Fast genau zehn Jahre nachdem mit dem Kupsch der letzte Supermarkt in der Münnerstädter Altstadt geschlossen hatte, eröffnete am 14. Dezember letzten Jahres der Tante Enso in der ehemaligen Norma am Anger. Leicht war das nicht, denn einerseits erwies sich die Suche nach einem geeigneten Leerstand als recht schwierig, andererseits passte Münnerstadt gar nicht so recht in das Konzept des Unternehmens „myenso“.
Denn eigentlich werden Tante-Enso-Mini-Supermärkte eher in Dörfern errichtet, in denen es kein Lebensmittelgeschäft mehr gibt. Gründer und Geschäftsführer Thorsten Bausch ließ sich nicht zuletzt dank der Hartnäckigkeit des Kreativteams im Münnerstädter Deutschordensschloss überzeugen. Eine Entscheidung, die die Unternehmensführung nicht bereut hat, wie eine Nachfrage ergab. Gut 100 Tage sind seit der Eröffnung vergangen und das Resümee fällt durchaus positiv aus.
Verhältnismäßig viele Enso-Karten
Tante Enso ist zunächst ein Supermarkt mit ganz normalen Öffnungszeiten. Wenn die Kundin oder der Kunde aber an sieben Tagen rund um die Uhr einkaufen möchte, brauchen sie eine Karte, mit deren Hilfe sich die Tür öffnet und mit der man auch bezahlen kann. „854 Karten haben wir für Münnerstadt ausgestellt, das sind verhältnismäßig viele, vor allem wenn man die kurze Zeit seit der Eröffnung bedenkt“, sagt Jessica Renziehausen von der Unternehmenskommunikation von myenso. Damit sei Münnerstadt definitiv unter den Top 10 in Deutschland. „Wenn nicht sogar unter den Top 5.“
Konkrete Zahlen zum Umsatz möchte das Unternehmen nicht nennen, wofür die Mitarbeiterin um Verständnis bittet. „Er ist gut, aber es gibt natürlich immer Luft nach oben“, sagt Jessica Renziehausen.
Zum Konzept des Unternehmens gehört es, Produkte lokaler Hersteller mit ins Angebot zu nehmen. Und die seien in Münnerstadt sehr beliebt, weiß die Mitarbeiterin.
Ganz vorn sind:
- Schmitts Backstube (Bad Neustadt)
- Schlembach Eier ( Kleinwenkheim )
- Metzger Johannes (Mellrichstadt)
- Obst und Gemüse Leo Straub (Bad Neustadt)
Das Unternehmen startet jetzt ein Sponsoring-Projekt, das an den Umsatz in den Filialen gekoppelt ist. Damit werden Wünsche von den Bewohnern erfüllt. „So geben wir den umsatzstärksten Orten etwas wieder“, so Jessica Renziehausen.
Wünsche äußern: Das soll ins Sortiment
Wie in anderen Orten auch, gibt es in der Münnerstädter Filiale eine Tafel, an der die Kundinnen und Kunden Wünsche äußern können, was noch ins Sortiment genommen werden soll. Es sei auch schon einiges neu hinzugekommen, so die Mitarbeiterin. Allerdings müssen die neuen Produkte auch gekauft werden. „Sonst fliegen sie wieder raus.“
Eigentlich seien die Tante-Enso-Läden mehr für das Land gedacht, wo es weit und breit nichts gibt. Münnerstadt sei trotzdem eine richtige Entscheidung gewesen. „Weil es gut zum Konzept der Wiederbelebung der Altstadt passt“, so die Mitarbeiterin.
„Ich habe das Gefühl, dass das Geschäft sehr gut angenommen wird“, sagt 2. Bürgermeister Andreas Trägner, der derzeit die Amtsgeschäfte leitet und gegenüber dem Laden wohnt. „Es ist für die Innenstadt eine Bereicherung.“
Inzwischen hat die Münnerstädter Filiale ihre Öffnungszeiten dem guten Besuch angepasst. Stand das Geschäft bisher am Mittwoch nur Karteninhabern offen, so ist es nun probeweise ganz normal geöffnet.
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