70 Jahre Ignaz-Reder-Real-Schule Mellrichstadt – wenn das kein Grund zum Feiern ist. Den Festakt eröffnete die Schulband mit "Rolling in the deep" von Adele, dirigiert – wie alle anderen musikalischen Beiträge auch – von Sybille Scholz-Eckert.

Konrektor Stefan Lochner begrüßte die Gäste. Und dann ging es auch schon los mit einem bunten Programm aus sieben Jahrzehnten. Mit dem "Jailhouse-Rock" von Elvis Presley der Klassen 5/6 lebten die 50er Jahre auf. Den Reigen der Grußworte eröffnete Kultusstaatssekretärin Anna Stolz per Videobotschaft. Eine Hommage an die 60er Jahre lieferte die Schulband mit "Hang on Sloopy", bevor Schulleiter Christian Schmitt die Gäste begrüßte und ihnen die Historie der Schule näherbrachte.

Start im Jugendheim

Bereits 1927 kamen erste Gedanken zur Gründung einer Mittelschule in Mellrichstadt auf, sie wurden aber erst 1952 umgesetzt. Unter Leitung von Gründungsdirektor Franz Salzer startete eine 3-stufige Mittelschule, die zu Beginn noch mit zwei Klassen im ehemaligen Jugendheim untergebracht war. Im zweiten Jahr wurde das alte Volksschulgebäude bezogen. Mit der Schulreform 1967 wurde aus der Schule die "Realschule", die auch die 7. bis 10. Jahrgangsstufe anbot.

Seit 2004 heißt die Institution "Ignaz-Reder-Realschule". Mit dem starken Schülerzulauf wurde 1971 das alte Krankenhaus bezogen. Zu Beginn der 70er Jahre bildete die Schule als Seminarschule für Englisch und Erdkunde sogar junge Lehrkräfte aus. Die Grenzöffnung 1989 brachte auch Schüler aus Thüringen.

Auch das soziale Engagement von Schülern und Lehrern hob der Schulleiter hervor. "Schüler betreuen Senioren", Schulsanitäter, Streitschlichter sind nur einige Aktivitäten, die zur Verleihung des "Vinzenzpreises" führten. Die Chorklasse erhielt die Zertifizierung mit dem "KlasseImpuls" Siegel. Weitere Highlights waren das Comenius-Projekt, das Chorklassenkonzert mit den Nürnberger Symphonikern, der Auftritt der Theater AG im Mainfrankentheater in Würzburg, ein Schüleraustausch mit Frankreich, die bayerische Vizemeisterschaft der Schulsanitäter und der 1. Platz für außerschulische Aktivitäten.

Fester Bestandteil der Stadt

Soziales Miteinander wird an der Schule großgeschrieben, betonte der Schulleiter. Auch der Zuspruch zur Schule sei ungebrochen. Etwa ein Viertel aller Absolventen, die die Schule seit 1955 verlassen haben, habe das Kommen zum Ehemaligentreffen zugesagt. Wie sich die Anmeldung eines Schülers in den 70er Jahren abspielte, verdeutlichte die Theater AG. Und der Zauberwürfel kam ins Spiel. "It‘s raining men" der Aerobic Klassen 7/8 entführte in die 80er Jahre.

Seit 70 Jahren ist die Ignaz-Reder-Realschule ein fester Bestandteil der Stadt, stellte Bürgermeister Michael Kraus fest. Schule trage dazu bei, dass Jugendliche die Welt verstehen, in die sie hineinwachsen. Es würden gut ausgebildete junge Menschen gebraucht, die die Komplexität der Gesellschaft durchschauten. Eine der großen Herausforderungen: als ab dem 16.März 2020 wegen der Corona-Pandemie die Schulen geschlossen werden mussten. Das habe dazu beigetragen, dass die Digitalisierung schneller als geplant umgesetzt wurde. Die Stadt investierte in Tablets und in die digitale Infrastruktur und Hygienemaßnahmen. Die Sanierungsmaßnahmen seien in vollem Gange, im Gebäude B, auch im Gebäude A (altes Krankenhaus) seien sie bereits gestartet. Die Schule habe sich in all den Jahren einen sehr guten Ruf erworben. 

Berührend war der Beitrag der Chorklassen 5a und 6a mit "My heart will go on" von Céline Dion. Die stellvertretende Landrätin Eva Böhm sprach davon, dass sich in der Schule ein reicher Erfahrungsschatz angesammelt habe und an Generationen weitergegeben worden sei. Die Ignaz-Reder-Realschule sei am Puls der Zeit, sei vielfältig mit außerschulischen Aktivitäten und Zusatzangeboten. 

Talkrunde mit Ehemaligen

Interessant war die Talkrunde der Theater AG mit Ehemaligen. Mit dabei Peter Schaller, Lehrerin Paula Rausch, Schülersprecher Philipp Müller, Lehrerin Irmgard Seifert und die drei Ehemaligen Barbara Böhm, Manfred Kaiser und Hubert Wald, die 1969 ihren Abschluss an der Schule gemacht haben und humorvoll aus dem Nähkästchen plauderten. Was alle der Schule für die Zukunft wünschen? Zum Beispiel, dass die Schule klein und überschaubar und ein Ort bleiben soll, an dem die Schülerinnen und Schüler wunderbare Erinnerungen schaffen können.

Mit der Titelmusik "Schloss Einstein" setzten Schulband und Chorklassen den Schlusspunkt unter die Feierstunde.