Die Corona-Krise sorgt in vielen Betrieben für Verunsicherung. Umsatzeinbußen sind entweder schon zu verzeichnen oder werden von den Firmenchefs in naher Zukunft in größerem Ausmaß erwartet.
Auch in der Bad Königshöfer Industrieofen- und Anlagenbau GmbH, die auf die Fertigung großer Industrieöfen spezialisiert ist, wird deshalb bereits kurzgearbeitet. „Wir haben schon vor einigen Wochen auf die nahende Krise reagiert und Überstunden und Resturlaube abgebaut, so Geschäftsführer Heinz Schielein, der seit über 20 Jahren Geschäftsführer des im Jahr 1993 aus der Ofenbaufirma Schwarz hervorgegangenen Unternehmen ist.
Mitarbeiter in der Firma halten
Ziel der Kurzarbeit sei es, zunächst alle Mitarbeiter in der Firma zu halten. Weitere Hilfen wie zinslose Kredite oder staatliche Zuschüsse werde man aktuell nicht in Anspruch nehmen. Schielein hofft wie alle Unternehmer, dass die Krise in absehbarer Zeit vorbei ist und dann auch ein eigentlich schon abgeschlossener Großauftrag zu Ende gebracht werden kann. „Wir haben kürzlich eine 90 Meter Tonnen schwere Maschine fertiggestellt, können sie wegen der Beschränkungen aber nicht ausliefern.“ Schielein ist skeptisch, dass nach der Krise sofort wieder auf das „Vorkrisen-Level“ hochgefahren werden kann. Er rechne mit einem Schrumpfen der Weltwirtschaft, unter dem sein Unternehmen vermutlich länger zu leiden habe. „So wie es einmal war, wird es wohl so schnell nicht wieder sein.“
Montageeinsätze ausgesetzt
Auch bei der Firma Schindler Handhabetechnik in Bad Königshofen wird bereits kurzgearbeitet, wenn auch noch in einem relativ geringen Umfang. „Für unseren Montagebereich mit seinen 25 Mitarbeitern haben wir Kurzarbeit angemeldet“, so Norbert Peschke, der seit 2004 Geschäftsführer des aktuell 150 Mitarbeiter zählenden Maschinenbauunternehmens ist. Das liege daran, dass zahlreiche Montageeinsätze wegen der Reisebeschränkungen hätten abgesetzt werden müssen. Die Auftragslage sei generell gut, allerdings seien etliche bereits vorliegende Bestellungen ausgesetzt oder verschoben worden. Als Grund nennt Peschke den weitgehenden Stillstand in der Automobilindustrie und ihren Zulieferern.
Keine Angst vor der Zukunft
Der Schindler-Geschäftsführer geht davon aus, dass dieser Zustand noch zwei, drei Monate anhalten könnte und deshalb eventuell weitere Teile der Belegschaft in die Kurzarbeit geschickt werden müssten. „Angst vor der Zukunft haben wir trotzdem nicht“, betont Peschke, der sein Unternehmen gut für die Bewältigung der Krise aufgestellt sieht. Auch wenn die Umsätze in der Automobilindustrie nach der Krise nicht mehr so sein werden wie vorher, werde für die Fertigung weiter moderne Automatisierungstechnik gebraucht.
Von der Krise sehr betroffen
„Wir sind von der Krise sehr betroffen“, so Adelbert Demar, einer der beiden Geschäftsführer der in Großbardorf ansässigen Firma „IFSYS“, ein auf Zuführsysteme für die Produktion und die Montage spezialisiertes Unternehmen. Die Firma wurde 2006 gegründet und hat sich von kleinen Anfängen heraus zu einem Unternehmen mit aktuell 215 Mitarbeitern entwickelt. Um diese Arbeitsplätze zu erhalten, seien zunächst Überstunden abgebaut worden, mittlerweile werde auch kurzgearbeitet. Ob die Firma weitere staatliche Hilfen in Anspruch nehmen werde, sei offen.
Kurzarbeit auch bei Erhard
Kurzgearbeitet wird auch bei der Firma Kunststofftechnik Erhard in Bad Königshofen. Das 1932 gegründete Familienunternehmen, das inzwischen in dritter Generation am Standort Bad Königshofen produziert, ist ein Spezialist im Bereich des Kunststoffspritzgusses und beschäftigt aktuell rund 200 Mitarbeiter. Bis vor kurzem war die Auftragslage laut Geschäftsführerin Karin Erhard noch so gut, dass Sonderschichten gefahren werden mussten. „Mit der Corona-Krise hat sich das schlagartig geändert“, so die Firmenchefin, die das in erster Linie für die Automobilindustrie als Zulieferer fungierende Unternehmen seit über 20 Jahren führt. Deshalb sei für alle Mitarbeiter Kurzarbeit eingeführt worden. „Für uns ist das ein gutes Instrument, um durch diese schwere Zeit zu kommen.“