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Mellrichstadt
Die Belegschaft soll gesund bleiben: So geht die Firma Reich mit neuen Herausforderungen im Gesundheitsbereich um
Das Industrieunternehmen aus Mellrichstadt hat für seine Beschäftigten verschiedene Angebote im Gesundheitsbereich. Was die Beweggründe dafür sind und was es nutzt.
Die Firma Reich aus Mellrichstadt hat ihre Belegschaft zum Gesundheitstag eingeladen.
Foto: Michael Endres | Die Firma Reich aus Mellrichstadt hat ihre Belegschaft zum Gesundheitstag eingeladen.
Michael Endres
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:27 Uhr

Der Automobilzulieferer Reich aus Mellrichstadt beschäftigt 875 Angestellte. Menschen, gegenüber denen die Firma eine Verantwortung hat, aber auch ein betriebswirtschaftliches Interesse, dass diese gesund sind und bleiben. "Es ist schon immer so, dass Gesundheit einen hohen Stellenwert im Unternehmen hat", sagt Geschäftsführerin Nina Reich.

Um diese Gesundheit zu erhalten, unternehme die 1919 in Zella-Mehlis (Thüringen) gegründete Firma verschiedenes. Laut der Geschäftsführung werden über das Jahr neben der Arbeitssicherheit auch weitere Angebote wie die regelmäßige Teilnahme an Firmenläufen, Rückentraining, die sogenannte "bewegte Pause" und die Grippeschutzimpfung angeboten. Auch Ersthelfer würden regelmäßig ausgebildet, wie Nina und André Reich berichten. Zudem gehörten Schulungen zum Thema Gesundheit für Führungskräfte dazu. Über die eigenen Angebote informiert Reich recht offensiv auf dem firmeneigenen Instagram-Account.

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Nun hatten die Mitarbeitenden der Firma die Möglichkeit, sich bei einem firmeninternen Gesundheitstag zu informieren. Der Tag stand unter dem Motto "Bike to move", da Reich der Belegschaft die Möglichkeit zum Fahrrad-Leasing anbietet. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter könnten sich laut André Reich ein Fahrrad aussuchen. Finanziert würde das dann über die Gehaltsabrechnung.

Nina Reich: "Radfahren ist förderlich für die Gesundheit"

"Radfahren ist förderlich für die Gesundheit", stellt auch seine Schwester Nina Reich fest. Ein solches Angebot wollte man schon länger einführen. Gescheitert sei das aber bisher an den Tarifverträgen der Metall- und Elektroindustrie in Bayern. Nun also doch – und für Reich mit dem "schönen Nebeneffekt", dass es zum eigenen Produktportfolio passen würde. Nach einem Dienstrad hätten "sehr, sehr viele gefragt", bestätigen die Geschwister.

Das Thema Gesundheit werde heutzutage generell von der Belegschaft aktiv eingefordert, wie die Geschäftsführung berichtet. "Vor zehn Jahren war das kein großes Thema. Heute fragen Bewerber, was angeboten wird", erklärt André Reich. Von den Mitarbeitenden würden auch einige das ganze Jahr mit dem Fahrrad zur Arbeit kommen, dabei teilweise sogar recht weite Strecken zurücklegen.

Geschäftsführerin Nina Reich sagt, dass der Erfolg von Gesundheitsmaßnahmen schwer monetär zu bewerten sei.
Foto: Michael Endres | Geschäftsführerin Nina Reich sagt, dass der Erfolg von Gesundheitsmaßnahmen schwer monetär zu bewerten sei.

Was André Reich im Vergleich zu vor zehn Jahren noch feststellt: "Die Krankenquote ist höher." Früher habe sie bei fünf Prozent gelegen, heute schon bei sieben bis acht Prozent, erklärt er. "Gerade die Langzeiterkrankungen nehmen zu", so der Geschäftsführer. Dazu zählt er im Gespräch mit dieser Redaktion Herz- und Kreislauferkrankungen, Probleme mit den Bandscheiben oder den Knien auf.

André Reich: "Es wird nur Geld verdient, wenn die Maschinen laufen."

Aber welchen Erfolg haben solche Maßnahmen, die die Firma für die Gesundheit ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter anbietet? "Das ist schwer monetär zu bewerten", sagt Nina Reich. Welchen positiven Effekt Reich aber feststellt: Durch die Gruppendynamik solcher Angebote seien die Leute motivierter.

Laut Geschäftsführer André Reich sei die Krankenquote in der Belegschaft seit der Corona-Pandemie gestiegen.
Foto: Michael Endres | Laut Geschäftsführer André Reich sei die Krankenquote in der Belegschaft seit der Corona-Pandemie gestiegen.

Ein Trend, den die Geschäftsführung beobachtet, wenn Mitarbeitende krank sind: "Seit Corona bleiben Leute gleich zu Hause", sagt Nina Reich. Das habe sich verändert im Vergleich zu vor der Pandemie. "Man muss immer schauen, was machbar ist", sagt André Reich über Angebote, die von Firmenseite der Belegschaft gemacht würden. Als Beispiel nennt der Geschäftsführer hier Homeoffice.

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Aber auch nach flexiblen Arbeitszeiten würde gefragt, so die Geschäftsführung. Es gebe in der Firma verschiedene Arbeitszeitmodelle. "In der Produktion ist das aber schwierig", sagt Nina Reich dazu. Bruder André fügt an: "Es wird nur Geld verdient, wenn die Maschinen laufen."  "Wir müssen schauen, dass das Ungleichgewicht nicht zu groß wird zwischen der Verwaltung und der Produktion", stellt Geschäftsführerin Nina Reich aber klar.

Gesundheitstag findet Anklang in der Belegschaft

Der Gesundheitstag, an dem verschiedene Fahrradhändler aus der Region sowie die Polizei und Krankenkassen vor Ort waren, wurde von den Mitarbeitenden positiv wahrgenommen. Der Tenor klingt immer gleich: "Ich finde es super, dass die so was machen", sagt beispielsweise Petra Bardroff, die bei Reich in der Produktion arbeitet. Auch Kollege Frank Zimmer und Daniela Treiber wählen ähnliche Worte.

Petra Bardroff, 57 Jahre, aus Mellrichstadt, arbeitet in der Produktion bei der Firma Reich und setzt sich mit dem Fahrrad-Leasing auseinander.
Foto: Michael Endres | Petra Bardroff, 57 Jahre, aus Mellrichstadt, arbeitet in der Produktion bei der Firma Reich und setzt sich mit dem Fahrrad-Leasing auseinander.

"Man kann sich informieren und es ist alles auf einer Fläche, das finde ich ideal", fügt Bardroff noch an. Sie und Kollege Zimmer aus der Qualitätssicherung setzen sich mit dem Fahrrad-Leasing auseinander. "Es besteht auf jeden Fall Interesse", so Zimmer. Er hofft, durch das Firmenangebot etwas sparen zu können.

Aber auch die sonstigen Firmenangebote im Bereich Gesundheit würden von allen drei Befragten angenommen. "Wir sitzen in der Verwaltung viel. An den Büroarbeitsplätzen hat man eine ganz andere Belastung als in der Produktion", erklärt die Verwaltungsangestellte Treiber. Die 40-Jährige finde gut, was bei der Firma Reich präventiv angeboten werde. Sie habe beispielsweise am Rückenkurs teilgenommen.

 
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