zurück
Bad Königshofen
E-Mobilität in Rhön und Grabfeld: Bei Schnell-Ladern noch Luft nach oben
Ladesäulen und Elektrofahrzeuge nehmen auch im Landkreis Rhön-Grabfeld stetig zu. Wo es seit kurzem einen der wenigen "Hypercharger" in der Region gibt.
Seit Jahresbeginn gibt es an der Tankstelle des Bad Königshöfer Unternehmers Bernd Zehner (links) einen 'Hypercharger', mit dem Akkus von E-Autos extrem schnell aufgeladen werden können. Diese Möglichkeit nutzt auch Fahrlehrer Marcel Betzold, der eines seiner vier Fahrschulautos auf Elektroantrieb umgestellt hat.
Foto: Alfred Kordwig | Seit Jahresbeginn gibt es an der Tankstelle des Bad Königshöfer Unternehmers Bernd Zehner (links) einen "Hypercharger", mit dem Akkus von E-Autos extrem schnell aufgeladen werden können.
Alfred Kordwig
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:50 Uhr

Damit der Kauf eines Elektrofahrzeugs für viele Unentschlossene attraktiver wird, ist sie Eröffnung weiterer "Stromtankstellen" dringend geboten. Der Landkreis Rhön-Grabfeld macht da keine Ausnahme, auch wenn es zwischen Kreuzberg und Bad Königshofen schon etliche öffentliche Ladestationen gibt, wie ein Blick ins Internet zeigt. Dort findet man unter https://ladeatalas.elektromobilitet-bayern.de eine Auflistung der aktuellen Lademöglichkeiten in Rhön und Grabfeld. Allerdings wird schnell klar: In einigen Gebieten wie etwa im Milzgrund gibt es noch weiße Flecken, was Lademöglichkeiten für Elektrofahrzeuge betrifft.

Netz in Bad Neustadt am dichtesten

Was wenig verwundert, ist die Tatsache, dass es in Bad Neustadt, der ersten Modellstadt für Elektromobilität in Bayern, samt Stadtteilen mit 17 im Ladeatlas aufführten Stationen, die meisten im Landkreis gibt. Dann folgt Mellrichstadt mit sechs Stationen, einschließlich Stadtteilen und Autobahnraststätte sowie Bad Königshofen mit fünf Ladesäulen.

In Bischofheim einschließlich Kreuzberg können vier, in Ostheim drei Ladeplätze genutzt werden. summa summarum gibt es im Landkreis zwölf Städte und Gemeinden mit etwas mehr als 40 ausgewiesene Ladestationen mit unterschiedlichen Ladeleistungen – meist zwischen 11 und 50 Kilowatt (kW).

Noch wenige "Hypercharger" im Kreis

Sehr überschaubar ist allerdings noch die die Zahl der Stationen mit einer Leistung von 100 kW, womit ein durchschnittlich großer Akku binnen 30 Minuten wieder fast vollständig aufgeladen werden kann. Seit wenigen Monaten ist das in Bad Königshofen an der Zehner-Tankstelle am westlichen Stadtausgang in Richtung Schweinfurt möglich – laut Ladeatlas aktuell eine der ganz wenigen Ladestationen mit dieser Leistung überhaupt in der Region.

E-Mobilität in Rhön und Grabfeld: Bei Schnell-Ladern noch Luft nach oben

Der Schnell-Lader, auch als "Hypercharger" bezeichnet, wird mittlerweile auch recht gut angenommen, wie Bernd Zehner, Initiator des neuen Schnell-Laders und Geschäftsführer der Tankstelle Zehner auf Nachfrage der Redaktion bestätigt. "Aktuell kommen wir auf 40 bis 50 Ladevorgänge im Monat", so Zehner.

Er rechne damit, dass die Zahlen noch steigen werden. "Für uns als Unternehmen war es wichtig, mit der Zeit zu gehen", erklärt der Geschäftsmann seinen Entschluss, zu seinen gewohnten Zapfsäulen einen durch "bayernwerk e-mobil umgesetzten Schnell-Lader zu installieren.

Auch Fahrschule nutzt den "Hypercharger"

Genutzt wird der neue "Hypercharger" laut Zehne sowohl von Durchreisenden als auch von Ortsansässigen. Von Vorteil ist dabei, dass die Tankstelle Zehner verkehrsgünstig direkt auf dem Weg nach Schweinfurt oder über die Industriestraße auch in Richtung A 71 liegt.

