
Der Rhönkauz ist ja immer ganz baff, wenn er über die Errungenschaften der Medizin sinniert. Was wäre aus dem Rhönkauzen-Gestell geworden, wenn es Voltaren forte nicht gäbe? Gebückt und verbogen müsste der Rhönkauz in Schonhaltung sein Dasein fristen.
Aber natürlich geht das Ganze noch weiter: Männer schaffen sich ab einem gewissen Alter unauffällige Hörgeräte an, damit sie auch ja keine Nörgelei ihrer Ehefrauen verpassen. Oder man unterzieht sich einer Schulter-Arthroskopie, um wieder mit festem Griff den Mountainbike-Lenker zu halten, nur um sich kurze Zeit später das Wadenbein beim Downhill zu brechen.
So geht das weiter bis in die wirklich komplexesten Sphären der Medizin. Zum Beispiel zur Königsdisziplin der Chirurgie, der Gehirn-Operation. Sie kann nur noch durch eine ganz spezielle Operationstechnik gesteigert werden: die Hirn-OP unter Hypnose. Am Rhön-Klinikum-Campus wurde unlängst eine solche OP durchgeführt, ganz ohne eine klassische Narkose.
Narkosemittel Kreuzbergbier
Der Rhönkauz war ja ganz bass erstaunt, als er davon las. "Wie soll so etwas funktionieren?", hat er sich gleich gefragt. Und sich gleich gedacht, dass dies bei einem echten Rhöner nicht unmöglich ist. Wenn man dem hundertmal "Kreuzbergbier" ins Ohr flüstert, fällt er in eine natürliche Trance, die ihn zu einem willfährigen Objekt macht.
Aber wie sieht es mit Nicht-Rhönern aus, die sich nicht so leicht einlullen lassen? Der Rhönkauz vermutet, dass hier in erster Linie nur Patienten angenommen werden, die auch Aktionäre der Rhön-Klinikum AG sind. Die werden von der positiven Kursentwicklung ebenfalls beruhigt in einen wohligen Schlummer versetzt. Das 50-malige Sprechen des Wortes "Dividende" schickt die zu Operierenden in ein echtes Elysium.
Karl Lauterbach wirkt einschläfernd
Der Rhönkauz rätselt nur, warum eine Hypnose als Operations-Anästhesie ein Boom werden soll? Es wird doch nicht etwa eine Gewinn-Maximierung damit verbunden sein, um teure Narkose-Mittel zu sparen? Möglich ist im privatisierten Gesundheitswesen freilich alles. Und wenn man im OP-Saal eine einschläfernde Rede von Karl Lauterbach überträgt, wäre man auf jeden Fall vom Schmerz einer Knie-OP ausreichend abgelenkt.
Der Rhönkauz weiß aber, wann er besser zu schweigen beginnt. Er weiß nämlich, dass eine Gehirn-OP bei ihm selbst mangels Masse nur minimalinvasiv ist.