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Bad Neustadt
Die Glosse: Neustadt, Quell' der Freude!
Mehr teuer als lieb sind der Rhön-Klinikum AG die Heilquellen, ohne die aber Neustadt keine Badestadt wäre. Jetzt sind Ideen gefragt, damit Gewinne weiter sprudeln:
Quellwasser versilbern, das ist das Ziel allen unternehmerischen Denkens. Und das gilt auch für die Karl-Theodor-Quelle, über der dieses Kunstwerk von Imre Varga in Bad Neustadt thront.
Foto: Sonja Demmler | Quellwasser versilbern, das ist das Ziel allen unternehmerischen Denkens. Und das gilt auch für die Karl-Theodor-Quelle, über der dieses Kunstwerk von Imre Varga in Bad Neustadt thront.
Gerhard Fischer
 |  aktualisiert: 12.09.2022 15:06 Uhr

Der Rhönkauz hat es zeit seines Lebens nicht so mit den Badestädten, die ihn umgeben. Das war ihm schon immer zu pompös, zu mondän. Gebrechliche Damen und noch gebrechlichere Herren in feinstem Stoff und edelstem Zwirn, die der Bad Kissinger Postkutsche hinterherwinken: das war noch nie seine Welt, auch wenn er sie als Kind oft beobachten musste bei Sonntagsausflügen.

Badekultur bei XY ungelöst

Rhöner Badekultur gab es für den Kauz immer freitagabends, vor dem "Aktenzeichen XY ungelöst", bei einer verbrecherischen Hitze aus dem tonnenartigen Badeofen. Immerhin waren die Zeiten in den Siebzigerjahren schon vorbei, da man als Nachzügler als letzter das gemeinsam benutzte Badewasser nutzen musste, das keinen Schaum hervorbrachte, dafür aber schlackenartige Ölfilme auf der Wasseroberfläche.

Ganz anders natürlich die Kultur rund um das Wasser in der Kreisstadt, die den Titel "Bad" seit bald 90 Jahren tragen darf. Freilich nur deshalb, weil man sich 1934 Bad Neuhaus einverleibt hat, den eigentlichen Quell der Badefreude. Ehrlich gesagt hat sich der Rhönkauz mit den Neuschter Quellen noch nie so richtig auseinandergesetzt und erst jetzt erfahren, dass es eine Bonifatius- und eine Elisabeth-Quelle gibt, die anerkanntes Heilwasser führen.

Karl-Theodor-Quelle ohne Titel

Dann gibt es noch die Karl-Theodor-Quelle. Der Rhönkauz dachte erst, sie sei nach dem ehemaligen CSU-Verteidigungsminister benannt worden. Tatsächlich wurde der Quelle bisher noch nicht der Titel Heilquelle verliehen, was ja der Verleihung eines Doktor-Grades entsprechen würde und zu unserem Polit-Adeligen ja passen würde. Aber sie wurde nach dessen Großvater benannt.

Um alle drei Quellen kümmerte sich bisher die Rhön-Klinikum AG. Offensichtlich sind die drei Quellen schon lange keine Quellen des nie versiegenden Profits, weshalb der Gesundheitskonzern die Gesundbrunnen an die Stadt übergeben will. Das wird ein teurer Spaß für die Stadt, die natürlich Kurstadt bleiben will. Denn wie es ist, mit dem Verlust eines Titels zu leben, das könnten die Bad Neustädter an Karl Theodor abschauen. Kein schönes Gefühl!

Ideen für die Zukunft

Wie aber bringt man das Volk wieder näher zu den Neuschter Heilquellen? Sollte man das wertvolle Nass in den Marktbärbel-Brunnen leiten? Der Salzgehalt der Wässer würde einen Vier-Jahreszeiten-Betrieb ermöglichen. Der Rhönkauz staunt jedenfalls, dass in 50 Jahren Quellen-Betrieb über 47000 Tonnen Salz anfallen, weshalb in Abständen eine bergbaurechtliche Genehmigung für den Betrieb nötig ist.Wohin nur mit dem ganzen Salz?, fragt sich der Rhönkauz. Dank des Klimawandels wird es in der Rhön als Streugut jedenfalls nicht gebraucht.

Sommerski auf dem Salzberg

Der Rhönkauz hat eine letzte Idee. Aus dem Salz könnte man neben der Salzburg einen Salzberg auftürmen. Sommerski ist auf anderen Kalibergen der Renner. Die Gondel auf den Campus hätte doppelten Nutzen. Bad Neustadt bliebe für den Rhönkauz ein ewiger Quell der Freude!

 
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