Wenn Polizisten mit Schutzweste, Schild, Visier und Helm in den Einsatz gehen, dann hängen ihre Sicherheit, Gesundheit und vielleicht sogar ihr Leben auch davon ab, dass Klemens Damm und seine Kollegen im Beschussamt in Mellrichstadt ihren Job gut gemacht haben. Denn Damm prüft die Schutzausrüstung von Polizisten und Soldaten darauf, ob sie kugelsicher ist.
Der „technische Beamte für ballistische Körperschutzprüfungen“, so die offizielle Bezeichnung, feierte am Montag 40. Berufsjubiläum und gab Einblicke in seinen abwechslungsreichen und interessanten Beruf.
Sicherheitsausrüstung überprüfen
Hersteller von Sicherheitsausrüstung lassen ihre Produkte im Mellrichstädter Beschussamt darauf prüfen, ob sie allen technischen Vorgaben und gesetzlichen Anforderungen entsprechen. Schusswesten zum Beispiel spannt Damm auf einen Behälter, der mit einer Knetmasse gefüllt ist. Dann feuert er aus verschiedenen Distanzen und mit unterschiedlichen Kalibern auf die Weste. Auch ein aufgesetzter Schuss ist dabei. Die Verformung der Knetmasse gibt Aufschluss darüber, ob die Schutzweste sicher für den Träger ist.
Viele Eigenentwicklungen
Damm feuert natürlich nicht selber, er lässt schießen. Der Lauf ist eingespannt in eine Schussvorrichtung. Die Kugel durchläuft vor dem Auftreffen eine weitere Vorrichtung, in der ihre Geschwindigkeit gemessen wird. Diese Parameter müssen nachvollziehbar sein – und das Prozedere muss bei unterschiedlichen Temperaturen durchgeführt werden. Die Schutzweste muss bei minus 20 Grad ebenso funktionieren wie bei plus 50. Das gilt auch für Panzerstahl und Panzergläser, die ebenfalls vor Damm bestehen müssen, bevor sie verarbeitet werden.
Mitte 1990 begann der Ausbau der ballistischen, mechanischen und der Sprengprüfung von Schutzmaterialien, berichtet Damm. Viele der Prüfvorrichtungen wurden in Eigenentwicklung hergestellt. Die elektrischen Steuerungen dafür entwickelte der Jubilar selbst.
Vielseitige Ausbildung
Gelernt hat Damm Elektromechaniker bei Siemens. Später ging er zum Bundesgrenzschutz, wechselte dann in den Personen- und Objektschutz. Dort bewachte er beispielsweise das Bundespräsidialamt und die Villa Hammerschmidt, in der der damalige Bundespräsident Walter Scheel wohnte.
1978 absolvierte Damm noch eine Hubschraubermechanikerausbildung bei der Grenzschutz-Fliegertruppe in St. Augustin. 1982 dann begann er als Waffenprüfer und Betriebselektriker im 1981 neu erbauten Beschussamt in Mellrichstadt.
Pistolen und Revolver
Anfangs wurde Damm hauptsächlich bei der Prüfung von Pistolen und Revolvern eingesetzt, berichtet Amtsleiter Horst Willner. Berufsbegleitend besuchte Klemens Damm die Meisterschule, die er als Industriemeister in der Fachrichtung Elektrotechnik abschloss.
Wie Willner ausführte, hat sein Mitarbeiter noch andere Aufgabengebiete: Er ist Hauptansprechpartner für Hersteller oder Beschaffer von ballistischen Schutzausstattungen für die deutsche Polizei und Bundeswehr. Er führt nicht nur die ballistischen Zulassungsprüfungen oder Losabnahmen der Ausstattungsgegenstände durch, er überprüft auch, ob Schutzwesten, die beispielsweise über zehn Jahre getragen wurden, noch sicher sind. Darüber hinaus engagiert sich der Jubilar im Hauptpersonalrat für seine Kollegen, so Willner.
Klemens Damm gehört schon fast zum Inventar des Beschussamtes. Er kam 1982 ins neu gebaute Amt und zog Ende 2015 in den imposanten Neubau im Industriegebiet Loh um. Mit vier Dienststellenleitern hat er zusammengearbeitet. Von seinen aktuell 23 Kollegen sind nur fünf länger in der Dienststelle als er.