zurück
Hohenroth
Der tegut-Markt in Hohenroth macht im November dicht: Welche Alternativen Bürgermeister Georg Straub gefunden hat
Ein innovatives Konzept könnte den Ort vor Versorgungsengpässen bewahren. Für die Umsetzung des neuen Versorgungskonzeptes müssten sich 600 Bürger zusammentun.
Der tegut-Markt in Hohenroth schließt Mitte November.
Ein Nachfolger steht in den Startlöchern.
Foto: Brigitte Chellouche | Der tegut-Markt in Hohenroth schließt Mitte November. Ein Nachfolger steht in den Startlöchern.
Brigitte Chellouche
 |  aktualisiert: 26.08.2024 02:37 Uhr

Hohenroth ist bei Familien sehr beliebt. Die Lage mit Blick in die Rhön ist ideal, die dörfliche Struktur angenehm. Besonders stolz sind die Hohenröther gemeinsam mit Bürgermeister Georg Straub und seinem Gemeinderat auf die gute Infrastruktur des Dorfes.

Die Bürger können sich fußläufig mit allen für den täglichen Gebrauch wichtigen Artikeln eindecken. Auch die ärztliche Versorgung und eine Apotheke sind vor Ort, ebenso wie Schulen und Kindergarten. Und man kann in einem Lebensmittelmarkt einkaufen.

Wirtschaftliche Gründe für die Schließung

Doch dieser wird bald schließen. Wie die Pressestelle von Tegut aus Fulda auf Anfrage bestätigte, wird der Markt voraussichtlich Mitte November schließen. In erster Linie seien wirtschaftliche Gründe für die Entscheidung ausschlaggebend. "Wir bedauern diese Entwicklung sehr und bedanken uns bei allen Kundinnen und Kunden, die uns in den vergangenen fast 30 Jahren an diesem Standort die Treue gehalten haben", so der Wortlaut der Verlautbarung des tegut-Managements.

Als Bürgermeister Georg Straub von der baldigen Schließung des Marktes hörte, suchte er umgehend Alternativen und wurde fündig: Da das Gebäude am Veitsberg weiterhin zur Vermietung zur Verfügung steht, könnte der Standort bleiben. Straub fand einen Anbieter, der bereits in der Region in Wollbach und Münnerstadt tätig ist und Lebensmitteleinzelhandelsmärkte betreibt.

Gemeinderat unterstützt die "Tante-Enso-Lösung"

"Tante Enso" ist als hybrider Markt mit einem 24/7 Stunden-Konzept auf Basis eines Genossenschaftsmodells mit Online-Bestellangebot tätig. Bundesweit gibt es bereits 50 "Tante Enso"-Mini-Supermärkte. Der Gemeinderat hat in der letzten Sitzung einstimmig eine Absichtserklärung zur Unterstützung der Gründung eines "Tante Enso"-Mini-Supermarkt-Standorts in Hohenroth abgegeben.

Damit die Teilhaber-Genossenschaft gegründet werden kann, werden mindestens 600 Teilhaber aus Hohenroth und den umliegenden Gemeinden benötigt. Ein Genossenschaftsanteil kostet 100 Euro, damit verbunden sind Mehrwerte, wie ein Cashback pro Einkauf und ein Guthaben pro Anteil. Sobald von 600 Personen verbindliche Reservierungen vorliegen, gibt "Tante Enso" die Zusage, einen Mini-Supermarkt in Hohenroth zu eröffnen. Geplant ist, die Postfiliale sowie den Bäckereiverkauf am Standort zu erhalten.

So sieht der Plan aus

Das ist der Plan: In einem vierwöchigen Zeitraum, genau vom 20. August bis 18. September 2024, müssen mindestens 600 Teilhaber den Beitritt zur Genossenschaft erklärt haben. Spätestens im Frühjahr 2025 wird dann ein "Tante Enso" in Hohenroth eröffnet.

Am Dienstag fand in der Aula der Edmund-Grom-Schule eine Bürgerversammlung zu diesem Thema statt. Hier stellte ein Vertreter das Konzept "Tante Enso" vor. Bürgermeister Georg Straub, der mit seinem Gemeinderat das Konzept des "Tante Enso" Marktes unterstützt, zeigte sich angetan, von dem großen Interesse der Bürger. "Schließlich geht es ja um die Nahversorgung der Gemeinde", sagte er. Es gab wohl auch kritische Nachfragen, wobei einige wenige Bürger aus der Nachbarschaft des tegut-Marktes Bedenken wegen der nächtlichen Öffnungszeiten äußerten.

