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Fladungen
Die Lösung liegt in der Mitte
Bearbeitet von Thomas Pfeuffer
 |  aktualisiert: 12.09.2022 15:30 Uhr

Zum Bericht "Umwelt gegen Forst: Zoff um die Zukunft des Schwarzen Moores" und die folgenden Zuschriften von Leserinnen und Leser erreichte die Redaktion eine weitere Lesermeinung:

Das Schwarze Moor ist, wie die Ablagerungen von Laacher Bimstuff aus dem Ausbruchsjahr 9000 vor Christi in den unteren Torfschichten im Moor belegen, etwa 12 000 Jahre alt. Es ist eine nacheiszeitliche Bildung mit Beginn der Warmphase, die wieder Pflanzenwachstum ermöglichte.

Das sogenannte Übergangsmoor am Übergang vom Niedermoor zum Hochmoor bildet den einzigen natürlichen Wald im Moorlebensraum, da der Wasserabfluss an den Rändern des Hochmoores nach Aufwölbung der Hochmoorfläche den Gehölzen eine durchwurzelbare Mooroberfläche bietet.

Wir leben, wenn man die erdgeschichtlichen Abläufe im Pleistozän betrachtet, in der letzten nacheiszeitlichen Warmperiode, die in der Vergangenheit mehrfach zyklisch mit erneuten Eiszeiten wechselte. Moore aus vorangegangenen Zwischeneiszeiten sind heute noch an ihren fossilen Torfschichten zu erkennen, die uns Kunde geben über die Verlandung und Bewaldung der Torfe bis hin zu ihrem völligen Verschwinden. In letzterem Fall sind die Torfe durch Zersetzung in weniger nassen Jahrtausenden sozusagen in der Holzbiomasse der nachfolgenden Gehölzvegetation aufgegangen. Moore unterliegen damit einem natürlichen Zyklus von Werden und Vergehen, was im Wesentlichen durch klimatische Faktoren gesteuert ist.

Im beschleunigt stattfindenden, anthropogen verursachten Klimawandel mit der Häufung warmtrockener Jahre leiden die Moore weltweit. Auch der Permafrostboden mit seinen Mooren taut auf und setzt große Mengen klimaschädlicher Gase wie Methan frei. Auf der einen Seite entziehen die insbesondere im Hochmoor aufwachsenden Gehölze diesem Wasser, andererseits bewirken die Bäume ein Auskämmen von Feuchtigkeit aus Nebel. Außerdem bremsen sie den Wind, wodurch die Verdunstung auf der Moorfläche reduziert wird.

Wie so oft könnte auch in der Streitfrage der Gehölzentnahme im Schwarzen Moor die Lösung in der Mitte liegen: partielle Gehölzentnahme unter Belassen einer lockeren Verteilung von Gehölzen auf der Hochmoorfläche.

Joachim Jenrich
Gersfeld

 
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