Rund zwei Millionen E-Bikes wurden im vergangenen Jahr in Deutschland verkauft und damit erneut ein Rekord aufgestellt. Das ist kein Wunder, können mit einem Elektrofahrrad doch auch längere Strecken entspannt zurückgelegt werden, ohne sich vollends verausgaben zu müssen. Immer mehr E-Biker nutzen ihr elektrifiziertes Zweirad auch touristisch, sie machen ausgedehnte Touren, um Natur und Kultur zu erleben. Deshalb wurde vor zwei Jahren auf Initiative von Haßberge Tourismus und der Allianz Grabfeldgau ein ehrgeiziges Projekt in Angriff genommen, das jetzt kurz vor dem Abschluss steht: die Planung und Ausarbeitung von Thementouren durch die Haßberge, die speziell auf die Bedürfnisse von E-Bike-Touristen zugeschnitten sind.
58 Kommunen mit im Boot
Insgesamt 58 Kommunen aus den Landkreisen Haßberge, Rhön-Grabfeld, Bamberg, Coburg, Schweinfurt, Bad Kissingen und Hildburghausen konnten für die Teilnahme am Projekt "E-Bike-Routen in den Haßbergen" gewonnen werden. "Wir starteten im Mai 2020 mit den ersten Vorbesprechungen und wollen in wenigen Wochen zumindest teilweise mit der Markierung der Wege fertig sein", so Christof Dilzer, bei Haßberge Tourismus für die Angebots- und Projektentwicklung verantwortlich.
Summa summarum seien 23 neue Rundtouren entstanden. Darunter seien sechs Touren in der Umgebung von Bad Königshofen, die ausschließlich auf bestehenden offiziellen Radwegen entlangführten und im Rahmen des Grabfeld-Fahrradtages am 18. September eröffnet werden sollen.
"Die Rundtouren im Tagesformat sind im Schnitt 50 Kilometer lang, wobei maximal 500 Höhenmeter zu bewältigen sind", erklärt der Projektentwickler. Was ihm bei der Planung besonders wichtig war: Alle Rundtouren beginnen und enden in seinem Kristallisationsort wie zum Beispiel Bad Königshofen, Hofheim, Ebern oder Zeil, in dem man übernachten kann und wo es Einkehrmöglichkeiten gibt.
Zudem hat man sich bemüht, für jede einzelne Tour ein Motto zu finden. Als Beispiele nennt Christof Vilzer die Flüssetour entlang von Milz und Saale, die Kirchen- und Klöstertour von Bad Königshofen nach Bildhausen oder auch die Tour "Grenzenloses Grabfeld", die bis nach Thüringen führt.
97 neue Info-Tafeln
Bei der Ausweisung der Routen wurde ein beachtlicher Aufwand betrieben. So wurden 97 neu Info-Tafeln erneuert, über 550 Wegweiser getauscht, um ein einheitliches System zu erhalten und 13 neue Rad-Service-Stationen aufgestellt. Zudem wurde eine neue Printkarte entworfen, auf der alle Routen aufgeführt sind und die ab September erhältlich sein wird. Das alles wird natürlich Geld kosten, wobei eine Leader-Förderung bereits im November 2021 zugesagt wurde. Wie hoch die Gesamtkosten am Ende sein werden, steht indes noch nicht fest. "Wir befinden uns ja immer noch in der Umsetzung," so die Haßberge-Tourismus-Geschäftsführerin Susanne Volkheimer auf Nachfrage der Redaktion. "Sobald das Projekt abgeschlossen ist, werden wir über die genauen Kosten informieren." Ungeachtet der Investitionen spricht Grabfeld-Allianz-Sprecher Jürgen Heusinger von einem "guten Gemeinschaftsprojekt", das gerade umgesetzt wird. "Ich freue mich sehr darüber, was da aus einer gemeinsamen Idee erwachsen ist."
Neue Lademöglichkeiten an der Therme
Nicht ganz unwichtig bei einer E-Bike-Tour sind auch Lademöglicheiten an der Wegstrecke. Deshalb wurden vor wenigen Tagen an der Frankentherme in Bad Königshofen vier neue Ladepunkte geschaffen, vier weitere sollen dort in absehbarer Zeit entstehen. So wird es nach einer Tour auf einem der neuen Rundwege zum Beispiel möglich sein, sich in der Frankentherme zu erfrischen, um dann nach wenigen Stunden mit geladenem Akku weiterzufahren.
Die neuen Ladestationen kosten laut Kurdirektor Werner Angermüller rund 2.400 Euro, davon könnten 90 Prozent über das Förderprogramm "Tourismus in Bayern" abgedeckt werden. "Möglichst viele Ladestationen schaffen, das ist wichtig für die weitere Entwicklung des Radtourismus im Grabfeld", meinte Angermüller bei der Inbetriebnahme der neuen Ladepunkte für Elektrofahrräder.