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Bad Neustadt
Die Glosse: Die krummen Dinger der Freien Wähler
Wenn Umweltminister Glauber mal in die Rhön kommt, werden Nägel mit Köpfen gemacht. Doch knallharte Politik nützt nichts, wenn die Geradlinigkeit auf dem Spiel steht.
Wer lacht sich denn da krumm? Landrat Thomas Habermann (vorne)  und das Corpus Delicti, ein krummer Nagel, den der Freie-Wähler-Landtagsabgeordnete Gerald Pittner (oranges Hemd)  in seine unbrauchbare Form gebracht hat. Umweltminister Thorsten Glauber (links) freut's.
Foto: Thomas Pfeuffer | Wer lacht sich denn da krumm? Landrat Thomas Habermann (vorne)  und das Corpus Delicti, ein krummer Nagel, den der Freie-Wähler-Landtagsabgeordnete Gerald Pittner (oranges Hemd)  in seine unbrauchbare Form ...
Gerhard Fischer
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:46 Uhr

Der Rhönkauz wird ja immer wieder von einem gewissen Stolz erfüllt, wenn die große Politik einmal zu Besuch in der Rhön ist. Der Landstrich gehört dann doch nicht zu den vergessenen Regionen des Freistaats oder der Bundesrepublik insgesamt.

Letzte Woche war es der Bayerische Umweltminister Thorsten Glauber, der nicht in Salz weilte, wie es seinem Namen eigentlich gebühren würde, sondern im Schwarzen Moor, um sich über das Biosphärenreservat Rhön zu informieren.

Der Rhönkauz hat die Politiker dort oben wieder einmal so erlebt, wie man Politiker eben kennt: mit dem Vorschlaghammer große Reden schwingen, um am Ende doch nur krumme Dinger zu drehen. Das ist in diesem Falle aber schlicht und einfach nur wörtlich zu nehmen. Denn der Bayerische Umweltminister mit dem Parteibuch der Freien Wähler hat im touristischen Hotspot des Schwarzen Moors tatsächlich einen Hammer geschwungen - um einen 15 Zentimeter dicken Nagel in eine neue Holzbohle für den Moor-Steg einzuschlagen.

Nicht umsonst nennt man so etwas reine Symbolpolitik, zumal die Symbolik dort mehr als eindeutig war. So konnte man am Landratsabgeordneten Gerald Pittner, einem Parteifreund Glaubers, schnell den Anspruch erkennen, dass sich Politiker nicht verbiegen lassen wollen. Anders sieht es aus, wenn sie einen Nagel in den Bohlensteg rammen wollen. Bei Gerald Pittner verbog er sich prompt wie seinerzeit die Gabel bei Uri Geller. Aber auch hier gilt: Politik ist, allem äußeren Eindruck zum Trotz, kein fauler Zauber. Darum wird der verbogene Nagel in Ehren gehalten und soll bei passender Gelegenheit an den Kreisrat Gerald Pittner übergeben werden.

CSU-Landrat Thomas Habermann, der zu Wochenbeginn mit seiner Wut-Rede gegen das Corona-Desaster den Nagel auf den Kopf getroffen hatte, ohne sich parteipolitisch zu verbiegen, will den "Pittner-Nagel" höchstselbst bei der Jahresschlusssitzung des Kreistags an den Herschfelder Landtagsabgeordneten überreichen.

Das klingt für den Rhönkauz keinesfalls nach einer nagelspitzen Stichelei zwischen CSU und Freien Wählern. Die Szene im Schwarzen Moor soll eher verkünden "Unsere Regierungskoalition ist der Hammer!" Sollte weitere politische Rückendeckung nötig sein. Als gebürtiger Nägelsieder hat der Rhönkauz Ideen parat, wie man Verbocktes wieder gerade biegt!

 
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