anderen Schäden nur das betroffene Stück ausgetauscht werden. Bei einem kompletten Austausch in der Zukunft kann der Boden entweder recyclt werden oder er erhält in einem anderen Gebäude ein "zweites Leben".

Wie kann das Gebäude in Bad Neustadt energetisch punkten?
Wenig überraschend ist das Gebäude auch energetisch auf dem neuesten Stand, so Thomas Schuhmann, Leiter Bauwesen bei der Sparkasse. Im Winter wird mit der Fernwärme geheizt, für die Übergangszeit von Frühling bis Sommer kann die Wärmepumpe bei Bedarf zusätzlich kühlen. Zudem ist der Fußboden temperiert und für ausreichend gute Luft nicht nur aus Corona-Gründen gesorgt. Die Fotovoltaik-Anlage auf dem Dach unterstützt die Wärmepumpe.
Alles Themen, die der Mellrichstädter Architekt Dominik Wukowojac noch vor dem ersten Spatenstich damals in seine Überlegungen einbeziehen musste. Anders als beim Vorgängergebäude stand für die Sparkassen-Verantwortlichen und Wukowojac fest, dass sich der Neubau noch lange in der Zukunft tragen soll – mit flexiblen und modularen Ansätzen.
Neue Büroeinheiten sind ohne große Bauarbeiten möglich
"Das Gebäude ist so strukturiert, dass viele Zwischenwände wieder entfernt werden können", erklärt der Architekt. Das heißt, die Einheiten können ohne große Bauarbeiten zusammengeschaltet oder getrennt werden. Denn: "Bürowelten verändern sich und sehen in zehn oder 15 Jahren vielleicht ganz anders aus als heute."

Sowohl innen wie auch außen zieht sich die in der öffentlichen Wahrnehmung nicht unumstrittene braun gehaltene Farbkonzeption mit Kupfer- und Metalltönen durch. "Was bringt einem die schönste Architektur, wenn sie schnell angegriffen aussieht?", spricht Dominik Wukowojac in erster Linie die Gebrauchstauglichkeit und damit auch wieder nachhaltige Gründe für die Farbauswahl an.
Sparkasse Bad Neustadt hat 30.000 neue "Mitarbeiter" eingestellt
Sehr zur Freude von Hausherr Georg Straub, der den Neubau lediglich als Mosaikstein eines großen Bildes ansieht. "Wir können nur erfolgreich sein, wenn die Region lebens- und liebenswert bleibt. Da müssen wir alle unseren Beitrag zu leisten", spricht Straub ein "Herzensanliegen" an.
Da passt es ins Bild, dass der Sparkassenchef vor Ostern gleich 30.000 neue "Mitarbeiter" eingestellt hat – ein Bienenvolk, das seine Heimat auf dem Dach der Hauptstelle gefunden hat.