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Aubstadt
Ein Gasthaus für Aubstadt: Gibt es eine Zukunft für den Fränkischen Hof?
Die Bemühungen der Gemeinde gehen trotz Pandemie weiter. Ein Problem stellt sich bei der Frage der Bewirtschaftung. Und von wem kommen die Zuschüsse?
Auch wenn das Foto den Gedanken vielleicht nahe legt, Bürgermeister Burkhard Wachenbrönner wird nicht hinter dem  Tresen des Fränkischen Hofes stehen, wenn die Dorfgaststätte einmal saniert sein wird. 
Foto: Michael Petzold | Auch wenn das Foto den Gedanken vielleicht nahe legt, Bürgermeister Burkhard Wachenbrönner wird nicht hinter dem  Tresen des Fränkischen Hofes stehen, wenn die Dorfgaststätte einmal saniert sein wird. 
Michael Petzold
 |  aktualisiert: 12.02.2024 01:48 Uhr

Früher war die Gastwirtschaft der gesellschaftliche Mittelpunkt in den Dörfern. Hier erfuhr man den neusten Tratsch, hier trank man gemütlich sein Feierabendbier, diskutierte über die politische Lage  oder klopfte eine Runde Schafkopf.  Der abendliche Besuch war aber in erster Linie Männern vorbehalten, Frauen waren hier kaum zu finden.

Der vermehrte Rückzug ins Private und das Aufkommen von Fernsehen und Internet entzog den Wirten zunehmend die Existenzgrundlage, das große Wirtshaus-Sterben ist längst im Gange. Aber wie das so ist, kaum ist das Gasthaus geschlossen, dann wird es vermisst, häufig auch von Leuten, die eher zu den seltenen Gästen zählten. 

Immer mehr Aubstädter vermissen ihre Dorfwirtschaft

In Aubstadt jedenfalls vermissen zunehmend mehr Menschen einen regelmäßig geöffneten Treff zum geselligen Beisammensein, seit das Gasthaus Fränkischer Hof 2015 geschlossen wurde. Der vor Pandemiezeiten einmal wöchentlich durch Vereine ohne Essen bewirtschaftete "Ratskeller" wird von vielen nicht als ideale Lösung angesehen, weiß Bürgermeister Burkhard Wachenbrönner.

Und weil eh gerade die Dorferneuerung läuft, ist der Wunsch, das Gasthaus wiederzubeleben, lauter geworden. Schließlich gab der Gemeinderat beim Schweinfurter Architekturbüro Perleth eine Machbarkeitsstudie in Auftrag, die im Mai vergangenen Jahres von der Architektin Candida Borst vorgestellt wurde. Eingebunden war auch die Bevölkerung mit einem Ideenwettbewerb.             

Die Studie sieht zunächst die Wiedereröffnung  des Fränkischen Hofs mit einem Biergarten vor.  Erhalten bleiben soll neben der Metzgerei auch das alte Schlachthaus, in dem Vereine oder Clubs eine Heimat finden könnten, die keine eigenen Domizile haben. Weitere Nutzungsmöglichkeiten stehen ebenfalls im Raum. Das Gaststätten-Gebäude wurde schließlich mithilfe des Amts für Ländliche Entwicklung (ALE), das auch die Dorferneuerung begleitet, von der Gemeinde erworben. 

Wie geht es weiter mit der seit einigen Jahren geschlossenen Dorfwirtschaft, die von der Gemeinde erworben wurde? 
Foto: Rudolf Merz | Wie geht es weiter mit der seit einigen Jahren geschlossenen Dorfwirtschaft, die von der Gemeinde erworben wurde? 

Ein wichtiger Aspekt ist neben der Finanzierung des Vorhabens nach wie vor die Frage, wer das Gasthaus einmal betreiben soll. Zuerst kam der Gedanke auf, die Bewirtschaftung über Vereine zu regeln. Eine Vorstellung, die sich alsbald als unrealistisch herausstellen sollte. "Weil die Vereine bereits sehr aktiv sind und niemanden finden, der das machen will", sagt Bürgermeister Burkhard Wachenbrönner im Gespräch mit dieser Redaktion.

Firmenmitarbeiter suchen Gelegenheit zum Mittagessen

Also favorisiert man jetzt die Idee einer Verpachtung. Ein positives Argument für einen potenziellen Interessenten könnte da sein, dass laut Wachenbrönner die ansässige Firma NGN mit ihren rund 50 Mitarbeitern Interesse an einem Mittagstisch angemeldet hat. Wegen der Finanzierung des Umbaus hatte der Bürgermeister Kontakt zur Städtebauförderungsstelle der Regierung von Unterfranken aufgenommen. 

"Gastronomie im ländlichen Raum ist problematisch", sagt Städtebauer Manfred Grüner von der Regierung von Unterfranken. Nicht, was die Sanierung eines Gebäudes betreffe, wohl aber die dauerhafte Bewirtschaftung. Unabhängig davon sieht Pressesprecher  Johannes Hardenacke in finanzieller Hinsicht eigentlich weiter das ALE zuständig.  Der Erwerb der ehemaligen Dorfgaststätte sei bereits vom Amt als Einzelvorhaben der Dorferneuerung gefördert worden.

Das ALE sei hier auch der richtige Ansprechpartner gewesen, da Aubstadt 709 Einwohner zählt und die Dorferneuerung in der Regel bis zu einer Einwohnerzahl von 2000 Einwohner fördere, macht Hardenacke deutlich. Die Möglichkeiten der Städtebauförderung seien eher nachrangig zu betrachten. Nähere Einzelheiten sollen aber erst einmal unmittelbar mit der Gemeinde besprochen werden, bat Hardenacke um Verständnis, dass er jetzt noch nicht ins Detail gehen könne.

Denn eine endgültige  Abstimmung mit der Gemeinde habe wegen eines Referentenwechsels und Corona noch nicht stattgefunden, erklärt der Pressesprecher und verspricht, dass die Regierungsstellen dies in nächster Zeit nachholen werden, wenn dies die Situation wieder erlaubt.          

 
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