Üblicherweise ist der Landkreis Träger des Sachaufwands für Realschulen. In Mellrichstadt ist das anders: Hier ist die Stadt Sachaufwandsträgerin der Ignaz-Reder-Realschule. Die überörtliche Rechnungsprüfung des Bayerischen Kommunalen Prüfungsverbands hatte im vergangenen Herbst diese örtliche Regelung auf den Prüfstand gestellt. Dabei wurde der Stadt angeraten, die Trägerschaft an den Landkreis Rhön-Grabfeld abzugeben oder mit dem Kreis über eine höhere Beteiligung an den laufenden und investiven Kosten zu verhandeln.
Wie es im Bericht hieß, belaste die Realschule den Haushalt der Stadt in hohem Maß, auch wenn sich der Landkreis an den laufenden Kosten sowie an baulichen Investitionen beteiligt.
Wie soll es mit der Realschule weitergehen?
Bürgermeister Michael Kraus hatte das Thema in der Stadtratssitzung im vergangenen September zur Diskussion in die Fraktionen gegeben. Die SPD-Fraktion, bestehend aus Wolfgang Stahl und Matthias Kihn, hatte damals angeregt, dass die Verwaltung in Bad Königshofen und Bad Neustadt nachfragt, wie die Einschätzung dort bezüglich der Realschulen ist. In der jüngsten Sitzung wollten die SPD-Vertreter nun wissen, welche Informationen bisher eingeholt wurden und wie es mit der Realschule weitergehen soll.
Wie die SPD-Fraktion in der Sitzungsvorlage für den Stadtrat anführt, sind die Kosten, die die Realschule für die Stadt aufwirft, enorm. "Das Geld fehlt für andere Aufgaben, weswegen die Stadt Ausgaben kürzen, Investitionen verschieben oder mit Gebührenerhöhung auszugleichen versucht." Laut SPD stehle sich der Landkreis hier aus der Verantwortung.
Stadt steht für die Sanierung der Realschule in der Pflicht
VG-Geschäftsstellenleiter Peter Hehn informierte zur Anfrage bei anderen Schulstandorten, dass die Realschule in Bad Königshofen nie in Trägerschaft der Stadt gewesen sei. "Hier ist seit jeher der Landkreis Sachaufwandsträger", so Hehn. In Bad Neustadt liege die Trägerschaft wie in Mellrichstadt bei der Stadt, auch hier habe es einen entsprechenden Hinweis der überörtlichen Rechnungsprüfung gegeben.
Bürgermeister Michael Kraus machte deutlich, dass die Realschule durch die laufende Sanierung nicht nur ein großer Kostenfaktor für die Stadt sei, sondern dass die Maßnahme auch eine hohe Arbeitsbelastung für die Verwaltung mit sich bringe. Daher sollen Verhandlungen mit dem Landkreis geführt werden, um künftig mehr Geld für den Betrieb der Realschule und auch für Investitionen zu erhalten.
Markus Groenen: "Für die Zukunft sollten wir uns das leisten"
Markus Groenen (CSU) hatte zur Frage der Trägerschaft eine klare Meinung: "Mellrichstadt hat sich dafür entschieden, ein Schulstandort zu sein. Wenn die Geburtenzahlen zurückgehen, kann der Landkreis als Träger dann auch irgendwann die Schule schließen. Bleibt alles wie gehabt, hat es Mellrichstadt selbst in der Hand", gab er zu bedenken. Auch wenn die Trägerschaft der Realschule die Stadt viel Geld koste und es Aufwand für die Verwaltung bedeute: "Für die Zukunft sollten wir uns das in Mellrichstadt leisten."
Dem stimmte Michael Mühlfeld (Freie Wähler) zu. "Die Realschule soll in städtischer Hand bleiben, aber wir sollten versuchen, eine stärkere Beteiligung des Landkreises an den Kosten zu erreichen", plädierte er für Verhandlungen mit der Kreisbehörde.
Ein Beschluss wurde in der Stadtratssitzung diesbezüglich nicht gefasst. "Diese Entscheidung sollten wir zu gegebener Zeit treffen", schloss der Stadtchef die Diskussion.
Neue Schulküche wird angeschafft
Bis dahin investiert die Stadt weiter in die Realschule. Der Beschaffung einer neuen Schulküche stimmten die Bürgervertreter einstimmig zu. Die derzeitige Schulküche ist 35 Jahre alt und entspricht nicht mehr den aktuellen Anforderungen, so der Bürgermeister. Angeschafft werden neue Küchenzeilen, Einbauherde, Spülen und Armaturen. Das kommt nicht nur den Schülern zugute: Auch die örtliche Volkshochschule nutzt die Schulküche für ihre Kochkurse.