Für Fahrlehrer Marcel Bezold, seit über zehn Jahren Inhaber der in Bad Königshofen ansässigen Fahrschule Hümpfner, ist weniger die Lage, sondern vielmehr das schnelle Aufladen des Akkus der entscheidende Punkt. Bezold, der seit geraumer Zeit ein elektrisch betriebenes Fahrzeug in seinem aus vier Autos bestehenden Fahrzeugbestand hat, gehört laut Bernd Zehner wie andere Gewerbetreibende aus dem Grabfeld zu den Nutzern des 100-kW-Schnell-Laders, der mit zwei Stromzapfstellen ausgestattet ist. "Werden beide gleichzeitig genutzt, verringert sich die Ladeleistung allerdings auf 50 Kilowatt."

E-Fahrzeuge immer häufiger

Beim Blick in die Zulassungsstatistik wird deutlich, dass im Landkreis Rhön-Grabfeld die Zahl der Elektro-Fahrzeuge (reine E-Autos und Hybriden) in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen hat: bei den Pkw von 69 im Jahr 2013 auf 3853 im März 2023. Elektrisch fahren zudem 31 Lkw und Vans (2013: 7), 53 Motorräder und Kleinkrafträder (2013: 7) und seit 2023 auch ein Bus.

E-Mobilität in Rhön und Grabfeld: Bei Schnell-Ladern noch Luft nach oben

Bei den Pkw macht der Anteil der E-Autos im Landkreis mittlerweile über sechs Prozent an allen zugelassen Fahrzeugen aus, bundesweit sind es laut "statista" knapp vier Prozent. Dass die Zahl der im Landkreis zugelassenen Pkw mit Elektroantrieb von Ende 2022 bis März 2023 leicht zurückgegangen ist, hat nach Auskunft von Julia Bardroff, im Landratsamt für die Medienkommunikation zuständig, folgenden Grund: "Zum 1. Januar 2023 wurde die Prämie für reine E-Fahrzeuge gekürzt und für Hybrid-Fahrzeuge ganz gestrichen, sodass die Autohäuser im Landkreis im Jahr 2022 noch viele Fahrzeuge auf sich selbst zugelassen haben."

Das erkläre auch die sehr hohen Zulassungszahlen im vergangenen Jahr. In den vergangenen Monaten seien dann viele dieser Fahrzeuge veräußert und zum Beispiel in den Nachbarlandkreisen zugelassen worden, sodass sie nicht mehr in Landkreis-Statistik auftauchen.

Fahrzeugschau Elektromobilität

Die erste Modellstadt für Elektromobilität in Bayern, Bad Neustadt, lädt am 22. und 23. April jeweils von 10 bis 18 Uhr zur 10. "Fahrzeugschau Elektromobilität" auf den Festplatz an den Saalewiesen in der Mühlbacher Straße ein. Präsentiert werden neben den neuesten Antriebstechniken eine Vielzahl an E-Bikes, Hybrid- und Elektrofahrzeugen, E-Motorrädern oder auch elektrische Seniorenfahrzeuge. Außerdem gibt es Informationen über PV-Anlagen oder die Ladeinfrastrukur im Landkreis, zudem werden Segway-Touren angeboten.
Quelle: ak
 
Themen & Autoren / Autorinnen
Bad Königshofen
Bad Neustadt
Mellrichstadt
Alfred Kordwig
Autohäuser
E-Fahrzeuge und E-Mobilität
Elektroautos
Zapfsäulen
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • A. K.
    Ich fahre seit 3 Jahren E-Auto. Schnellader braucht man ausschließlich(!) an Autobahnen. Im ländlichen Bereich benötigt man eher viele Ladepunkte, z.B. 5 % aller Stellplätze, dafür dann mit geringerer Leistung. Die Aussage der Fahrschule kann ich nicht nachvollziehen. Warum laden Sie Ihre Fahrzeuge nicht nachts? Das wäre viel besser für den Akku.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • I. S.
    Das man mit jeder Schnellladung a la 100 kwh den Akku nachhaltig schädigt, ist hoffentlich auch klar. Da hat man bei einem 5-6 Jahre alten Gebrauchten noch ca. die Hälfte an Akkuleistung. Das wird noch ein großes Heulen werden ......
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • K. K.
    Welches Modell fahren Sie, dass Sie nach 6 Jahren nur noch die Hälfte an "Akkuleistung" haben (sie meinen sicher die Kapazität)? Das ist die absolute Ausnahme und obendrein ein Garantiefall.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • P. K.
    Das trifft aber nur auf Akkus ohne aktive Kühlung zu. Darüber sollte man sich vor dem Kauf eines E-Autos schlau machen.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • M. S.
    Zitat: "Bei Schnell-Ladern noch Luft nach oben"

    Überall liest man davon, dass die Ladeinfrastruktur ausgebaut wird und auch die Elektromobilität gefördert werden soll.

    Gleichzeitig grätschen sich die Verantwortlichen selbst um da der "Kraftstoff Strom" für diese Fahrzeuge ein teures Gut geworden ist, dessen Herstellung immer komplizierter wird aufgrund der Streiterein zwischen den politischen Lagern.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten