Der Thüringer Anteil des bekanntesten „Grünstreifens“ Deutschlands – des Grünen Bands – ist nun als Nationales Naturmonument (NNM) durch das Thüringer Grüne-Band-Gesetz (ThürGBG) geschützt. Als längster Biotopverbund und gleichzeitig als einzigartiges Denkmal der deutschen Teilung und Wiedervereinigung soll dieser Bereich erhalten bleiben: als Mahnmal und zugleich als Lebensraum zahlreich bedrohter und seltener Tier- und Pflanzenarten. 113 Kilometer des Nationalen Naturmonuments mit seinen vielfältigen Lebensräumen und historischen Grenzbefestigungsanlagen wie am Point Alpha oder auch am Dreiländereck bei Birx zu sehen, liegen im Biosphärenreservat Rhön.
Wie es in einer Mitteilung des Biosphärenreservats heißt, hat der Thüringer Landtag Ende des vergangenen Jahresdas entsprechende Gesetz über das Nationale Naturmonument"Grünes Band" Thüringen beschlossen. Mit dem Inkrafttreten ging jetzt ein mehrjähriger politischer Prozess zur Ausweisung von national bedeutsamen Schutzgebieten zu Ende, der im Koalitionsvertrag der Landesregierung 2014 begann. Zuvor wurden lediglich einzelne Abschnitte des Grünen Bandes als Naturschutzgebiete gesichert oder boten einen vergleichbaren Schutz, etwa durch Natura 2000-Gebiete. Nun sei eine einheitliche Schutzstrategie des gesamten Grünen Bandes Thüringen möglich, heißt es in er Mitteilung weiter. Mit einer Länge von 763 Kilometern und einer Fläche von etwa 6500 Hektar hat das Grüne Band in Thüringen den größten Anteil am Grünen Band Deutschlands (1400 km Länge).
Naturschutz und Erinnerungskultur
Das Nationale Naturmonument wurde im Jahr 2009 als neue Schutzgebietskategorie in das Bundesnaturschutzgesetz aufgenommen. Die Besonderheit liegt in der Verbindung des Naturschutzes mit dem Erhalt einer Landschaft oder Region aus kulturhistorischen oder landeskundlichen Gründen. Auch wenn sie ansonsten wie Naturschutzgebiete zu handhaben sind, unterscheiden sie Nationale Naturmonumente somit inhaltlich deutlich von den sonstigen Schutzgebieten.
Die Anerkennung als Nationales Naturmonument des Grünes Bandes Thüringen soll die wertvolle Natur sowie die Erinnerung an die geschichtliche Vergangenheit sichern. Laut Thüringens Umweltministerin Anja Siegesmund (Grüne) leben rund 1200 bedrohte Arten im Grünen Band. Zudem soll die Entwicklung eines umweltschonenden, naturnahen Tourismus in der Region gefördert werden. Das Alleinstellungsmerkmal des Natur- und Geschichtstourismus sei ein großer Vorteil für künftige überregionale Vermarktungsstrategien. Neben Umweltbildungsangeboten sind auch Monitoring- und Forschungsvorhaben geplant.
Bewirtschaftung möglich
Die Flächen des Nationalen Naturmonuments sind laut Gesetz "… auf der einen Seite durch die Landesgrenze und auf der anderen Seite durch den Verlauf des Kolonnenwegs begrenzt... Der Kolonnenweg ist Teil des Nationalen Naturmonuments…" Weiter gilt, laut der Mitteilung, dass die land- und forstwirtschaftliche und die fischereiliche Nutzung "nach guter fachlicher Praxis" weiter zulässig bleibt. Gleiches gilt für die Themen Jagdausübung und Gewässerunterhaltung. Beschränkungen wird es für bestimmte Änderungen der Bewirtschaftung geben, so kann beispielsweise Dauergrünland nicht umgebrochen oder aufgeforstet sowie Nutzung intensiviert werden. Ob, und inwieweit die Ausweisung des Schutzgebiets Auswirkungen auf die von Netzbetreiber Tennet geplante SuedLink-Stromleitung haben wird, ist allerdings noch nicht geklärt.
Eine Übersicht, welche Flurstücke im Biosphärenreservat als Nationales Naturmonument "Grünes Band Thüringen" ausgewiesen wurden, findet sich auf folgenden Karten:
- Für den Bereich Schmalkalden-Meiningen
- Für den Bereich Wartburg-Kreis