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Bad Neustadt
Die Glosse: Das Klosterbier wird im Lockdown zum Fass ohne Boden
Das schlägt dem Fass den Boden aus: Am Kreuzberg gehen die 5-Liter-Gebinde aus. Warum sind die Gerstensaft-Freunde so zögerlich  beim Zurückbringen leerer Fässer? Der Rhönkauz ahnt es:
Macht den Lockdown erträglicher, überfordert aber womöglich einen einzelnen Hausstand: Ein Bierfass, wie es am Kreuzberg derzeit Mangelware ist.
Foto: Michael Nöth | Macht den Lockdown erträglicher, überfordert aber womöglich einen einzelnen Hausstand: Ein Bierfass, wie es am Kreuzberg derzeit Mangelware ist.
Gerhard Fischer
 |  aktualisiert: 10.02.2024 11:18 Uhr

Der Rhönkauz ist der letzte, der sich lustig machen will über diejenigen, die unter der Pandemie besonders zu leiden haben, wie es die Gaststätten und andere Schankstätten tun. Und trotzdem muss er sich an dieser Stelle einem Thema widmen, bei dem der Rhönkauz unverersehens in Bierlaune gerät.

Oben am Kloster Kreuzberg, wo seit Jahrhunderten ein köstlicher Gerstensaft gebraut wird zur Labsal von Pilgern und Wanderern, fehlen nicht nur die Gäste, die man schmerzlich in den Stuben und auf den Bierbänken im Freien vermisst. Es fehlen auch Bierfässer, die man dort wieder neu befüllen will, damit auch andere vom kühlen Trunk genießen können, um diese schweren Zeiten zu überstehen.

So weit, so schlecht. Was sind die Ursachen aber dafür, dass die Menschen leere Fässer zu horten beginnen? Sollte der Lockdown noch einmal verschärft werden, dann nützt auch ein leeres Bierfass nichts. Es sei denn, der Duft nach Klosterbier genügt einem Menschen schon, um Glücksgefühle zu entwicklen.

Womöglich hat es damit zu tun, dass sich die Kunden der Klosterbrauerei mit dem Trunk eingedeckt haben, noch bevor eine Kilometer-Regel in Kraft getreten ist, derzufolge man sich höchstens 15 Kilometer von seinem Wohnort entfernt aufhalten darf? Diese Leute würden also gerne die Fässer zurückbringen, dürfen es aber aus rechtlichen Gründen nicht? Dann sollten die Wirtschaftsbetriebe am Kloster gleich mal bei Markus Söder anklopfen! Er könnte per Ordre Mufti doch sofort ein paar Fässer von der Staatlichen Brauerei Weihenstephan locker machen, die man schnell neu beklebt hat.

Was den Rhönkauz wundert: Warum haben findige Fahrrad-Händler noch keinen Adapter erfunden, in den man ein Kreuzberg-Fass einhängen kann, um es mit dem neumodischen E-Bike bequem auf den Berg transportieren kann?

Auf der anderen Seite: So ein Bierfass in der Öffentlichkeit zu transportieren, ist in der heutigen Zeit mit gewissen Risiken behaftet, die Stigmatisierung kommt da schneller, als man denkt, findet der Rhönkauz. Denn, so viel kriminellen Spürsinn hat der Rhönkauz allemal: Was braucht ein Haushalt mit Mann und Frau und Kind, der sich brav an die Kontaktbeschränkungen hält, gleich ein ganzes Fass Klosterbier? Natürlich ist der Leidensdruck gerade groß. Aber irgendwann wird auch der Bierkonsum zum medizinischen Problem.

Sei es, wie es will. Der Rhönkauz will auf keinen Fall jetzt noch ein Fass aufmachen. Das Fass, das er besitzt, kann er nicht abgeben, denn es ist fleischfarben und hat einen Nabel. Er gibt aber zu, dass auch dabei das Klosterbier eine Rolle spielt.

 
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