
"Fußball ist unser Leben," sang die deutsche Nationalmannschaft 1974 zur Weltmeisterschaft. Da war Josef Demar gerade mal 20 Jahre und ein Fan des TSV Großbardorf. Das ist er heute noch. 25 Jahre lang war er Abteilungsleiter. Unter seiner Leitung stieg die Mannschaft von der B-Klasse bis in die Landesliga auf. Heute spielt sie nach über zehnjähriger Bayernliga-Zugehörigkeit wieder in der Landesliga. Ganz klar, dass das Josef Demar, heute Bürgermeister und stellvertretender Landrat stolz macht. "Ich möchte die Zeit nicht missen", sagt der Jubilar, der am Montag, 18. März, seinen 70. Geburtstag feiert.
Geboren wurde Josef Demar am 18. März 1954 im Kreiskrankenhaus Bad Königshofen. "Sechs Buben, obwohl meine Mutter gerne ein Mädchen gehabt hätte", fügt er an. Warum er den Namen Josef bekam? Der Jubilar schmunzelt: "Ich bin einen Tag vor dem Josefstag geboren, also war die Namenssuche vorbestimmt."
Mechthilde und Hermann Demar führten einen landwirtschaftlichen Hof im Dorfkern, bevor sie auf den Aussiedlerhof umzogen. "Wir hatten 14 Hektar Feld, Pferde, Kühe und Schweine, wie es eben bei einem Landwirt so war." Für Josef Demar bedeutete dies von Kindesbeinen an, kräftig mit anzupacken. Nach der Schule wurde der Schulranzen zur Seite gelegt, der Traktor stand im Hof, dann ging es raus aufs Feld. Am Abend konnten die Schularbeiten erledigt werden. In der Grundschule war damals Rosl Weiglein seine Lehrerin in der 1. Klasse, 1967 hatte Karl Hillenbrand die oberen Klassen übernommen.
Bruder übernahm den Hof, Josef Demar wurde Bauschlosser
Als es später darum ging, wer den Hof übernehmen sollte, war schnell klar, dass sein Bruder Winfried der Richtige ist. Josef Demar erlernte den Beruf des Bauschlossers bei der Firma Arndt in seinem Heimatdorf. Nach seiner Bundeswehrzeit wechselte er zur Baufirma Koch und wurde 1986, nachdem er die Prüfung abgelegt hatte, Polier.
Gefragt nach Urlaubsreisen, lacht der Jubilar: "Mit 28 Jahren war ich zum ersten Mal in Urlaub, außer einem Schullandheim-Aufenthalt auf der Thüringer Hütte in der 8. Klasse." Sein Hobby war zu dieser Zeit der TSV Großbardorf, wo er zunächst in der Schülermannschaft spielte und zu den Auswärtsspielen mit dem Fahrrad fuhr: "Das kannte man damals gar nicht anders."
Pfarrer musste Arbeit am Sonntag genehmigen
Später spielte er in der Reservemannschaft. Geselligkeit und Kontakte waren und sind Josef Demar auch heute noch sehr wichtig, ebenso sein Freundeskreis wie auch seine Mitbürger. "Übrigens, damals durfte man erst mit 16 Jahren in die Gastwirtschaft", wirft er ein. So traf man sich eben am Sportplatz und in den Vereinen. "Es war eine Zeit, die ich nicht missen möchte."
Auch kirchlich war Josef Demar aktiv, so unter anderem als Ministrant unter den Geistlichen Bausewein und Heininger. Eine Episode aus dieser Zeit ist im heute noch in Erinnerung: Wenn die Landwirte sonntags aufgrund guter Witterung aufs Feld wollten, musste erst der Pfarrer seine Genehmigung geben. "Da gab es nach dem Sonntagsgottesdienst eine kleine Versammlung der Bauern vor der Kirche und dann entschied der Pfarrer."
Das Jahr 1984 änderte das Leben von Josef Demar, denn er wurde Gemeinderat und in den Kreistag gewählt. Entscheidend prägte das Jahr 1996 sein Leben, als er zum Bürgermeister seiner Gemeinde gewählt wurde. "Ich traute mir das erst gar nicht so zu, wurde dann aber unter anderem von Kreisrat Hilmar Braun und Landrat Fritz Steigerwald, wie auch Gemeinderäten unterstützt." Er trat damit in die Fußstapfen seines Großvaters Josef Klöffel, der heute noch sein Vorbild ist.
Josef Demar traf viele weitreichende Entscheidungen für Großbardorf
Dieses Amt sei nicht immer einfach. Josef Demar erinnert unter anderem an die Dorferneuerung im Jahr 2008, aber auch an viele weitreichende Entscheidungen. Dazu gehört seine Initiative, Großbardorf durch die erneuerbaren Energien, die gesamte Versorgung über eine Biokraftanlage, Photovoltaikanlagen und Windkraft autark zu machen. "Mir ging es darum, die Gemeinde voranzubringen und die Wohnqualität in Großbardorf zu steigern."
Dazu musste die Infrastruktur passen. Immer wusste er seinen Gemeinderat hinter sich. "Es war nicht einfach, aber wir haben in den vergangenen Jahrzehnten vieles miteinander erreicht und heute ist Großbardorf bundesweit ein Begriff."
Auch mit 70 hat Josef Demar aus Großbardorf noch viele Ehrenämter
Wichtig nennt er seine Familie, die hinter ihm stehe und ihm den notwendigen Rückhalt biete. "Ich bin glücklich verheiratet, habe zwei Kinder und ein Enkelkind", sagt der Jubilar. Rückblickend könne er seiner Familie, den Geschwistern, Freunden und vor allem dem Herrgott nur danken. In den kommenden Jahren will Josef Demar langsam etwas kürzertreten.
Immerhin hat er noch viele Ehrenämter inne, so als Geschäftsführer der Agrokraft Streutal GmbH, stellvertretender Landrat, stellvertretender CSU-Kreisvorsitzender, Verbandsrat Wasserversorgung- und Abwasser, Verbandsrat in Schulverbänden und einiges mehr. Sein ganz persönlicher Geburtstagwunsch: "Gesundheit und noch viele Jahre mit meiner Familie in meinem Heimatort, um das Mitgeschaffene und Gestaltete zu genießen."