
Letzthin war ja der Rhönkauz wieder mal ins Grabfeld geflogen. Das ist ja der schönste Teil des Landkreises, gleich nach der Rhön! Das ist natürlich nur ein Witz gewesen. Denn das Grabfeld, das viel weiter reicht als nur bis nach Untereßfeld, wie der Rhönkauz letzthin verkürzend schrieb, das Grabfeld also hält Wunder bereit, die das Leben hierzulande einfach wunderbar angenehm machen.
Halt gemacht im Grabfeld
Das hatte schon mal ein Vorgesetzter des Rhönkauzes bemerkt. Jahre ist das schon her, aber unvergessen. Auf der Durchfahrt vom Grabfeld nach Bad Neustadt hatte er Halt gemacht in Saal, um sich in einer Metzgerei Stärkung zu holen. Begeistert kam er in Bad Neustadt an: "Das habe ich noch nie erlebt - hier kann man Wurstenden kaufen!", so der überglückliche Chef.
Nun sind ja eigentlich die Metzger selbst die Wurstenden, sprachlich genauer die Verwurstenden (Substantiv aus dem Partizip Präsens). Aber tatsächlich hat das Wort nichts mit der gerade aktuellen Gender-Schreibweise zu tun. Keineswegs werden mit den geschlechtsneutralen Wurstenden die männlichen Metzger ersetzt.
Runzelig, aber genauso lecker
Wurstenden sind einfach die Endstücke einer Wurst, schlicht und einfach Wurst-Enden. Ein wenig runzelig, wenn man sie aus der Pelle lupft, genauso gut, aber etwas preiswerter wegen der ästhetischen Mängel.
So erfinderisch und geschäftstüchtig sind sie nun einmal die Grabfelder. Sie sind tatsächlich Visionäre. Und wenn man eine Vision hat, dann stellt sich auch der Erfolg ein. Wie bei jener Grabfelder Metzgerei, die jüngst mit einem internationalen Preis bedacht worden ist. Eine Golmedaille der Confrèrie des Chevaliers du Goûte-Andouille de Jargeau Grand Bailliage! Das freut den Rhönkauz als Wurstliebhabenden in jeder Hinsicht.
Champion unter den Fleischwürsten
Denn ausgezeichnet wurde nicht irgendetwas, sondern die Fleischwurst. Und die heißt so, weil sie die Fleischwerdung des höchsten Genusses ist. Die Grabfelder Fleischwurst, die selbstredend als Ringel zum Wettbewerb eingereicht wurde, darf sich jetzt Nationalchampion nennen. Der Rhönkauz möchte sich vor Heimatstolz am liebsten einen solchen Ringel um den Hals hängen wie andere Wichtige eine Bürgermeisterkette. Denn für den Rhönkauz gilt völlig im Ernst: Die Fleischwurst, aber mehr noch der Pfefferbeißer, ist der Gradmesser, ob der Tag ein guter wird oder ein vergeudeter.
Der Rhönkauz ist jedenfalls stolz auf das Handwerk im Landkreis. Und wer im Ringel - pardon, im Ringen um die beste Wurst solche Erfolge erzielt wie unser Grabfelder Sieger, der hat alle Aufmerksamkeit verdient.
Alles hat ein Ende
Und das Schönste an der ganzen heutigen Metzgers-Thematik: Nicht nur die Wurst hat zwei Enden, wie die Saaler Wurstenden beweisen. Auch unser schöner Landkreis hat zwei. Am einen Ende liegt die Rhön, am anderen Ende das Grabfeld. Und beide sind der Beginn einer wunderbaren Freundschaft.