Das Engagement der Bürger ist gefragt

Es habe generell eine positive Stimmung bei der Versammlung geherrscht, so Straub, alle Altersgruppen seien vertreten gewesen, wie der ältere Herr, der das Konzept für sehr gelungen hielt und es nach Kräften unterstützen nöchte. Jetzt liegt es an den Hohenröthern, die Zukunft ihrer Nahversorgung, also eines "Tante Enso"-Mini Supermarktes, selbst in die Hand zu nehmen.

600 Teilnehmer müssen sich bis 18. September verbindlich registrieren, online oder auf einem Anmeldeformular. Falls es funktioniert, wird es einen Laden mit über 6000 Produkten aus dem Rewe-Sortiment auf 600 Quadratmetern Fläche geben. Wichtig sei, so der Bürgermeister, dass der Bäcker Schmitt mit seiner Filiale dann im Gebäude bleiben würde und sogar ein Café dort eröffnet, auch die Postfiliale wird weiter dort betrieben. Wenn sich genügend Bürger beteiligen, wird die Eröffnung im März 2025 sein.

Wer noch Fragen hat, kann sich in den Sprechstunden in den Räumen des Quartiersmanagements im Rathaus von Hohenroth einfinden. Vier Wochen lang wird dort jemand montags von 9 bis 13 Uhr und von 18.30 Uhr bis 20 Uhr anwesend sein und alle Fragen beantworten. Für die Online-Freaks gibt es die Möglichkeit, sich auf der Website "Tante Enso" für Hohenroth zu informieren, wie hoch die Anmeldequote ist.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Hohenroth
Brigitte Chellouche
Apotheken
Bürger
Bürgermeister und Oberbürgermeister
Georg Straub
Markt Burgsinn
Stadträte und Gemeinderäte
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • Jürgen Hanneder
    Für Online - Freaks? Wie abwertend kann man sich ausdrücken.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Andreas Majer
    Zumal die neue Firma ja auch planen muss und ich denke einen fast nahtlosen Übergang anstrebt
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Peter Koch
    "In einem vierwöchigen Zeitraum, genau vom 20. August bis 18. September 2024, müssen mindestens 600 Teilhaber den Beitritt zur Genossenschaft erklärt haben."

    Das kann man Angebot nennen, ich nenne es aber Erpressung.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Dietmar Eberth
    Sie werden zu nichts gezwungen. Lassen Sie die Frist einfach verstreichen, das ist dann mit keinerlei Kosten oder Verlusten verbunden.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Carola Pohensky
    Naja, der Verlust eines Lebensmittelmarktes wird dann wohl Fakt sein.
    Wichtig wäre vielleicht vorab eine sichere Zusage der Bäckerei Schmitt, davon soll ja auch einiges abhängig sein, vorallem mit einem Café.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Peter Koch
    In einem Dorf wird halt ganz gern mal sozialer Druck aufgebaut. Mich Stadtbewohner betrifft es zum Glück nicht.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Olaf Schlemmer
    Wenn es Sie nicht betrifft brauchen Sie es auch nicht zu kommentieren
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Helmut Vierneusel
    Na ja Herr Koch.

    Sie werden, wie ja schon Hr. Eberth schrieb, zu nicht´s aber auch gar
    nicht´s gezwungen.
    Wie wollen Sie denn einen wenn möglich schnellen bzw. lückenlosen
    Ablauf organisieren?
    Eine Bürgerumfrage die sich gegebenenfalls wochenlang hinzieht?
    Wenn ich keine Interesse habe, daß die Nahversorgung, in Form dieser Genossenschaft, schnellstmöglich geregelt wird, dann lass ich es einfach.
    Kann Ihnen aber aus eigener Erfahrung bestätigen, daß meine Schwiegermutter die auch in einem kleinen Rhönort mit
    (140 Einwohner) wohnt, in der die Nahversorgung, entweder in Ostheim, Mellrichstadt oder in Nordheim stattfindet.
    Was natürlich immer voraussetzt das man mobil (PKW) besitzt.
    Diese Erfahrung ist aber in der Region Rhön nicht die Ausnahme, sondern ehe Usus.
    Von daher müsste diese Lösung doch Befürworter finden und das nicht wie Sie es nennen als Erpressung empfinden.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten