
Kamera, Tontechniker, Beleuchter, Regie und mittendrin Regisseur Nils Arbes aus Wülfershausen. Vor allem die Außenaufnahmen ließen so manchen Passanten am Wochenende vor dem Kino in Bad Königshofen stehenbleiben. Immerhin waren bekannte Schauspieler bei diesem Dreh in Bad Königshofen dabei: Der aus verschiedenen Tatorten bekannte Moritz Führmann, Joe Cook, Paolo Möller oder Carlotta Pahl.
Was auffällt ist die lockere Atmosphäre bei den Dreharbeiten, wenn zunächst die Beleuchtung eingestellt wird oder durch einen "Hazer", eine Nebelmaschine, eine Atmosphäre wie in einem Spielcasino erzeugt wird. Noch eine kurze Probe, dann heißt es "Kamera läuft, Szene 15/3, die Vierte". Dann die Anweisung von Regisseur Nils Arbes: "Und bitte!"
Eine ganze Nacht lang wird gedreht
"Das Mikro war im Bild, bitte noch einmal" heißt es aus der Regie. Also alles noch einmal von vorne. Nils Arbes bittet die Schauspielerin Carlotta Pahl, ihren Gesichtsausdruck, der zeigen soll, dass ihr die Situation unangenehm ist, zu verstärken. In der Szene im Spielcasino der Stadtsaal-Lichtspiele kommt der Produzent, dargestellt von Moritz Führmann, dazu. "Danke, das war's", sagt Regisseur Nils Arbes und Moritz Führmann meint spontan. "Das war doch jetzt perfekt."
Kurze Umbaupause, dann die nächste Szene, genau nach Drehbuch. So reiht sich in vielen Stunden, die oftmals von 18 Uhr am Abend bis zum nächsten Morgen um 6 oder gar 9 Uhr dauern, eine Einstellung an die andere.
Doch mit den Aufnahmen in Bad Königshofen ist es längst nicht getan. Denn nun muss im Schnittraum alles so zusammengestellt werden, dass am Ende ein Kurzfilm daraus wird. "Es gibt nicht nur das umfangreiche Bildmaterial, sondern auch acht Tonspuren, die man darunterlegen kann", erklärt Nils Arbes.
Ende Oktober muss das Werk fertig sein. Schließlich ist es eine Bachelorarbeit, die Nils Arbes abliefern muss. Immer in der Hoffnung, dass dies der Anfang seiner Karriere als Filmemacher werden könnte.
Darum geht es in dem Kurzfilm von Nils Arbes
Worum geht es in dem Kurzfilm und wie kam es zum Drehort am Stadtsaal-Kino in Bad Königshofen? Nils Arbes, der die Idee hatte und auch das Drehbuch schrieb, erzählt im Film die Geschichte von zwei Filmemachern. Zusammen wollen sie mit ihrer Filmidee einen Produzenten während einer Filmpremiere für sich begeistern.

Doch schon der Einlass zur Premiere stellt sich als ein größeres Problem dar, als zunächst gedacht. Es kommt zu Handgreiflichkeiten mit der Security, amüsanten Gesprächen und absurden Szenen. So bekommt der Zuschauer einen Einblick in die Probleme zweier junge Filmemacher, die alles geben, um eine Chance zu bekommen.
Im Kurzfilm zeigt Regisseur Nils Arbes das Gespräch mit dem Produzenten, dargestellt von Moritz Führmann. Gleichzeitig wird aber das eingespielt, was die Beiden in ihrem Filmbeitrag zeigen wollen. "Der Film zeigt den Weg, wie sie zu diesem Pitch mit dem Produzenten kommen."
Eine, wie sich in Bad Königshofen in den drei Abend- und Nachtstunden zeigt, aufwändige Aufgabe mit wechselnden Drehorten. Der Kurzfilm ist die Bachelorarbeit für Nils Arbes. Die Idee zum Drehbuch besprach er vorab mit seinem Professor. Das wiederum wurde immer wieder überarbeitet. "Aktuell sind wir bei der Version Nummer sechs."
Moritz Führmann in der Rolle des Produzenten
Für den Film konnte er Moritz Führmann, bekannt aus dem "Tatort", gewinnen. Ebenso Carlotta Pahl, die deutsche Synchronstimme von Millie Bobby Brown (Stranger Things). Hinzu kam Schauspieler Paolo Möller und Joe Cook, der einen Security-Mitarbeiter spielt.
Moritz Führmann traf er bei einem Dreh für den "Schwarzwaldkrimi". Damals bot er ihm seine Mithilfe bei einem Projekt an. "Das Angebot habe ich nun eingelöst und er ist gekommen." Das alles wäre aber nicht möglich gewesen ohne die Zustimmung zum Drehort an den Stadtsaal-Lichtspielen und den Besitzern Lorenz und Marianne Hahn, sowie Barbara und Mario Suffa. "Wir hatten hier völlig freie Hand und konnten unsere Ideen sorgenlos umsetzen."
Für das Catering ist die Familie zuständig
Filmpremieren sind immer in den Abendstunden und darauf hatte Nils Arbes auch das Drehbuch abgestimmt. "Es ist natürlich eine zusätzliche Belastung für die Crew, denn es wurden lange Drehtage, die bis in die frühen Morgenstunden dauerten." Das galt auch für die Crew mit Licht, Ton, Kamera, Ausstattung, Kostüm und Maske.
Nachdem es sich um ein Hochschulprojekt handelt, ist deren Mitarbeit ehrenamtlich. Trotzdem muss Nils Arbes noch rund 5.000 Euro aufbringen, um seine Bachelorarbeit möglichst perfekt auszuarbeiten. "Das ist meine Leidenschaft und da bin ich dann auch bereit, so viel Aufwand zu betreiben." Unterstützung bekam er auch von seiner Familie, die unter anderem für die Verköstigung zuständig war.