
Wer am Montagmorgen einen unvorsichtigen Schritt vor die Tür gemacht hat, kam im Zweifelsfall recht schnell ins Rutschen. Spiegelglatte Straßen, Höfe und Gehwege sorgten für Gefahr beim Laufen und Autofahren. Für den Landkreis Rhön-Grabfeld hatte der Deutsche Wetterdienst (DWD) eine amtliche Warnung vor Glätte herausgegeben, die am Mittag gültig war.
Kreisbauhofleiter Karsten Schilling erklärte auf Nachfrage, sein Team sei seit 3 Uhr mit zwölf Fahrzeugen unterwegs gewesen und habe alles zweimal abgestreut. Verantwortlich ist sein Team für 331 Kilometer Kreisstraßen im Landkreis Rhön-Grabfeld.

Zur Überwachung stehen seit kurzem 18 Anlagen zur Verfügung, die rund um die Uhr Daten über das Wetter und die Gegebenheiten vor Ort sammeln. Sie waren im Zuge des Modellprojekts "SmarterWinterdienst" in der Region installiert worden. Laut Schilling hat dies an diesem Montag funktioniert.
Glätte in Rhön und Grabfeld: Hier war die Polizei im Einsatz
Joachim Heilmann von der Polizeiinspektion Bad Neustadt berichtet von zwei glättebedingten Unfällen, die jedoch unspektakulär gewesen sein. Gegen circa 7 Uhr ist ein Fahrzeug auf dem Zentralparkplatz in Bischofsheim gegen ein geparktes Auto gerutscht. Zudem schlitterte gegen 9 Uhr ein Lkw bei einem Glätteunfall vor dem Rhönhäuschen auf der B278 in Fahrtrichtung Hessen in den Graben.
Die Polizeiinspektion Mellrichstadt hatte bislang am Vormittag einen Unfall wegen Glätte aufgenommen. Ein Auto war in Sondheim vor der Rhön zwischen 8 und 8.30 Uhr gegen eine Laterne gerutscht, wie Karina Büttner sagt. In Bad Königshofen wurden laut Sebastian Flügel von der Polizei keine Glätteunfälle gemeldet.
"Hochbetrieb" in der Notaufnahme des Rhön-Klinikums
Seit den frühen Morgenstunden herrschte am Montag in der Zentralen Notaufnahme am Rhön-Klinikum Campus Bad Neustadt "Hochbetrieb", wie Pressesprecherin Katrin Schmitt berichtet. "Viele Patientinnen und Patienten mussten mit Glatteis-Verletzungen unfall- oder handchirurgisch behandelt werden", sagt sie. Es hat sich vor allem um Fußgänger gehandelt, die bei den glatten Straßen gestürzt sind. Bei den Verletzungen habe es sich demnach überwiegend um "typische Sturzverletzungen" wie Prellungen oder Knochenbrüche gehandelt – vor allem Handgelenks- und Schulterverletzungen oder auch Sprunggelenksbrüche und -verstauchungen. "Auch Kopfverletzungen sind dabei, die sofort behandelt werden müssen", so Schmitt.

"Angesichts der Witterung ist schon extrem, was heute hier los ist", sagt Dr. Michael Schneider, Chefarzt der Zentralen Notaufnahme am Rhön-Klinikum Campus. "Eine so hohe Zahl an Verletzungen wegen Glatteis beobachten wir allerdings jedes Jahr aufs Neue." Witterungsbedingt rechne man in den nächsten Tagen mit weiteren Patientinnen und Patienten nach Unfällen.
"Alle Patientinnen und Patienten konnten bis dato versorgt werden", erklärte Sprecherin Schmitt am Mittag. "Allerdings gelangte die Notaufnahme aufgrund des glatteisbedingten außerordentlich hohen Patientenaufkommens an ihre Kapazitätsgrenze." Dementsprechend hätten Patientinnen und Patienten auch längere Wartezeiten in Kauf nehmen müssen.
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